Abwärtstrend wieder aufgenommen
20.01.2016 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise haben ihre Talfahrt nach kurzer Unterbrechung wieder aufgenommen. Brent fällt am Morgen auf 28 USD je Barrel und nähert sich damit wieder dem Anfang der Woche verzeichneten 12-Jahrestief. WTI markiert bei 27,4 USD je Barrel den niedrigsten Stand seit September 2003. Gestern stiegen die Preise kurzzeitig über die Marke von 30 USD je Barrel, brachen danach aber erneut ein.
Mit dazu beigetragen haben dürften ausgesprochen negative Kommentare der Internationalen Energieagentur zur Lage auf dem Ölmarkt. Eine Kombination aus ungewöhnlich warmen Temperaturen und einem steigenden Angebot aus dem Iran könnte laut IEA dazu führen, dass der Ölmarkt bis mindestens Ende 2016 überversorgt bleibt und die Preise noch weiter abrutschen. In der ersten Jahreshälfte sieht die IEA die Möglichkeit eines Überangebotes von 1,5 Mio. Barrel pro Tag, wenn der Iran bis Mitte des Jahres 600 Tsd. Barrel pro Tag zusätzlich in den Markt gibt und die anderen OPEC-Länder ihre Produktion auf dem derzeitigen Niveau beibehalten.
Die IEA spricht in diesem Zusammenhang davon, dass der Ölmarkt im Überangebot "ertrinken" könnte. Erst in der zweiten Jahreshälfte sieht die IEA aufgrund einer fallenden Ölproduktion außerhalb der OPEC etwas Entspannung. Aufgrund eines deutlich schwächeren Schlussquartals hat die IEA ihre Schätzung für den Anstieg der globalen Ölnachfrage 2015 um 100 Tsd. auf 1,7 Mio. Barrel pro Tag gesenkt. Für 2016 geht die IEA weiter von einem Nachfrageanstieg um 1,2 Mio. Barrel pro Tag aus. Der Bedarf an OPEC-Öl im Jahr 2016 wurde um 300 Tsd. auf 31,7 Mio. Barrel pro Tag gesenkt, wobei darin 700 Tsd. Barrel pro Tag aus Indonesien enthalten sind, welches im Dezember wieder in die OPEC zurückkehrte.
Edelmetalle
Die erneut schwachen asiatischen Aktienmärkte und der abermalige Rutsch der Ölpreise führen bei den Marktteilnehmern offenbar zu großer Verunsicherung. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat gestern seine Prognose für das Weltwirtschaftswachstum 2016 und 2017 um jeweils zwei Zehntel auf 3,4% bzw. 3,6% nach unten revidiert. Als Gründe nannte der IWF im Wesentlichen die Abkühlung in China und die schwachen Rohstoffpreise. Von dieser Gemengelage profitiert Gold, welches sich heute Morgen zeitweise wieder der Marke von 1.100 USD je Feinunze nähert.
In Euro gerechnet handelt Gold einen Tag vor der EZB-Sitzung weiter bei rund 1.000 EUR je Feinunze. Silber bewegt sich wie schon in den letzten Tagen im Fahrwasser von Gold und verteuert sich auf 14,1 USD je Feinunze. Bloomberg berichtet für gestern einen Zufluss in die Gold-ETFs von 22,7 Tonnen, welcher größtenteils in einen kleineren Gold-ETF erfolgte und dem stärksten Tageszufluss seit Oktober 2011 entspricht.
Seit Jahresbeginn sind die Bestände der Gold-ETFs um 50 Tonnen gestiegen. Bei Silber kam es dagegen gestern zu einem Abfluss von gut 86 Tonnen, welcher teilweise auf den iShares Silver Trust, den weltgrößten Silber-ETF, zurückzuführen ist. Seit Jahresbeginn summieren sich die Abflüsse bei den Silber-ETFs auf 226 Tonnen, was höheren Preisen wohl entgegensteht. Auch bei den Platin-ETFs gab es gestern einen Abfluss von rund 12 Tsd. Unzen. Die Bestände der Palladium-ETFs blieben stabil.
