Fortgesetzte Preisschwäche hält an
11.01.2016 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise starten mit deutlichen Abschlägen in die neue Handelswoche. Brent und WTI fallen auf deutlich unter 33 USD je Barrel und nähern sich damit wieder den in der letzten Woche verzeichneten 12-Jahrestiefständen. Die Risikoaversion ist weiterhin hoch, was ebenso auf den Preisen lastet wie der festere US-Dollar und das weiterhin hohe Überangebot.
Angesichts dieser Gemengelage ziehen sich die Finanzanleger aus ihren Ölinvestments zurück bzw. setzen verstärkt auf weiter fallende Preise. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI fielen in der Woche zum 5. Januar laut aktueller CFTC-Statistik um 24,3 Tsd. auf 49,4 Tsd. Kontrakte. Sie liegen damit auf dem niedrigsten Niveau seit Juli 2009. Der Großteil war auf einen Anstieg der Short-Positionen zurückzuführen, welche mittlerweile ein Rekordniveau erreicht haben.
Die (Leer-)Verkäufe der Finanzanleger dürften somit maßgeblich zur Preisschwäche zu Jahresbeginn beigetragen haben. Die ICE gibt die entsprechenden Daten für Brent heute Mittag bekannt. Hier lagen die spekulativen Netto-Long-Positionen bis zuletzt noch auf einem deutlich höheren Niveau, was sich allerdings nicht in den Preisen widergespiegelt hat.
Stattdessen handeln Brent und WTI seit einigen Wochen nahezu gleichauf. Die niedrigen Ölpreise machen sich auch in einem weiteren Rückgang der Bohraktivität bemerkbar. Die Zahl der aktiven Ölbohrungen in den USA sank laut Baker Hughes in der letzten Woche um weitere 20 auf 516. Das entspricht dem niedrigsten Niveau seit April 2010. Es ist unseres Erachtens nur eine Frage der Zeit, bis die US-Rohölproduktion daraufhin merklich zu fallen beginnt.
Edelmetalle
Gold bleibt im aktuellen Marktumfeld gefragt und handelt zum Wochenstart weiter über der Marke von 1.100 USD je Feinunze. Der Preis zeigte sich unbeeindruckt vom starken US-Arbeitsmarktbericht. Demnach wurden im Dezember in den USA 292 Tsd. neue Stellen geschaffen, deutlich mehr als erwartet. Dies gibt der US-Notenbank Fed Spielraum, ihren Zinserhöhungskurs fortzusetzen.
Unterstützt wird der Goldpreis durch weitere Zuflüsse in die Gold-ETFs. Am Freitag waren es neun Tonnen, tags zuvor acht Tonnen. Und auch die spekulativen Finanzinvestoren scheinen auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Sie haben in der Woche zum 5. Januar ihre Netto-Short-Positionen um 41% auf 15,9 Tsd. Kontrakte reduziert, der tiefste Stand seit sieben Wochen. Silber wird durch Gold unterstützt und pendelt um die Marke von 14 USD je Feinunze.
Im Gegensatz zu Gold gab es letzte Woche aber jeden Tag Abflüsse aus den Silber-ETFs, welche sich seit Jahresbeginn auf knapp 140 Tonnen summieren. Dies dürfte einen höheren Silberpreis verhindert haben. Ebenso wurden die Netto-Long-Positionen bei Silber nur leicht auf 7,9 Tsd. Kontrakte ausgeweitet.
Das Gold/Silber-Verhältnis ist mittlerweile wieder auf rund 79 gestiegen, das höchste Niveau seit August. Gegenüber Gold besteht für Silber aus dieser Sicht also Aufholpotenzial. Dass sich Silber zuletzt etwas schlechter als Gold entwickelte, dürfte an der hohen industriellen Verwendung liegen. Die noch stärker von der Industrienachfrage abhängigen Platin und Palladium stehen zum Wochenauftakt im Einklang mit den Industriemetallen unter Druck.
Industriemetalle
Die Metallpreise starten wie auch die Energieträger schwach in die neue Handelswoche. Kupfer markiert bei unter 4.400 USD je Tonne ein neues 6½-Jahrestief. Nickel steht kurz davor, ein neues Mehrjahrestief zu markieren. Belastet werden die Preise wohl durch die erneut merklich fallenden chinesischen Aktienmärkte.
Am Wochenende berichtete das Nationale Statistikbüro, dass die Produzentenpreise in China im Dezember den fünften Monat in Folge um 5,9% und insgesamt den 46. Monat in Folge gefallen sind. Dies dürfte nach wie vor hauptsächlich den sinkenden Rohstoffpreisen geschuldet sein, die offenbar auch im letzten Monat an die Kunden weitergegeben wurden. Die Metallpreise profitierten somit auch nur kurzzeitig von den sehr starken US-Arbeitsmarktdaten am Freitag.
