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China kürzt auch bei Kupfer die Produktion

02.12.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Zwei Tage vor der OPEC-Sitzung bleiben die Ölpreise unter Druck. Brent kostet erneut weniger als 45 USD je Barrel. Schließlich deutet alles auf ein anhaltendes Überangebot. Das OPEC-Mitglied Venezuela hat zwar gestern wie üblich eine Produktionskürzung gefordert, aber von Seiten der maßgeblichen Entscheidungsträger deutet nichts darauf hin. Eher ist man zu weiteren Preisnachlässen bereit, um sein Öl abzusetzen.

Nachdem der Preis für Dubai-Öl im November auf ein 7-Jahrestief gefallen war, erwarten Händler und Raffinerien laut einer Reuters-Umfrage auch einen höheren Preisabschlag für saudisches Arab Light Crude im Januar. Weiteren Preisdruck könnte die OPEC auslösen, falls sie die Wiederaufnahme Indonesiens am Freitag zum Anlass nimmt, ihr Produktionsziel sogar um mehr als die 900 Tsd. Barrel pro Tag anzuheben, die das Land derzeit produziert, um sich zugleich Luft zu schaffen für zusätzliches Öl aus dem Iran.

Am Rande des Weltklimagipfels in Paris haben mehrere Staaten, darunter Deutschland, eine Koalition gegründet, die weltweit für Emissionshandelssysteme und Steuern auf den CO2-Ausstoß werben will. Auch wenn das EU-Emissionshandelssystem nicht unmittelbar vom Klimagipfel profitieren kann, bestätigt dies dennoch den Willen vieler politischer Entscheidungsträger, das System zu einem Erfolg zu machen. Wir sehen die Preise im EU-Emissionshandel, die sich in den letzten zweieinhalb Jahren bereits verdreifacht haben, weiter steigen.

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Edelmetalle

Der Goldpreis reagierte gestern nicht auf die schwachen US-Konjunkturdaten (siehe Industriemetalle auf Seite 2) sowie den in Folge dessen schwächeren US-Dollar und zeigte sich auf Schlusskursbasis nahezu unverändert. Heute Morgen handelt er weiter bei rund 1.070 USD je Feinunze.

Offenbar hat sich bei den Marktteilnehmern die Ansicht durchgesetzt, dass die US-Notenbank Fed am 14. Dezember in jedem Fall die Zinsen anheben wird, unabhängig von der Datenlage. Dies lastet wohl auf dem Preis und dürfte eine Erholungsbewegung in den nächsten zwei Wochen verhindern. Sobald die Fed aber mit ihren Zinserhöhungen begonnen hat, sollte die Unsicherheit schwinden und der Goldpreis wieder zulegen können.

In den USA wurden im November 1,32 Mio. Fahrzeuge verkauft, 17% mehr als im Vorjahr. Dies war der stärkste November-Wert seit 14 Jahren. Die saisonbereinigte annualisierte Verkaufsrate blieb mit 18,12 Mio. Fahrzeugen auf dem Niveau des Vormonats, welches ein 10-Jahreshoch darstellte. Wie schon in den Vormonaten wurden auch im November wieder viele SUVs und Trucks verkauft.

Allerdings haben auch die Händler durch verstärkte Kaufanreize zu den höheren Absätzen beigetragen. Die starken Fahrzeugverkäufe sollten für eine robuste Nachfrage nach Platin und vor allem Palladium im benzinlastigen US-Markt sorgen und entsprechend deren Preise unterstützen.


Industriemetalle

Die Metallpreise zeigten sich gestern überraschend robust gegenüber den enttäuschenden US-Konjunkturdaten. Denn der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe ist im November auf 48,6 und damit den tiefsten Stand seit Juni 2009 abgerutscht. Erstmals seit drei Jahren liegt er wieder unter der Marke von 50, die Expansion anzeigt. Die US-Wirtschaft wird aber wohl dennoch wachsen, da der Dienstleistungssektor stark ist.

Sollte der schwache Wert mehr als nur ein Ausrutscher gewesen sein, könnte sich die Nachfrage nach Industrierohstoffen auch in den USA zukünftig abschwächen, was negativ für die Metallpreise wäre. Die USA sind nach China der weltweit zweitgrößte Konsument von Metallen.

Wie bei Zink und Nickel wird es im nächsten Jahr auch bei Kupfer Produktionskürzungen in China geben. Darauf haben sich gestern zehn Schmelzer geeinigt. Demnach soll die Produktion 2016 um 350 Tsd. Tonnen gedrosselt werden, was 4,4% der letztjährigen chinesischen und 1,5% der weltweiten Kupferproduktion entspricht. Dies ist allerdings verhältnismäßig weniger als bei Zink und Nickel.

Die Unternehmen haben sich zudem darauf geeinigt, den Bau neuer Produktionskapazitäten zu stoppen und die Regierung aufgefordert, keine neuen Schmelzen mehr zu genehmigen. Auch soll es verstärkt zu Fusionen und Übernahmen kommen, um die Kapazitäten in der chinesischen Kupferindustrie stabil zu halten. Der globale Kupfermarkt wird sich unseres Erachtens im nächsten Jahr deutlich anspannen und der Kupferpreis sollte entsprechend steigen.


Agrarrohstoffe

Für die letzte Berichtswoche zum 24. November meldete die US-Terminmarktaufsicht CFTC bei Rohzucker einen deutlichen Anstieg der Netto-Long-Positionen der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer auf 144 Tsd. Kontrakte. Diese Höhe hatten sie in den beiden letzten Jahren nur einmalig im Sommer 2014 erreicht, bevor sie kurz darauf für ein Jahr in den negativen Bereich abrutschten. Die Hoffnung der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer auf Preissteigerungen bei Rohzucker speist sich immer wieder - so etwa gestern - auch aus Nachrichten über regenbedingte Ernteunterbrechungen in Brasilien.

Zugleich verringert die Feuchtigkeit den Zuckergehalt des Rohrs und lässt einen noch größeren Teil des Zuckerrohrs in die Ethanolproduktion wandern. Allerdings läuft die Ernte- und Verarbeitungssaison 2015/16 in Brasilien langsam aus, und für die Entwicklung des Zuckerrohrs, das in der kommenden Saison ab April geerntet werden soll, ist die Feuchtigkeit willkommen.

Dies ist ein Grund dafür, warum Rohzucker in den Kontrakten mit Fälligkeiten nach dem nächsten Erntebeginn deutlich unter dem aktuellen Niveau des nächstfälligen und meistgehandelten März-Kontraktes handelt. Dieser schloss gestern 3,4% im Plus bei 15,4 US-Cents je Pfund, die späteren Termine blieben dagegen deutlich unter der 15-Cents-Marke.



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