Industriemetalle
Die Erholungsbewegung an den Metallmärkten scheint bereits wieder beendet, denn die Metallpreise sind heute Morgen wieder im Minus. Belastet werden sie von schwachen asiatischen Aktienmärkten und einem weiteren Rutsch der Ölpreise. Kupfer und Zink fallen wieder unter 4.400 USD bzw. 1.500 USD je Tonne.
Wie die International Study Groups Anfang der Woche berichteten, wiesen die globalen Nickel-, Blei- und Zinkmärkte von Januar bis November 2015 Angebotsüberschüsse auf. Bei Nickel übertraf gemäß Daten der INSG das Angebot die Nachfrage um 53,2 Tsd. Tonnen, was noch etwa halb so viel war wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Während die Produktion um 1,6% zurückging, legte die Nachfrage leicht zu. Dieser Trend sollte sich 2016 fortsetzen - vor allem das Angebot wird wohl stark eingeschränkt werden -, so dass es wohl zu einem Defizit kommt.
Daten der ILZSG zufolge belief sich der Angebotsüberschuss bei Blei von Januar bis November 2015 auf 33 Tsd. Tonnen, nach einem nahezu ausgeglichenen Markt im Jahr zuvor. Bei Zink drehte sich das hohe Defizit in einen massiven Überschuss von 176 Tsd. Tonnen. Bei Blei war dies in erster Linie der Nachfrage geschuldet, welche im Jahresvergleich um 8% rückläufig war. Bei Zink stieg sie lediglich um 1%, während das Angebot um 4,5% ausgeweitet wurde.
Wegen der bislang angekündigten umfangreichen Produktionskürzungen wird der Bleimarkt 2016 aller Voraussicht nach wieder ausgeglichen sein und der Zinkmarkt ein hohes Angebotsdefizit aufweisen. In allen drei Fällen sollte dies zu höheren Preisen im Jahresverlauf führen.
Agrarrohstoffe
Der Zuckerpreis in New York schwankt nach dem starken Anstieg im Herbst 2015 seit November um 15 US-Cents je Pfund. Darin schlägt sich die Aussicht auf das für 2015/16 erwartete erste Defizit am globalen Zuckermarkt seit 6 Jahren nieder. Dieses resultiert vor allem aus einer nochmals enttäuschenden brasilianischen Produktion, einem starken Produktionsrückgang in der EU und einem wohl auch in Thailand rückläufigen Angebot bei gleichzeitig weiter steigender Nachfrage.
Das Analysehaus F.O. Licht erwartet, dass trotz zunehmender Sorgen über die negativen Seiten des Zuckerkonsums, wie Fettleibigkeit und Diabetes, der Zuckerkonsum weiter steigen wird. Zumindest bis 2017 soll sich das jährliche Wachstum des globalen Zuckerverbrauchs auf 2-3% p.a. belaufen. Es ist unwahrscheinlich, dass das laufende Angebot 2016/17 diese Nachfrage wird decken können. Zwar dürfte die Zuckerproduktion in Brasilien etwas zulegen.
Für Indien aber, den zweitgrößten Zuckerproduzenten, wird mit einem Rückgang um über 2 Mio. Tonnen auf 24,5 Mio. Tonnen gerechnet, nachdem der schlechte Monsun 2015 die Anpflanzung von Zuckerrohr erschwert hatte. Entsprechend weniger Rohr reift nun heran. Für die Saison 2016/17 wird daher nochmals mit einem Defizit am globalen Zuckermarkt gerechnet. Das Analysehaus Kingsman rechnet mit einer Ausweitung des Defizits von 5,3 Mio. Tonnen 2015/16 auf 7,8 Mio. Tonnen 2016/17.
