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Preise im Vorfeld der EZB-Sitzung unter Druck

03.12.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Im Vorfeld des morgigen OPEC-Treffens in Wien notiert der Ölpreis in der Nähe der Tiefstände der Wirtschaftskrise der Jahre 2008/09. Damit steigt eigentlich der Druck auf die OPEC, morgen zu reagieren. Anscheinend sind die meisten OPEC-Mitglieder bereit, einer OPEC-Produktionskürzung zuzustimmen. Dumm ist nur, dass damit nicht die eigene Produktion gemeint ist, sondern die von Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten. Diese Länder wiederum zeigen noch keine Bereitschaft ihre Überproduktion zu reduzieren, wenn die anderen OPEC-Staaten einschließlich Iran nicht mitziehen.

Heute steigt der Ölpreis, weil Saudi-Arabien wohl einen neuen Vorschlag lanciert hat, die OPEC-Produktion im nächsten Jahr um 1 Mio. Barrel täglich zu kürzen. Dieser Anstieg dürfte sich eher als voreilig erweisen. Denn als "Gegenleistung" müssen sich zum einen die anderen OPEC-Länder an den Produktionskürzungen beteiligen. Eine stärkere Disziplin innerhalb des Kartells war u.E. ein wichtiges Ziel der neuen Strategie Saudi-Arabiens. Zum anderen müssten die Nicht-OPEC-Länder wie Oman, Kasachstan, Mexiko und Russland ihre Produktion kürzen. Das ist allerdings sehr unwahrscheinlich.

Das andere Ziel, eine geringere Nicht-OPEC-Produktion, ist also auch noch nicht erreicht. Die Wochendaten des US-Energieministeriums zeigten für die Vorwoche sogar einen erneuten Anstieg der US-Ölproduktion. Dass Saudi-Arabien auch hier eine klare Linie zeigt und bei seiner Strategie bleibt, sieht man daran, dass das Land für seine Januar-Exporte von leichtem Rohöl in die USA die Preisaufschläge erneut reduziert hat. Mit 0,15 USD je Barrel liegen diese auf dem niedrigsten Stand seit Mai 2012.


Edelmetalle

Wenige Stunden vor der EZB-Sitzung, auf der wohl die Geldpolitik noch expansiver gestaltet wird, fällt Gold zeitweise unter 1.050 USD je Feinunze auf den tiefsten Stand seit Februar 2010. In Euro gerechnet handelt Gold heute Morgen vorübergehend unter 990 EUR je Feinunze auf einem 2½-Monatstief. Hierfür sind wohl mehrere Gründe verantwortlich. So lag zum einen die Inflationsrate in der Eurozone im November nur bei 0,1%. Die Kernrate ist sogar entgegen den Erwartungen auf 0,9% gesunken.

In einem Umfeld niedriger Inflation ist Gold als wertstabile Anlage weniger gefragt. Zum anderen wurden gestern in den USA wieder bessere Konjunkturdaten veröffentlicht, die den US-Dollar aufwerten ließen, was den Goldpreis ebenfalls belastete.

Unter Druck geriet Gold auch durch umfangreiche ETF-Abflüsse: Die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs wurden gestern um über 16 Tonnen abgebaut, was dem höchsten Tagesabfluss seit Mai 2013 entspricht. Nicht zuletzt wurde aus Kreisen des Finanzministeriums in Indien berichtet, dass die Goldimporte im November mit 101 Tonnen zwar doppelt so hoch waren wie im Oktober. Im Vergleich zum Vorjahr haben sie sich demnach aber halbiert. Und seit Beginn des indischen Fiskaljahres im April liegen die Goldeinfuhren mit 655 Tonnen 22% unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Die Marktteilnehmer werden sich heute wohl klar auf die EZB-Sitzung und insbesondere die anschließende Pressekonferenz fokussieren. Sollte EZB-Präsident Draghi wie erwartet "QE2" ankündigen, dürfte dies vor allem dem Goldpreis in Euro Auftrieb verleihen.


Industriemetalle

Angeführt von Nickel, das um 3% nachgibt, stehen auch die Industriemetallpreise heute Morgen unter Druck. Das hauptsächlich in der Edelstahlindustrie verwendete Metall notiert wieder bei 8.700 USD je Tonne und damit gut 400 USD niedriger als im Hoch von gestern. Kupfer fällt auf ein Wochentief von 4.500 USD je Tonne und Aluminium kostet rund 1.470 USD je Tonne.

Die Metallpreise holen damit offensichtlich den starken Rückgang der Ölpreise von gestern nach. Selbst freundliche chinesische Aktienmärkte geben keine Unterstützung. Die Verladedaten in Chinas zweitgrößtem Containerhafen - das Wachstum hat sich weiter deutlich abgeschwächt - deuten auf nur verhaltene Importe und Exporte Chinas im November hin. Daten hierzu werden von der Zollbehörde nächsten Dienstag veröffentlicht.

Die Aluminiumproduzenten haben die kürzlich begonnenen Verhandlungen über die nächsten Quartalsprämien in Japan mit einem Angebot von 120 USD je Tonne eröffnet. Dies wäre ein Drittel mehr als die japanischen Konsumenten im laufenden Quartal zahlen müssen.

Ein Anstieg des Aufschlags auf den LME-Preis ist wohl zu rechtfertigen, da vor allem in den USA die physischen Prämien zuletzt stark gestiegen sind. Gemäß Daten von Metal Bulletin liegen die Prämien dort derzeit bei knapp 200 USD je Tonne und damit 27% höher als im Tief Anfang Oktober. Dies hat auch schon zu höheren Aufschlägen in Europa geführt.

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Agrarrohstoffe

Die argentinischen Landwirte reagieren bereits auf das Versprechen des neu gewählten Präsidenten, die Bedeutung des Agrarsektors zu stärken. Schätzungen gehen davon aus, dass sie die mit Mais bestellte Fläche gegenüber den bisherigen Planungen um etwa 10% ausdehnen. Der Wahlsieger Macri hatte angekündigt, die Exportsteuern bei Getreide abzuschaffen und bei Sojabohnen zu reduzieren. Dies macht Ausfuhren attraktiver, so dass künftig mehr Ware aus Argentinien auf die Weltmärkte gelangen dürfte. Argentinien ist bereits jetzt der viertgrößte Maisexporteur.

Die EU-Kommission erwartet, dass die EU im Jahr 2025 rund 18 Mio. Tonnen Zucker produzieren wird. Das ist zwar weniger als die Rekordproduktion 2014/15 von 19 Mio. Tonnen, liegt jedoch etwa 5% über dem Durchschnitt der letzten Jahre. Nach der Rekordproduktion und dem kräftigen Überschreiten der Quoten 2014/15, was die Preise in der EU drückte, wurde die Fläche für Zuckerrüben zur Ernte 2015 erheblich eingeschränkt.

Da auch die Erträge nicht mehr das Rekordniveau des Vorjahres erreichen, soll die Produktion 2015/16 nur rund 15 Mio. Tonnen betragen. Manche Beobachter sind sogar noch skeptischer. Dies hat bereits für einen leichten Preisanstieg innerhalb der EU gesorgt. Aufgrund der verschärften Wettbewerbssituation nach dem Wegfall der Quoten 2017 sowie der Konkurrenz von Süßungsmitteln wie Isoglukose rechnet die Kommission für 2025 allerdings für die EU, ebenso wie für den Weltmarkt, mit einem niedrigeren Zuckerpreis.



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