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Ölpreise steigen nach Äußerungen aus dem Iran deutlich

18.02.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Aussagen des iranischen Ölministers Zanganeh führten gestern zu einem kräftigen Preisanstieg bei Brent um mehr als 7% auf 34,5 USD je Barrel. WTI verteuerte sich im Schlepptau um knapp 6% auf fast 31 USD je Barrel. Mittlerweile notieren die Ölpreise wieder auf dem Niveau von Dienstag unmittelbar vor der Bekanntgabe der Einigung Russlands, Saudi-Arabiens, Katars und Venezuelas auf ein Einfrieren der Ölproduktion auf dem Januar-Niveau. Dabei hat Zanganeh gestern lediglich gesagt, dass der Iran die Zusammenarbeit zwischen OPEC- und Nicht-OPEC-Ländern zur Unterstützung der Preise begrüßt.

Eine klare Aussage, ob sich der Iran selbst daran beteiligen und seine Produktion nicht anheben wird, blieb er allerdings schuldig. Vorherige Aussagen von iranischen Offiziellen, wonach der Iran erst nach dem Erreichen des Vorsanktionsniveaus seine Ölproduktion einzufrieren bereit sei, deuten nicht darauf hin. Ob sich aber Saudi-Arabien ohne Mitwirken des Iran an die Abmachung gebunden fühlt, ist fraglich. Somit steht der gestrige Preisanstieg auf dünnem Eis.

Wie ein Blick auf die Tagesschwankungen zeigt, hat es seit Ende Dezember keinen Tag gegeben, an welchem die Ölpreise nicht mindestens 3,5% geschwankt sind. Diese enorme Volatilität ist Ausdruck großer Unsicherheit über die weitere Preisentwicklung. Ein klarer Preistrend zeichnet sich bislang nicht ab. Dafür sind deutliche Anzeichen eines Rückgangs der US-Ölproduktion erforderlich. Die Ölproduktion in Nord-Dakota ist laut der dortigen Rohstoffbehörde im Dezember um 3% gefallen, was dem stärksten Monatsrückgang seit Januar 2015 entspricht. Allerdings kann dies wie vor einem Jahr auch mit Wettereffekten zusammenhängen.

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Edelmetalle

Gold notiert am Morgen nahezu unverändert bei 1.207 USD je Feinunze. In Euro gerechnet kostet Gold 1.085 EUR je Feinunze. Daten der Schweizer Zollbehörde zufolge hat die Schweiz im Januar insgesamt 147,8 Tonnen Gold exportiert. Dies waren 31% weniger als im Vormonat, aber 18% mehr als im Vorjahr. Nach Indien wurden 41,7 Tonnen ausgeführt, etwas weniger als im Vormonat, aber dreimal so viel wie im Vorjahr.

Die Goldexporte nach China und Hongkong haben sich im Monatsvergleich fast halbiert und lagen nur leicht über dem Vorjahresniveau. Dies deutet auf verhaltene chinesische Goldimporte im Januar hin und ist überraschend, da Anfang Februar das chinesische Neujahrsfest gefeiert wurde, zu dem traditionell viel Gold verschenkt wird. Aussagen des World Gold Council (WGC) sprechen allerdings gegen eine schwache chinesische Goldnachfrage. Denn demnach verzeichnete die Investmentnachfrage im Reich der Mitte einen starken Start in das Jahr.

Vor allem Goldbarren waren gefragt. Damit sich das Momentum fortsetzt, bedarf es laut Einschätzung des WGC einer Fortsetzung der Goldpreisrally. Die Investmentnachfrage steht für rund 20% der gesamten chinesischen Goldnachfrage. Den Großteil macht weiterhin die Schmucknachfrage aus. Diese ist derzeit offenbar verhalten, was wohl auf die sich abschwächende Konjunktur zurückzuführen ist. Die Schmuckhersteller sehen sich zudem verschärften Kreditkonditionen gegenüber.


Industriemetalle

In China lag die Verbraucherpreisinflation im Januar bei 1,8%, was der Regierung und der Zentralbank weiterhin Spielraum für fiskal- und geldpolitische Lockerungsmaßnahmen gibt, um so die Wirtschaft zu unterstützen. Auf Erzeugerebene blieb die Deflation mit -5,3% auch im letzten Monat bestehen - die Erzeugerpreise fallen seit mittlerweile fast vier Jahren ununterbrochen - wofür unter anderem die Überkapazitäten im verarbeitenden Gewerbe verantwortlich sind.

Aber auch die gefallenen Rohstoffpreise, die offenbar an die Endabnehmer weitergegeben wurden, haben hierzu beigetragen. Allerdings betrug der Rückgang der Erzeugerpreise in den letzten fünf Monaten jeweils 5,9%. Die Metallpreise zeigen sich am Morgen auf die Daten hin uneinheitlich und notieren um ihre Vortagesniveaus.

Während der LME-Industriemetallindex seit Jahresbeginn mit 1,1% leicht im Minus liegt, steht bei Eisenerz ein Plus von 6,4% zu Buche. Das in der Stahlindustrie verwendete Rohmaterial setzt seine Erholungsbewegung fort - von seinem historischen Tief Mitte Dezember hat es sich mittlerweile um über 20% verteuert - und erreichte vorgestern mit 46,8 USD je Tonne den höchsten Stand seit drei Monaten.

Rückenwind erhält der Eisenerzpreis von den sich erholenden chinesischen Stahlpreisen, die von ihrem Tief im Dezember um etwa 12% gestiegen sind. Dies haben die Stahlproduzenten zu einem Wiederauffüllen der Lagerbestände von Eisenerz genutzt (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 16. Februar).


Agrarrohstoffe

Die Preise für Weizen, Mais und Sojabohnen konnten gestern an der CBOT den zweiten Tag in Folge zulegen. Weizen kostet 475 US-Cents je Scheffel, Mais 370 US-Cents je Scheffel und Sojabohnen 885 US-Cents je Scheffel.

Auftrieb geben nach wie vor die Lieferverzögerungen in Brasilien, wodurch die Nachfrage nach US-Mais und Sojabohnen steigt. Bei Weizen kommt hinzu, dass es in den nächsten Tagen in den Anbaugebieten im Mittleren Westen der USA ungewöhnlich warm werden soll. Dadurch könnten die Winterweizenpflanzen ihre Winterhärte verlieren und damit anfällig werden für Frostschäden im Falle eines erneuten Kälteeinbruchs.

Unterstützt wurde der Preisanstieg vermutlich auch durch Eindeckungen von Short-Positionen. Laut Positionierungsdaten der CFTC bestanden bei den kurzfristig orientierten Marktteilnehmern in der Berichtswoche zum 9. Februar bei Weizen, Mais und Sojabohnen jeweils beträchtliche Netto-Short-Positionen.

Laut der Broker- und Beratungsfirma INTL FCStone dürfte das Angebotsdefizit auf dem globalen Zuckermarkt 2015/16 bei 7 Mio. Tonnen liegen und damit höher ausfallen als bislang erwartet. Die bisherige Schätzung von INTL FCStone betrug 5,6 Mio. Tonnen. Die globale Zuckerproduktion soll um 3,7% auf 175,6 Mio. Tonnen fallen, die Nachfrage dagegen um 1,8% auf 182,7 Mio. Tonnen steigen. Der Zuckerpreis hat auf diese Nachricht dennoch kaum reagiert.




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