Das gewaltige Aufwärtspotential der Goldaktien
17.02.2016 | Adam Hamilton
Die Aktien der Goldunternehmen schießen wieder in die Höhe und multiplizieren das Vermögen cleverer, antizyklischer Investoren, die bei den Tiefstpreisen der letzten Monate in den Sektor eingestiegen sind. Nach diesem schwungvollen Anstieg fragen sich die Trader natürlich, über welches Aufwärtspotential die Goldaktien noch verfügen. Ist es an der Zeit, die Gewinne einzufahren, oder sollte man mit Blick auf künftige, noch größere Profite, aggressiv Aktien zukaufen? Diese essentielle Frage lässt sich beantworten, indem wir mit Hilfe der Fundamentaldaten unter verschiedenen Szenarien die Kursziele der Goldaktien bestimmen.
Viele Analysten scheuen sich davor, Preisziele zu nennen - zu Recht. Kommende Entwicklungen präzise vorherzusagen ist in volatilen Marktumgebungen im Grunde genommen unmöglich. Das vorherrschende Kursniveau der Aktien ist das Resultat eines chaotischen Zusammenwirkens von Marktstimmung, technischen Daten und fundamentalen Preisfaktoren. Eine praktisch unendliche Zahl an Variablen kann sich gegenseitig beeinflussen und macht die Vorhersage von Aktienkursen zur vergeblichen Mühe. Nichtsdestotrotz sind diese Prognosen notwendig.
Wie so vieles im Leben stellen auch die Märkte ein Spiel mit Wahrscheinlichkeiten dar, dessen genauer Ausgang sich unmöglich vorhersagen lässt. Selbst wenn fantastische Analysen zu dem Schluss kommen, dass die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten eines bestimmten Ereignisses bei 80% liegt, besteht immer noch eine Chance von 20%, dass es ganz anders kommt. Doch zahlreiche Trader interpretieren Preisprognosen so, als würden diese absolute Sicherheit versprechen und verspotten den Analysten, wenn sich die Dinge nicht exakt so entwickeln, wie in dem beschriebenen Szenario. Auch Meteorologen werden ständig mit dieser psychologischen Voreingenommenheit konfrontiert.
Die meisten Kursziele werden mit Hilfe der technischen Analyse bestimmt, d. h. künftige Trends werden aus Chartmustern abgeleitet. Die Preisbewegungen über einen gewissen Zeitraum hinweg können tatsächlich viel über die Stimmung der Trader verraten und auch darüber, wie wahrscheinlich es ist, dass sie das aktuelle Kauf- oder Verkaufsverhalten beibehalten. Doch jeder ehrliche technische Analyst wird bereitwillig zugeben, dass diese Analysen oft enorm subjektiv sind. Preischarts können so vielfältig interpretiert werden wie Rorschachtests.
Für die Bestimmung von Kurszielen bevorzuge ich daher eine auf Fundamentaldaten basierende Vorgehensweise. An den Aktienmärkten bedeutet das, dass die zugrundeliegenden Gewinne der Unternehmen unter die Lupe genommen werden. Letztlich nähern sich alle Aktienkurse einem vernünftigen Vielfachen der jeweiligen Unternehmenserträge an. Das gilt in jedem Sektor, auch für die Aktien der Minengesellschaften. Und hinsichtlich der fundamentalen Unternehmensgewinne ist die Gold-Bergbauindustrie außerordentlich leicht zu durchschauen.
Unter großen Mühen entreißen die Goldunternehmen der Erde das gelbe Metall und verkaufen es entsprechend des aktuellen Preisniveaus weiter. Ihre Gewinne sind also nichts anderes, als die Differenz zwischen dem Goldpreis und den Produktionskosten je Unze. Wenn man einmal mit der Kostenstruktur dieses Industriezweiges vertraut ist, fällt die Berechnung des voraussichtlichen Kursanstiegs der Goldaktien in Abhängigkeit vom Goldpreis nicht mehr schwer. Für die Gewinne der Minengesellschaften ist der Goldpreis der bei Weitem wichtigste Faktor.
Die wichtigsten Goldproduzenten der Welt sind alle im Market Vectors Gold Miners ETF (GDX), dem Aushängeschild der Gold-ETFs, erfasst. Wie alle börsennotierten Unternehmen veröffentlichen auch diese einmal im Quartal ihre Finanzergebnisse. Diese umfangreichen Berichte sind eine wahre Fundgrube für Fundamentaldaten, einschließlich der Informationen zu den Produktionskosten. Wenn man diese Zahlen für alle im GDX notierten Unternehmen durchrechnet, erhält man repräsentative Werte für die gesamte Industrie.
Aus Gründen, die sich mir nie ganz erschlossen haben, tendieren die Goldunternehmen dazu, ihre Ergebnisse erst vier bis sieben Wochen nach Quartalsende zu veröffentlichen. Die Daten des vierten Quartals 2015 sind daher noch nicht alle verfügbar; der letzte vollständige Datensatz stammt aus dem Septemberquartal. In diesen drei Monaten hatten die Minengesellschaften des GDX durchschnittliche Gesamtproduktionskosten (All-In Sustaining Costs, AISC) in Höhe von 866 Dollar je Unze berichtet.