Die Ölpreise haben ihre Talfahrt nach kurzer Unterbrechung wieder aufgenommen. Brent fällt am Morgen auf 28 USD je Barrel und nähert sich damit wieder dem Anfang der Woche verzeichneten 12-Jahrestief. WTI markiert bei 27,4 USD je Barrel den niedrigsten Stand seit September 2003. Gestern stiegen die Preise kurzzeitig über die Marke von 30 USD je Barrel, brachen danach aber erneut ein.
Mit dazu beigetragen haben dürften ausgesprochen negative Kommentare der Internationalen Energieagentur zur Lage auf dem Ölmarkt. Eine Kombination aus ungewöhnlich warmen Temperaturen und einem steigenden Angebot aus dem Iran könnte laut IEA dazu führen, dass der Ölmarkt bis mindestens Ende 2016 überversorgt bleibt und die Preise noch weiter abrutschen. In der ersten Jahreshälfte sieht die IEA die Möglichkeit eines Überangebotes von 1,5 Mio. Barrel pro Tag, wenn der Iran bis Mitte des Jahres 600 Tsd. Barrel pro Tag zusätzlich in den Markt gibt und die anderen OPEC-Länder ihre Produktion auf dem derzeitigen Niveau beibehalten.
Die IEA spricht in diesem Zusammenhang davon, dass der Ölmarkt im Überangebot "ertrinken" könnte. Erst in der zweiten Jahreshälfte sieht die IEA aufgrund einer fallenden Ölproduktion außerhalb der OPEC etwas Entspannung. Aufgrund eines deutlich schwächeren Schlussquartals hat die IEA ihre Schätzung für den Anstieg der globalen Ölnachfrage 2015 um 100 Tsd. auf 1,7 Mio. Barrel pro Tag gesenkt. Für 2016 geht die IEA weiter von einem Nachfrageanstieg um 1,2 Mio. Barrel pro Tag aus. Der Bedarf an OPEC-Öl im Jahr 2016 wurde um 300 Tsd. auf 31,7 Mio. Barrel pro Tag gesenkt, wobei darin 700 Tsd. Barrel pro Tag aus Indonesien enthalten sind, welches im Dezember wieder in die OPEC zurückkehrte.
Edelmetalle
Die erneut schwachen asiatischen Aktienmärkte und der abermalige Rutsch der Ölpreise führen bei den Marktteilnehmern offenbar zu großer Verunsicherung. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat gestern seine Prognose für das Weltwirtschaftswachstum 2016 und 2017 um jeweils zwei Zehntel auf 3,4% bzw. 3,6% nach unten revidiert. Als Gründe nannte der IWF im Wesentlichen die Abkühlung in China und die schwachen Rohstoffpreise. Von dieser Gemengelage profitiert Gold, welches sich heute Morgen zeitweise wieder der Marke von 1.100 USD je Feinunze nähert.
In Euro gerechnet handelt Gold einen Tag vor der EZB-Sitzung weiter bei rund 1.000 EUR je Feinunze. Silber bewegt sich wie schon in den letzten Tagen im Fahrwasser von Gold und verteuert sich auf 14,1 USD je Feinunze. Bloomberg berichtet für gestern einen Zufluss in die Gold-ETFs von 22,7 Tonnen, welcher größtenteils in einen kleineren Gold-ETF erfolgte und dem stärksten Tageszufluss seit Oktober 2011 entspricht.
Seit Jahresbeginn sind die Bestände der Gold-ETFs um 50 Tonnen gestiegen. Bei Silber kam es dagegen gestern zu einem Abfluss von gut 86 Tonnen, welcher teilweise auf den iShares Silver Trust, den weltgrößten Silber-ETF, zurückzuführen ist. Seit Jahresbeginn summieren sich die Abflüsse bei den Silber-ETFs auf 226 Tonnen, was höheren Preisen wohl entgegensteht. Auch bei den Platin-ETFs gab es gestern einen Abfluss von rund 12 Tsd. Unzen. Die Bestände der Palladium-ETFs blieben stabil.
