Starke Preiserholung bei Zink
03.02.2016 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise stehen weiter unter Verkaufsdruck. Gestern gaben die Notierungen für Brent um 4,4% nach. WTI verbilligte sich sogar um 5,5%. Brent fiel auf 32,3 USD je Barrel, WTI auf weniger als 30 USD je Barrel. Gestern berichtete Russland einen Anstieg seiner Ölproduktion im Januar auf knapp 10,9 Mio. Barrel pro Tag, was ein neues Hoch seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion bedeutet. Dies unterstreicht die Notwendigkeit für Gespräche über koordinierte Produktionskürzungen, denn auch die OPEC hatte ihre Ölförderung im Januar auf einen mehrjährigen Höchststand ausgeweitet.
Bemerkenswert ist, dass WTI in den letzten Tagen stärker gefallen ist als Brent. Mittlerweile kostet Brent mit Fälligkeit April deshalb einen US-Dollar mehr als WTI mit derselben Fälligkeit. Angesichts der schwindenden Hoffnungen auf koordinierte Produktionskürzungen seitens Russland und der OPEC hätte eigentlich Brent stärker unter Druck geraten müssen. Denn Brent war aufgrund dieser Hoffnungen in der letzen Woche stärker gestiegen. Aber auch auf dem US-Ölmarkt besteht ein beträchtliches Überangebot.
Laut dem US-Produzentenverband API stiegen die US-Rohölvorräte in der letzten Woche um 3,8 Mio. Barrel und übertrafen damit erstmals die Marke von 500 Mio. Barrel. Das gleiche droht heute auch bei den offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums, wenn der Lageraufbau mehr als 5 Mio. Barrel beträgt. Der starke Contango der WTI-Terminkurve - der in 12 Monaten fällige Terminkontrakt kostet erstmals seit fast 11 Monaten wieder 10 USD mehr als der nächstfällige Terminkontrakt - macht die Lagerhaltung in den USA zusätzlich attraktiv.
Edelmetalle
Gold verteidigt weitgehend sein gestern erreichtes 3-Monatshoch bei gut 1.130 USD je Feinunze. Der Preis hat allerdings noch nicht die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie überschritten. Sollte dies demnächst gelingen, dürfte es zu technisch bedingten Anschlusskäufen kommen. Unterstützt wird Gold von weiteren Zuflüssen in die ETFs - gestern waren es erneut 3,9 Tonnen - und einem deutlichen Rückgang der Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen. Letztere ist auf ein 10-Monatstief von gut 1,82% gefallen. Dies reduziert die Opportunitätskosten der Goldhaltung, da Gold keine Zinsen abwirft.
Nach merklichen Verlusten gestern sind Platin und Palladium heute Morgen zumindest stabil und handeln bei knapp 860 USD bzw. rund 495 USD je Feinunze. Wie Daten der Ward’s Automotive Group zeigen, haben die Fahrzeugverkäufe in den USA einen dynamischen Start in das neue Jahr verzeichnet. So wurden im Januar auf saisonbereinigter und annualisierter Basis 17,46 Mio. Fahrzeuge verkauft. Dies waren 5% mehr als im Vorjahr und die höchste Verkaufsrate für einen Januar seit zehn Jahren.
Angekurbelt wurden die Verkäufe wie schon in den Monaten zuvor durch die niedrigen Benzinpreise und die niedrigen Zinsen. Gefragt waren einmal mehr Trucks und SUVs. Robuste Fahrzeugabsätze in den USA sind unseres Erachtens auch in diesem Jahr eine wesentliche Säule der Nachfrage vor allem nach Palladium, da der US-Markt benzinlastig ist. Dies sollte dem Preis im Jahresverlauf Auftrieb geben.
Industriemetalle
Die Metallpreise trotzen der Schwäche der Ölpreise und legen teilweise sogar spürbar zu. Die beste Preisentwicklung unter den Metallen weist in diesem Jahr bislang Zink auf, welches seit Jahresbeginn um 5% gestiegen ist und aktuell wieder bei knapp 1.700 USD je Tonne auf einem 3-Monatshoch notiert.
Von seinem Mitte Januar verzeichneten 6½-Jahrestief hat sich das hauptsächlich in der Galvanisierung von Stahl verwendete Metall mittlerweile sogar um 17% erholt. Offenbar erachten die Marktteilnehmer den Preisrückgang zuvor als übertrieben und konzentrieren sich aktuell wieder verstärkt auf die Fundamentaldaten. Nach den Ankündigungen umfangreicher Produktionskürzungen wird es am globalen Zinkmarkt in diesem Jahr aller Voraussicht nach ein massives Angebotsdefizit geben. Dies rechtfertigt unseres Erachtens deutlich höhere Preise im Jahresverlauf.