Die All-In Sustaining Costs sind ein relativ neues Konzept, das der World Gold Council im Juni 2013 eingeführt hat. Im Gegensatz zu den traditionellen Cashkosten enthalten die AISC alle Ausgaben, die zur Beibehaltung des aktuellen Produktionsniveaus und zur Wiederauffüllung der Reserven notwendig sind. Das schließt Gewinnungskosten, administrative Kosten, Exploration, Vorrichtung und Ausbau der Mine, Sanierung und Rekultivierung mit ein. Die AISC enthalten also alle Ausgaben, die zur Aufrechterhaltung der Produktionsleistung getätigt werden müssen.
Dank der surreal anmutenden Unterstützung der US-Notenbank Federal Reserve für die Aktienmärkte, die dazu führte, dass alternativen Anlageklassen das Kapital entzogen wurde, war Gold bei den Investoren jahrelang zutiefst unbeliebt. Diese Antipathie erreichte ihren Höhepunkt Mitte Dezember 2015, als die Fed erstmals seit 9,5 Jahren den Leitzins anhob und der Goldkurs auf 1.051 US-Dollar fiel. Für die Goldaktien war das ein dunkler Tag. Deren Kurse stagnierten gemessen am Goldaktien-Index HUI nur knapp über dem 13,3-Jahrestief von Mitte November.
Der gesamte Sektor notierte auf einem Niveau, das man zuletzt im Juli 2002 erlebt hatte, als der Goldpreis in der Nähe von 305 Dollar lag und während seines noch jungen Bullenmarktes noch nicht auf über 329 Dollar gestiegen war. Doch selbst bei einem Goldpreis von 1.051 US-Dollar verdienten die Goldminen 2015 mit ihren AISC in Höhe von 866 Dollar noch durchschnittlich 185 Dollar je Unze. Das Preisniveau in diesem für tot erklärten Sektor war aus fundamentaler Sicht folglich vollkommen absurd, wie ich auch im Juli, November und Januar bereits ausführlich darlegte.
Es gab keinen Zweifel daran, dass die Goldaktien eines Tages zu einem vernünftigen Vielfachen der ihnen zugrundeliegenden Unternehmensgewinne zurückkehren müssen. Wie ich Ende 2015 prognostiziert hatte, hat der Goldkurs mit seiner jüngsten Rally den unvermeidlichen neuen Aufwärtstrend eingeleitet. Infolgedessen werden die Gewinne der goldfördernden Unternehmen förmlich explodieren. Die Mathematik hinter diesen Fundamentaldaten ist sehr einfach und der entscheidende Punkt, den alle Investoren und Spekulanten verstehen sollten. Zum Redaktionsschluss für dieses Essay am Mittwoch war der Goldkurs bis auf 1.197 USD angestiegen.
Viele Analysten scheuen sich davor, Preisziele zu nennen - zu Recht. Kommende Entwicklungen präzise vorherzusagen ist in volatilen Marktumgebungen im Grunde genommen unmöglich. Das vorherrschende Kursniveau der Aktien ist das Resultat eines chaotischen Zusammenwirkens von Marktstimmung, technischen Daten und fundamentalen Preisfaktoren. Eine praktisch unendliche Zahl an Variablen kann sich gegenseitig beeinflussen und macht die Vorhersage von Aktienkursen zur vergeblichen Mühe. Nichtsdestotrotz sind diese Prognosen notwendig.
Wie so vieles im Leben stellen auch die Märkte ein Spiel mit Wahrscheinlichkeiten dar, dessen genauer Ausgang sich unmöglich vorhersagen lässt. Selbst wenn fantastische Analysen zu dem Schluss kommen, dass die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten eines bestimmten Ereignisses bei 80% liegt, besteht immer noch eine Chance von 20%, dass es ganz anders kommt. Doch zahlreiche Trader interpretieren Preisprognosen so, als würden diese absolute Sicherheit versprechen und verspotten den Analysten, wenn sich die Dinge nicht exakt so entwickeln, wie in dem beschriebenen Szenario. Auch Meteorologen werden ständig mit dieser psychologischen Voreingenommenheit konfrontiert.
Die meisten Kursziele werden mit Hilfe der technischen Analyse bestimmt, d. h. künftige Trends werden aus Chartmustern abgeleitet. Die Preisbewegungen über einen gewissen Zeitraum hinweg können tatsächlich viel über die Stimmung der Trader verraten und auch darüber, wie wahrscheinlich es ist, dass sie das aktuelle Kauf- oder Verkaufsverhalten beibehalten. Doch jeder ehrliche technische Analyst wird bereitwillig zugeben, dass diese Analysen oft enorm subjektiv sind. Preischarts können so vielfältig interpretiert werden wie Rorschachtests.
