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Keine Feierlaune

08.02.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise starten mit leichten Gewinnen in die neue Handelswoche, nachdem sie am Freitag deutlich nachgegeben hatten. Brent handelt bei 34,5 USD je Barrel, WTI bei gut 31 USD je Barrel. Für Rückenwind sorgen erneute Hoffnungen auf Produktionskürzungen. Gestern kam es zu einem Treffen der Ölminister Saudi-Arabiens und Venezuelas. Wie die staatliche saudi-arabische Nachrichtenagentur SPA berichtet, wäre das Treffen erfolgreich gewesen und hätte in guter Atmosphäre stattgefunden.

Konkrete Maßnahmen wurden allerdings nicht bekannt. In den USA verdichten sich dagegen die Anzeichen, dass es bald zu einem merklichen Rückgang der Ölproduktion kommen wird. Daten des Öldienstleistungsunternehmens Baker Hughes zufolge haben die US-Ölproduzenten in der letzten Woche 31 weitere Ölbohrungen stillgelegt. Dies war der siebte Wochenrückgang in Folge und der stärkste seit April 2015.

Insgesamt wurde in der letzten Woche noch an 467 Stellen nach Öl gebohrt. So niedrig war die Bohraktiviät zuletzt im März 2010. Seit Anfang 2015 sind die aktiven Ölbohrungen um 70% gefallen. Bislang haben ein hoher Altbestand an Ölbohrungen (Fracklog) und enorme Effizienzgewinne einen nennenswerten Rückgang der US-Ölproduktion verhindert. Von ihrem Hoch im Frühjahr 2015 ist diese lediglich um 5% gefallen, was sich in dieser Form aber nicht mehr länger fortsetzen lassen wird.

Hinzu kommt, dass die Investitionen in der US-Ölindustrie weiter massiv zusammengestrichen werden. Von den 30 größten US-Ölfirmen haben 18 eine nochmalige Kürzung ihrer Ausgaben um durchschnittlich 40% in Aussicht gestellt. Bislang waren schon Investitionskürzungen um mehr als 70% angekündigt.

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Edelmetalle

Gold handelt zu Beginn der neuen Handelswoche bei rund 1.165 USD je Feinunze und damit etwa 10 USD unter seinem 3½-Monatshoch von Freitag. Wir führen den Preisrückgang heute Morgen auf Gewinnmitnahmen zurück, nachdem es auch in der Woche zum 2. Februar zu einem Aufbau von Netto-Long-Positionen gekommen war. Diese liegen mit 29 Tsd. Kontrakten mittlerweile auf einem 3-Monatshoch.

Grundsätzlich unterstützt wird der Goldpreis nach wie vor von Zuflüssen in die Gold-ETFs: Die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs wurden am Freitag bereits den 15. Tag in Folge aufgebaut. Trotz abermals guter US-Arbeitsmarktdaten liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung der US-Notenbank Fed im März laut Fed Fund Futures weiterhin nur bei 10%.

Der stärkere Anstieg der Stundenlöhne sollte sich in einer höheren Inflation niederschlagen, was Gold als wertstabile Anlage attraktiv macht. Dies und fallende Aktienmärkte ließen den Goldpreis am Freitagnachmittag zeitweise um fast 30 USD steigen.

Während Silber und Platin am Freitag im Fahrwasser von Gold zulegten, stand Palladium stark unter Druck. Das hauptsächlich in der Automobilindustrie verwendete Edelmetall fiel im Einklang mit den Industriemetallen um 2,3% und hält sich nur noch knapp über der Marke von 500 USD je Feinunze. Im Gegensatz zu den Gold-ETFs kam es bei den Palladium-ETFs den sechsten Tag in Folge zu Abflüssen. Seit Jahresbeginn summieren sich diese mittlerweile auf 84 Tsd. Unzen.


Industriemetalle

Der Erholungsbewegung bei den Industriemetallen scheint etwas die Luft auszugehen. Nachdem die Preise schon am Freitag fast allesamt deutlich gefallen waren, starten sie auch mit einem negativen Unterton in die neue Handelswoche. Kupfer handelt um die Marke von 4.600 USD je Tonne und Aluminium hält sich noch knapp über 1.500 USD je Tonne. Nickel verlor am Freitag 4,5% und fiel mit Eröffnung des Handels am Morgen kurzzeitig unter die Marke von 8.000 USD je Tonne, den tiefsten Stand seit April 2003.

Wie Daten des staatlichen Research-Instituts Antaike zeigen, ist die auf Nickel basierte chinesische Edelstahlproduktion im Dezember im Vergleich zum Vormonat um 7,2% auf 1,49 Mio. Tonnen auf ein 3-Monatstief gefallen. Dies deutet auf eine schwächere Nachfrage nach Nickel hin und schürt offenbar Sorgen unter den Marktteilnehmern, dass die bislang angekündigten Produktionskürzungen nicht ausreichend sind, um das Überangebot am globalen Nickelmarkt vollständig abzubauen.

Bislang haben vor allem chinesische Nickelhersteller angekündigt, die Produktion zu kürzen - und zwar um 120 Tsd. Tonnen, was etwa 6% der weltweiten Nickelproduktion ausmacht. Dies sollte unseres Erachtens ausreichen, um den Angebotsüberschuss von geschätzt 50 Tsd. Tonnen 2015 in diesem Jahr in ein Defizit zu wandeln. Wegen des Neujahrsfestes bleiben die chinesischen Märkte die gesamte Woche geschlossen, was wohl mit einer geringeren Liquidität einhergehen wird.


Agrarrohstoffe

Erstmals seit September 2015 notiert Baumwolle in New York wieder unter 60 US-Cents je Pfund. Nachdem der Preis im Januar 2015 auf ein 5½-Jahrestief von 57,3 US-Cents je Pfund gefallen war, hatte sich Baumwolle im Jahresverlauf deutlich erholt und das Jahr sogar 6% im Plus beendet. Dagegen wiesen etwa Mais und Sojabohnen ein Minus von 10 bzw. 15% aus. Diese Entwicklung führt nun wohl dazu, dass die US-Baumwollfläche 2016/17 ausgedehnt wird.

In einer Befragung des Nationalen Baumwollrats der USA (NCC) äußerten die US-Farmer die Absicht, 9,1 Mio. Morgen mit Baumwolle zu bestellen. Dies wäre eine Flächenausdehnung um 6,2% gegenüber 2015. Bei der Erntemenge schätzt der NCC einen Anstieg auf 14 Mio. Ballen, 8,2% mehr als 2015.

In einer Reuters-Umfrage erwarteten die befragten Analysten durchschnittlich sogar eine Flächenausdehnung um 13% gegenüber der vom USDA ausgewiesenen Anbaufläche für 2015. Entsprechend wäre dann mit einem noch stärkeren Anstieg der Produktion zu rechnen. Dies ist ein wichtiger Grund für die nachgebenden Notierungen.

Zugleich bleiben andere preisdrückende Einflüsse bestehen: Hohe internationale Baumwollbestände lassen selbst dann keine Knappheit aufkommen, wenn der Baumwollmarkt 2015/16 ins Defizit rutscht, und auch die Konkurrenz künstlicher Fasern wird dank der niedrigen Ölpreise hoch bleiben. Viel Spielraum nach oben besteht daher für den Baumwollpreis nicht, solange sich das Wetter im normalen Rahmen hält.



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