Industriekreisen zufolge hat das Staatliche Reservebüro Chinas letzten Freitag 150 Tsd. Tonnen Kupferkathoden von lokalen Kupferschmelzen gekauft. Aber auch dies verhindert nicht, dass der Preis seinen Abwärtstrend fortsetzt.
Eine Preiserholung wird wohl auch durch die weiterhin sehr pessimistische Positionierung der spekulativen Finanzinvestoren verhindert. Diese haben an der Comex in New York in der Woche zum 5. Januar ihre Netto-Short-Positionen wieder um 11% auf ein 3-Wochenhoch von 28,8 Tsd. Kontrakten ausgeweitet. Solange die Stimmung dieser Anlegergruppe nicht dreht, wird den Metallpreisen weiter Wind entgegen wehen.
Agrarrohstoffe
Auch die Kaffeepreise starteten negativ in das neue Jahr. Neben allgemeinen Themen wie China-Sorgen und Risikoaversion sowie einem schwächeren Brasilianischen Real trägt auch ein entspannterer Blick auf die Versorgung mit Kaffee zu dieser Preisbewegung bei. Zum einen meldete Kolumbien, der zweitgrößte Anbieter von Arabica-Kaffee, für 2015 die höchste Ernte seit 23 Jahren. Damit scheinen die Probleme in Zusammenhang mit der jahrelang grassierenden Roja-Erkrankung überwunden zu sein.
Da dies auch einem umfangreichen Programm zur Neuanlage von Plantagen mit resistenteren Kaffeesträuchern zu verdanken ist, dürfte - eine befriedigende Witterung vorausgesetzt - die Produktion an qualitativ hochwertigen Kaffeebohnen aus Kolumbien auch über die nächsten Jahre hoch sein. Auch die neue Prognose des Handelshauses Marex Spectron deutet nur auf den ersten Blick auf eine Angebotsverknappung hin.
Zwar erhöhten die Analysten ihre Prognose für das Defizit 2015/16, doch erwarten sie für 2016/17 bereits wieder einen kleinen Überschuss am globalen Kaffeemarkt. Dazu soll eine um etwa 8 Mio. Sack höhere brasilianische Ernte beitragen. Zudem wurden die Marktüberschüsse der Vorjahre um insgesamt 1,4 Mio. Sack angehoben, so dass die um 600 Tsd. Sack höhere Defizitschätzung für 2015/16 in ihrer Wirkung auf die globalen Bestände mehr als ausgeglichen wird.
Eine Knappheit an Kaffee sehen die Analysten daher auch für 2015/16 nicht.
Die Ölpreise starten mit deutlichen Abschlägen in die neue Handelswoche. Brent und WTI fallen auf deutlich unter 33 USD je Barrel und nähern sich damit wieder den in der letzten Woche verzeichneten 12-Jahrestiefständen. Die Risikoaversion ist weiterhin hoch, was ebenso auf den Preisen lastet wie der festere US-Dollar und das weiterhin hohe Überangebot.
Angesichts dieser Gemengelage ziehen sich die Finanzanleger aus ihren Ölinvestments zurück bzw. setzen verstärkt auf weiter fallende Preise. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI fielen in der Woche zum 5. Januar laut aktueller CFTC-Statistik um 24,3 Tsd. auf 49,4 Tsd. Kontrakte. Sie liegen damit auf dem niedrigsten Niveau seit Juli 2009. Der Großteil war auf einen Anstieg der Short-Positionen zurückzuführen, welche mittlerweile ein Rekordniveau erreicht haben.
Die (Leer-)Verkäufe der Finanzanleger dürften somit maßgeblich zur Preisschwäche zu Jahresbeginn beigetragen haben. Die ICE gibt die entsprechenden Daten für Brent heute Mittag bekannt. Hier lagen die spekulativen Netto-Long-Positionen bis zuletzt noch auf einem deutlich höheren Niveau, was sich allerdings nicht in den Preisen widergespiegelt hat.
Stattdessen handeln Brent und WTI seit einigen Wochen nahezu gleichauf. Die niedrigen Ölpreise machen sich auch in einem weiteren Rückgang der Bohraktivität bemerkbar. Die Zahl der aktiven Ölbohrungen in den USA sank laut Baker Hughes in der letzten Woche um weitere 20 auf 516. Das entspricht dem niedrigsten Niveau seit April 2010. Es ist unseres Erachtens nur eine Frage der Zeit, bis die US-Rohölproduktion daraufhin merklich zu fallen beginnt.
Edelmetalle
Gold bleibt im aktuellen Marktumfeld gefragt und handelt zum Wochenstart weiter über der Marke von 1.100 USD je Feinunze. Der Preis zeigte sich unbeeindruckt vom starken US-Arbeitsmarktbericht. Demnach wurden im Dezember in den USA 292 Tsd. neue Stellen geschaffen, deutlich mehr als erwartet. Dies gibt der US-Notenbank Fed Spielraum, ihren Zinserhöhungskurs fortzusetzen.