Laut Erwartungen des auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisierten Research-Instituts MEPS wird die globale Edelstahlproduktion im laufenden Jahr um rund 2% auf ein neues Rekordhoch von 42,3 Mio. Tonnen steigen. Dies sind aber 700 Tsd. Tonnen weniger als bisher unterstellt, da MEPS seine Einschätzung zur Edelstahlproduktion im letzten Jahr nach unten revidiert hat. Vor allem im zweiten Halbjahr blieb die Edelstahlherstellung demnach hinter den Erwartungen zurück. Eine Ausweitung der Produktion sollte die Nachfrage nach Nickel unterstützen.
Agrarrohstoffe
Im größten Kakaoanbauland Elfenbeinküste wird mit einem Einbruch bei der von April bis September laufenden Zwischenernte gerechnet. Grund dafür ist der starke Wüstenwind Harmattan, der in diesem Jahr so stark wie seit Jahrzehnten nicht mehr bläst. Bereits während der Blütezeit und der frühen Fruchtentwicklung wurden viele Plantagen erheblich durch die starken Winde geschädigt, die auch mit verringertem Sonnenschein und niedrigeren Nachttemperaturen einhergehen. Im letzten Jahr erbrachte die ivorische Zwischenernte nach Angaben der Internationalen Kakaoorganisation 514 Tsd. Tonnen Kakaobohnen.
Nun werden die Einbußen auf bis zu 200 Tsd. Tonnen taxiert. Ob es tatsächlich so schlimm kommt, bleibt abzuwarten. Die bereits seit Oktober 2015 laufende Haupternte scheint jedenfalls nicht betroffen. Nachdem die Anlieferungen von Kakao in die Häfen über viele Wochen hinweg kumuliert unter dem Vorjahr geblieben waren, holten sie in den letzten Wochen auf und liegen aktuell sogar marginal darüber.
Die in den letzten Wochen unerwartet hohen Anlieferungen sind ein wichtiger Grund für den Preiseinbruch nach dem 3½-Jahreshoch im Dezember 2015. Allerdings handelt es sich nicht um offizielle Daten, sondern um Schätzungen, basierend auf der Anzahl anliefernder LKW. Die viel zu trockene Witterung in Westafrika - also auch im zweitgrößten Kakaoland Ghana - soll noch anhalten. Wird eine schlechte Zwischenernte in Westafrika immer wahrscheinlicher, dürfte dies den Preisen wieder aufhelfen.
Die Ölpreise stehen weiter unter Verkaufsdruck. Gestern gaben die Notierungen für Brent um 4,4% nach. WTI verbilligte sich sogar um 5,5%. Brent fiel auf 32,3 USD je Barrel, WTI auf weniger als 30 USD je Barrel. Gestern berichtete Russland einen Anstieg seiner Ölproduktion im Januar auf knapp 10,9 Mio. Barrel pro Tag, was ein neues Hoch seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion bedeutet. Dies unterstreicht die Notwendigkeit für Gespräche über koordinierte Produktionskürzungen, denn auch die OPEC hatte ihre Ölförderung im Januar auf einen mehrjährigen Höchststand ausgeweitet.
Bemerkenswert ist, dass WTI in den letzten Tagen stärker gefallen ist als Brent. Mittlerweile kostet Brent mit Fälligkeit April deshalb einen US-Dollar mehr als WTI mit derselben Fälligkeit. Angesichts der schwindenden Hoffnungen auf koordinierte Produktionskürzungen seitens Russland und der OPEC hätte eigentlich Brent stärker unter Druck geraten müssen. Denn Brent war aufgrund dieser Hoffnungen in der letzen Woche stärker gestiegen. Aber auch auf dem US-Ölmarkt besteht ein beträchtliches Überangebot.
Laut dem US-Produzentenverband API stiegen die US-Rohölvorräte in der letzten Woche um 3,8 Mio. Barrel und übertrafen damit erstmals die Marke von 500 Mio. Barrel. Das gleiche droht heute auch bei den offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums, wenn der Lageraufbau mehr als 5 Mio. Barrel beträgt. Der starke Contango der WTI-Terminkurve - der in 12 Monaten fällige Terminkontrakt kostet erstmals seit fast 11 Monaten wieder 10 USD mehr als der nächstfällige Terminkontrakt - macht die Lagerhaltung in den USA zusätzlich attraktiv.
Edelmetalle
Gold verteidigt weitgehend sein gestern erreichtes 3-Monatshoch bei gut 1.130 USD je Feinunze. Der Preis hat allerdings noch nicht die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie überschritten. Sollte dies demnächst gelingen, dürfte es zu technisch bedingten Anschlusskäufen kommen. Unterstützt wird Gold von weiteren Zuflüssen in die ETFs - gestern waren es erneut 3,9 Tonnen - und einem deutlichen Rückgang der Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen. Letztere ist auf ein 10-Monatstief von gut 1,82% gefallen. Dies reduziert die Opportunitätskosten der Goldhaltung, da Gold keine Zinsen abwirft.