Für die Bestimmung von Kurszielen bevorzuge ich daher eine auf Fundamentaldaten basierende Vorgehensweise. An den Aktienmärkten bedeutet das, dass die zugrundeliegenden Gewinne der Unternehmen unter die Lupe genommen werden. Letztlich nähern sich alle Aktienkurse einem vernünftigen Vielfachen der jeweiligen Unternehmenserträge an. Das gilt in jedem Sektor, auch für die Aktien der Minengesellschaften. Und hinsichtlich der fundamentalen Unternehmensgewinne ist die Gold-Bergbauindustrie außerordentlich leicht zu durchschauen.
Unter großen Mühen entreißen die Goldunternehmen der Erde das gelbe Metall und verkaufen es entsprechend des aktuellen Preisniveaus weiter. Ihre Gewinne sind also nichts anderes, als die Differenz zwischen dem Goldpreis und den Produktionskosten je Unze. Wenn man einmal mit der Kostenstruktur dieses Industriezweiges vertraut ist, fällt die Berechnung des voraussichtlichen Kursanstiegs der Goldaktien in Abhängigkeit vom Goldpreis nicht mehr schwer. Für die Gewinne der Minengesellschaften ist der Goldpreis der bei Weitem wichtigste Faktor.
Die wichtigsten Goldproduzenten der Welt sind alle im Market Vectors Gold Miners ETF (GDX), dem Aushängeschild der Gold-ETFs, erfasst. Wie alle börsennotierten Unternehmen veröffentlichen auch diese einmal im Quartal ihre Finanzergebnisse. Diese umfangreichen Berichte sind eine wahre Fundgrube für Fundamentaldaten, einschließlich der Informationen zu den Produktionskosten. Wenn man diese Zahlen für alle im GDX notierten Unternehmen durchrechnet, erhält man repräsentative Werte für die gesamte Industrie.
Aus Gründen, die sich mir nie ganz erschlossen haben, tendieren die Goldunternehmen dazu, ihre Ergebnisse erst vier bis sieben Wochen nach Quartalsende zu veröffentlichen. Die Daten des vierten Quartals 2015 sind daher noch nicht alle verfügbar; der letzte vollständige Datensatz stammt aus dem Septemberquartal. In diesen drei Monaten hatten die Minengesellschaften des GDX durchschnittliche Gesamtproduktionskosten (All-In Sustaining Costs, AISC) in Höhe von 866 Dollar je Unze berichtet.
Die All-In Sustaining Costs sind ein relativ neues Konzept, das der World Gold Council im Juni 2013 eingeführt hat. Im Gegensatz zu den traditionellen Cashkosten enthalten die AISC alle Ausgaben, die zur Beibehaltung des aktuellen Produktionsniveaus und zur Wiederauffüllung der Reserven notwendig sind. Das schließt Gewinnungskosten, administrative Kosten, Exploration, Vorrichtung und Ausbau der Mine, Sanierung und Rekultivierung mit ein. Die AISC enthalten also alle Ausgaben, die zur Aufrechterhaltung der Produktionsleistung getätigt werden müssen.
Dank der surreal anmutenden Unterstützung der US-Notenbank Federal Reserve für die Aktienmärkte, die dazu führte, dass alternativen Anlageklassen das Kapital entzogen wurde, war Gold bei den Investoren jahrelang zutiefst unbeliebt. Diese Antipathie erreichte ihren Höhepunkt Mitte Dezember 2015, als die Fed erstmals seit 9,5 Jahren den Leitzins anhob und der Goldkurs auf 1.051 US-Dollar fiel. Für die Goldaktien war das ein dunkler Tag. Deren Kurse stagnierten gemessen am Goldaktien-Index HUI nur knapp über dem 13,3-Jahrestief von Mitte November.
Der gesamte Sektor notierte auf einem Niveau, das man zuletzt im Juli 2002 erlebt hatte, als der Goldpreis in der Nähe von 305 Dollar lag und während seines noch jungen Bullenmarktes noch nicht auf über 329 Dollar gestiegen war. Doch selbst bei einem Goldpreis von 1.051 US-Dollar verdienten die Goldminen 2015 mit ihren AISC in Höhe von 866 Dollar noch durchschnittlich 185 Dollar je Unze. Das Preisniveau in diesem für tot erklärten Sektor war aus fundamentaler Sicht folglich vollkommen absurd, wie ich auch im Juli, November und Januar bereits ausführlich darlegte.
Es gab keinen Zweifel daran, dass die Goldaktien eines Tages zu einem vernünftigen Vielfachen der ihnen zugrundeliegenden Unternehmensgewinne zurückkehren müssen. Wie ich Ende 2015 prognostiziert hatte, hat der Goldkurs mit seiner jüngsten Rally den unvermeidlichen neuen Aufwärtstrend eingeleitet. Infolgedessen werden die Gewinne der goldfördernden Unternehmen förmlich explodieren. Die Mathematik hinter diesen Fundamentaldaten ist sehr einfach und der entscheidende Punkt, den alle Investoren und Spekulanten verstehen sollten. Zum Redaktionsschluss für dieses Essay am Mittwoch war der Goldkurs bis auf 1.197 USD angestiegen.