Unterstützt wird der Goldpreis durch weitere Zuflüsse in die Gold-ETFs. Am Freitag waren es neun Tonnen, tags zuvor acht Tonnen. Und auch die spekulativen Finanzinvestoren scheinen auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Sie haben in der Woche zum 5. Januar ihre Netto-Short-Positionen um 41% auf 15,9 Tsd. Kontrakte reduziert, der tiefste Stand seit sieben Wochen. Silber wird durch Gold unterstützt und pendelt um die Marke von 14 USD je Feinunze.
Im Gegensatz zu Gold gab es letzte Woche aber jeden Tag Abflüsse aus den Silber-ETFs, welche sich seit Jahresbeginn auf knapp 140 Tonnen summieren. Dies dürfte einen höheren Silberpreis verhindert haben. Ebenso wurden die Netto-Long-Positionen bei Silber nur leicht auf 7,9 Tsd. Kontrakte ausgeweitet.
Das Gold/Silber-Verhältnis ist mittlerweile wieder auf rund 79 gestiegen, das höchste Niveau seit August. Gegenüber Gold besteht für Silber aus dieser Sicht also Aufholpotenzial. Dass sich Silber zuletzt etwas schlechter als Gold entwickelte, dürfte an der hohen industriellen Verwendung liegen. Die noch stärker von der Industrienachfrage abhängigen Platin und Palladium stehen zum Wochenauftakt im Einklang mit den Industriemetallen unter Druck.
Industriemetalle
Die Metallpreise starten wie auch die Energieträger schwach in die neue Handelswoche. Kupfer markiert bei unter 4.400 USD je Tonne ein neues 6½-Jahrestief. Nickel steht kurz davor, ein neues Mehrjahrestief zu markieren. Belastet werden die Preise wohl durch die erneut merklich fallenden chinesischen Aktienmärkte.
Am Wochenende berichtete das Nationale Statistikbüro, dass die Produzentenpreise in China im Dezember den fünften Monat in Folge um 5,9% und insgesamt den 46. Monat in Folge gefallen sind. Dies dürfte nach wie vor hauptsächlich den sinkenden Rohstoffpreisen geschuldet sein, die offenbar auch im letzten Monat an die Kunden weitergegeben wurden. Die Metallpreise profitierten somit auch nur kurzzeitig von den sehr starken US-Arbeitsmarktdaten am Freitag.
Industriekreisen zufolge hat das Staatliche Reservebüro Chinas letzten Freitag 150 Tsd. Tonnen Kupferkathoden von lokalen Kupferschmelzen gekauft. Aber auch dies verhindert nicht, dass der Preis seinen Abwärtstrend fortsetzt.
Eine Preiserholung wird wohl auch durch die weiterhin sehr pessimistische Positionierung der spekulativen Finanzinvestoren verhindert. Diese haben an der Comex in New York in der Woche zum 5. Januar ihre Netto-Short-Positionen wieder um 11% auf ein 3-Wochenhoch von 28,8 Tsd. Kontrakten ausgeweitet. Solange die Stimmung dieser Anlegergruppe nicht dreht, wird den Metallpreisen weiter Wind entgegen wehen.
Agrarrohstoffe
Auch die Kaffeepreise starteten negativ in das neue Jahr. Neben allgemeinen Themen wie China-Sorgen und Risikoaversion sowie einem schwächeren Brasilianischen Real trägt auch ein entspannterer Blick auf die Versorgung mit Kaffee zu dieser Preisbewegung bei. Zum einen meldete Kolumbien, der zweitgrößte Anbieter von Arabica-Kaffee, für 2015 die höchste Ernte seit 23 Jahren. Damit scheinen die Probleme in Zusammenhang mit der jahrelang grassierenden Roja-Erkrankung überwunden zu sein.
Da dies auch einem umfangreichen Programm zur Neuanlage von Plantagen mit resistenteren Kaffeesträuchern zu verdanken ist, dürfte - eine befriedigende Witterung vorausgesetzt - die Produktion an qualitativ hochwertigen Kaffeebohnen aus Kolumbien auch über die nächsten Jahre hoch sein. Auch die neue Prognose des Handelshauses Marex Spectron deutet nur auf den ersten Blick auf eine Angebotsverknappung hin.
Zwar erhöhten die Analysten ihre Prognose für das Defizit 2015/16, doch erwarten sie für 2016/17 bereits wieder einen kleinen Überschuss am globalen Kaffeemarkt. Dazu soll eine um etwa 8 Mio. Sack höhere brasilianische Ernte beitragen. Zudem wurden die Marktüberschüsse der Vorjahre um insgesamt 1,4 Mio. Sack angehoben, so dass die um 600 Tsd. Sack höhere Defizitschätzung für 2015/16 in ihrer Wirkung auf die globalen Bestände mehr als ausgeglichen wird.
Eine Knappheit an Kaffee sehen die Analysten daher auch für 2015/16 nicht.