Nach merklichen Verlusten gestern sind Platin und Palladium heute Morgen zumindest stabil und handeln bei knapp 860 USD bzw. rund 495 USD je Feinunze. Wie Daten der Ward’s Automotive Group zeigen, haben die Fahrzeugverkäufe in den USA einen dynamischen Start in das neue Jahr verzeichnet. So wurden im Januar auf saisonbereinigter und annualisierter Basis 17,46 Mio. Fahrzeuge verkauft. Dies waren 5% mehr als im Vorjahr und die höchste Verkaufsrate für einen Januar seit zehn Jahren.
Angekurbelt wurden die Verkäufe wie schon in den Monaten zuvor durch die niedrigen Benzinpreise und die niedrigen Zinsen. Gefragt waren einmal mehr Trucks und SUVs. Robuste Fahrzeugabsätze in den USA sind unseres Erachtens auch in diesem Jahr eine wesentliche Säule der Nachfrage vor allem nach Palladium, da der US-Markt benzinlastig ist. Dies sollte dem Preis im Jahresverlauf Auftrieb geben.
Industriemetalle
Die Metallpreise trotzen der Schwäche der Ölpreise und legen teilweise sogar spürbar zu. Die beste Preisentwicklung unter den Metallen weist in diesem Jahr bislang Zink auf, welches seit Jahresbeginn um 5% gestiegen ist und aktuell wieder bei knapp 1.700 USD je Tonne auf einem 3-Monatshoch notiert.
Von seinem Mitte Januar verzeichneten 6½-Jahrestief hat sich das hauptsächlich in der Galvanisierung von Stahl verwendete Metall mittlerweile sogar um 17% erholt. Offenbar erachten die Marktteilnehmer den Preisrückgang zuvor als übertrieben und konzentrieren sich aktuell wieder verstärkt auf die Fundamentaldaten. Nach den Ankündigungen umfangreicher Produktionskürzungen wird es am globalen Zinkmarkt in diesem Jahr aller Voraussicht nach ein massives Angebotsdefizit geben. Dies rechtfertigt unseres Erachtens deutlich höhere Preise im Jahresverlauf.
Laut Erwartungen des auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisierten Research-Instituts MEPS wird die globale Edelstahlproduktion im laufenden Jahr um rund 2% auf ein neues Rekordhoch von 42,3 Mio. Tonnen steigen. Dies sind aber 700 Tsd. Tonnen weniger als bisher unterstellt, da MEPS seine Einschätzung zur Edelstahlproduktion im letzten Jahr nach unten revidiert hat. Vor allem im zweiten Halbjahr blieb die Edelstahlherstellung demnach hinter den Erwartungen zurück. Eine Ausweitung der Produktion sollte die Nachfrage nach Nickel unterstützen.
Agrarrohstoffe
Im größten Kakaoanbauland Elfenbeinküste wird mit einem Einbruch bei der von April bis September laufenden Zwischenernte gerechnet. Grund dafür ist der starke Wüstenwind Harmattan, der in diesem Jahr so stark wie seit Jahrzehnten nicht mehr bläst. Bereits während der Blütezeit und der frühen Fruchtentwicklung wurden viele Plantagen erheblich durch die starken Winde geschädigt, die auch mit verringertem Sonnenschein und niedrigeren Nachttemperaturen einhergehen. Im letzten Jahr erbrachte die ivorische Zwischenernte nach Angaben der Internationalen Kakaoorganisation 514 Tsd. Tonnen Kakaobohnen.
Nun werden die Einbußen auf bis zu 200 Tsd. Tonnen taxiert. Ob es tatsächlich so schlimm kommt, bleibt abzuwarten. Die bereits seit Oktober 2015 laufende Haupternte scheint jedenfalls nicht betroffen. Nachdem die Anlieferungen von Kakao in die Häfen über viele Wochen hinweg kumuliert unter dem Vorjahr geblieben waren, holten sie in den letzten Wochen auf und liegen aktuell sogar marginal darüber.
Die in den letzten Wochen unerwartet hohen Anlieferungen sind ein wichtiger Grund für den Preiseinbruch nach dem 3½-Jahreshoch im Dezember 2015. Allerdings handelt es sich nicht um offizielle Daten, sondern um Schätzungen, basierend auf der Anzahl anliefernder LKW. Die viel zu trockene Witterung in Westafrika - also auch im zweitgrößten Kakaoland Ghana - soll noch anhalten. Wird eine schlechte Zwischenernte in Westafrika immer wahrscheinlicher, dürfte dies den Preisen wieder aufhelfen.