Industriemetalle
Die Erholungsbewegung an den Metallmärkten scheint bereits wieder beendet, denn die Metallpreise sind heute Morgen wieder im Minus. Belastet werden sie von schwachen asiatischen Aktienmärkten und einem weiteren Rutsch der Ölpreise. Kupfer und Zink fallen wieder unter 4.400 USD bzw. 1.500 USD je Tonne.
Wie die International Study Groups Anfang der Woche berichteten, wiesen die globalen Nickel-, Blei- und Zinkmärkte von Januar bis November 2015 Angebotsüberschüsse auf. Bei Nickel übertraf gemäß Daten der INSG das Angebot die Nachfrage um 53,2 Tsd. Tonnen, was noch etwa halb so viel war wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Während die Produktion um 1,6% zurückging, legte die Nachfrage leicht zu. Dieser Trend sollte sich 2016 fortsetzen - vor allem das Angebot wird wohl stark eingeschränkt werden -, so dass es wohl zu einem Defizit kommt.
Daten der ILZSG zufolge belief sich der Angebotsüberschuss bei Blei von Januar bis November 2015 auf 33 Tsd. Tonnen, nach einem nahezu ausgeglichenen Markt im Jahr zuvor. Bei Zink drehte sich das hohe Defizit in einen massiven Überschuss von 176 Tsd. Tonnen. Bei Blei war dies in erster Linie der Nachfrage geschuldet, welche im Jahresvergleich um 8% rückläufig war. Bei Zink stieg sie lediglich um 1%, während das Angebot um 4,5% ausgeweitet wurde.
Wegen der bislang angekündigten umfangreichen Produktionskürzungen wird der Bleimarkt 2016 aller Voraussicht nach wieder ausgeglichen sein und der Zinkmarkt ein hohes Angebotsdefizit aufweisen. In allen drei Fällen sollte dies zu höheren Preisen im Jahresverlauf führen.
Agrarrohstoffe
Der Zuckerpreis in New York schwankt nach dem starken Anstieg im Herbst 2015 seit November um 15 US-Cents je Pfund. Darin schlägt sich die Aussicht auf das für 2015/16 erwartete erste Defizit am globalen Zuckermarkt seit 6 Jahren nieder. Dieses resultiert vor allem aus einer nochmals enttäuschenden brasilianischen Produktion, einem starken Produktionsrückgang in der EU und einem wohl auch in Thailand rückläufigen Angebot bei gleichzeitig weiter steigender Nachfrage.
Das Analysehaus F.O. Licht erwartet, dass trotz zunehmender Sorgen über die negativen Seiten des Zuckerkonsums, wie Fettleibigkeit und Diabetes, der Zuckerkonsum weiter steigen wird. Zumindest bis 2017 soll sich das jährliche Wachstum des globalen Zuckerverbrauchs auf 2-3% p.a. belaufen. Es ist unwahrscheinlich, dass das laufende Angebot 2016/17 diese Nachfrage wird decken können. Zwar dürfte die Zuckerproduktion in Brasilien etwas zulegen.
Für Indien aber, den zweitgrößten Zuckerproduzenten, wird mit einem Rückgang um über 2 Mio. Tonnen auf 24,5 Mio. Tonnen gerechnet, nachdem der schlechte Monsun 2015 die Anpflanzung von Zuckerrohr erschwert hatte. Entsprechend weniger Rohr reift nun heran. Für die Saison 2016/17 wird daher nochmals mit einem Defizit am globalen Zuckermarkt gerechnet. Das Analysehaus Kingsman rechnet mit einer Ausweitung des Defizits von 5,3 Mio. Tonnen 2015/16 auf 7,8 Mio. Tonnen 2016/17.