US-Öllagerdaten sorgen für Stimmungsumschwung
25.02.2016 | Eugen Weinberg
Energie
Das Auf und Ab am Ölmarkt setzt sich fort. Lange Zeit sah es gestern nach dem zweiten Verlusttag in Folge aus. Zeitweise lagen Brent und WTI mit mehr als 3% im Minus, ehe die Ölpreise am Nachmittag ins Plus drehten. Brent legte vom Tagestief um 2 USD zu und ging letztlich mit einem Tagesgewinn von 3,5% bei 34,4 USD je Barrel aus dem Handel. WTI stieg vom Tief um gut 1,5 USD je Barrel. Am Ende stand ein Tagesanstieg von knapp 1% zu Buche. Auslöser war die Veröffentlichung der US-Lagerdaten durch das US-Energieministerium. Demnach sind die US-Rohöllagerbestände zwar um weitere 3,5 Mio. Barrel auf ein neues Rekordniveau von 507,6 Mio. Barrel gestiegen.
Der Lageraufbau war damit aber nur halb so stark wie am Vortag vom API berichtet. Zudem verzeichneten die US-Benzinvorräte den ersten Rückgang seit November, wofür eine gestiegene Benzinnachfrage verantwortlich zeichnete. Diese lag mit 9,2 Mio. Barrel pro Tag 7% höher als zu dieser Jahreszeit üblich. Der 4-Wochendurchschnitt lag 5% über dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Ebenfalls erwähnenswert war der erneute Rückgang der US-Rohölproduktion um 33 Tsd. Barrel pro Tag. Innerhalb von zwei Wochen ist die Produktion damit um 84 Tsd. Barrel pro Tag auf das niedrigste Niveau seit Oktober 2015 gesunken.
Dies ist u.E. erst der Anfang. Wir rechnen damit, dass sich dieser Trend in den nächsten Wochen und Monaten fortsetzt. Gestern hat der Schieferölproduzent Whiting angekündigt, ab dem 1. April das Fracking in Nord-Dakota einstellen zu wollen und die Investitionen um 80% zu kürzen. Der Schieferölproduzent Continental Resources hat eigenen Angaben zufolge seine Frackingaktivitäten im Bakken-Vorkommen in Nord-Dakota bereits gestoppt.
Edelmetalle
Gold stieg gestern in einem lange Zeit von hoher Risikoaversion geprägten Marktumfeld um gut 2% auf über 1.250 USD je Feinunze. In Euro gerechnet verteuerte sich Gold zwischenzeitlich ebenfalls um 2% auf 1.135 EUR je Feinunze und erreichte damit ein neues 10-Monatshoch. Zum Preisanstieg beigetragen haben wohl die enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA. So ist zum Beispiel der von Markit erhobene Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im Februar erstmals seit fast 2½ Jahren wieder unter die Marke von 50 gefallen. Und auch die Neubauverkäufe im Januar gingen stärker zurück als erwartet.
Da sich am späten Nachmittag allerdings die Ölpreise deutlich erholten (siehe Energie) und die US-Aktienmärkte ins Plus drehten, wurde ein Teil der Gewinne wieder abgegeben. Heute Morgen notiert Gold jedoch wieder fester bei rund 1.240 USD bzw. 1.125 EUR je Feinunze.
In der aktuellen Marktlage bleibt Gold weiter klar gefragt. So verzeichneten die ETFs gestern bereits den zehnten Tag in Folge Zuflüsse - die Bestände wurden um weitere 10 Tonnen aufgestockt. Seit Jahresbeginn gab es einen Aufbau der von Bloomberg erfassten Gold-ETF-Bestände von 215 Tonnen bzw. 14,7%, seit Anfang Februar um 160 Tonnen. Solange die Verunsicherung der Marktteilnehmer anhält und der Ölpreis wie auch die Aktienmärkte keinen klaren Aufwärtstrend erkennen lassen, dürfte Gold weiter stark nachgefragt bleiben und der Preis entsprechend zulegen.
Industriemetalle
Die Metallpreise haben heute im frühen Handel zunächst den deutlichen Anstieg der Ölpreise von gestern Nachmittag (siehe Energie auf Seite 1) nachvollzogen und zeitweise spürbar zugelegt. Angeführt wurden sie dabei von Blei, welches sich vorübergehend um fast 2% auf knapp 1.730 USD je Tonne verteuerte. Schwache chinesische Aktienmärkte - der CSI 300 verlor über 6% - führten aber dazu, dass die Metalle ihre anfänglichen Gewinne größtenteils wieder abgegeben haben.
Nickel fällt wieder unter 8.500 USD je Tonne. Nachhaltige Preisanstiege werden wohl durch die noch reichhaltige Versorgungslage am Nickelmarkt verhindert. Denn entgegen ersten Erwartungen wies der globale Nickelmarkt Daten der International Nickel Study Group zufolge im letzten Jahr einen deutlich höheren Angebotsüberschuss von 80,7 Tsd. Tonnen auf. Dies war der vierte Jahresüberschuss in Folge.
Im Zuge dessen sind die Nickelvorräte in den Lagerhäusern der LME angeschwollen - seit Anfang 2012 haben sich die Bestände verfünffacht. Mit 445 Tsd. Tonnen liegen sie aktuell nur 25 Tsd. Tonnen unter dem Rekordhoch von Mitte letzten Jahres. Selbst wenn es 2016 zum lange erwarteten Angebotsdefizit kommen sollte, sind Sorgen über ein knappes Angebot daher unseres Erachtens unbegründet. Zumal Indonesien offenbar weiter über eine Lockerung des Exportverbots von unbehandelten Erzen nachdenkt, wodurch dem Markt auch wieder ein höheres Angebot an Nickelerzen zur Verfügung stehen würde.
Agrarrohstoffe
Der Weizenpreis an der CBOT steigt heute zum ersten Mal nach fünf Verlusttagen in Folge. Gestern hatte er bei 446 US-Cents je Scheffel den niedrigsten Stand seit Juni 2010 markiert. In Russland erwägen offenbar einige Landwirte, wegen der Besteuerung der Weizenexporte den Anbau von Weizen einzuschränken und stattdessen Mais anzubauen. Derzeit beläuft sich die Exportsteuer auf 50% des Zollpreises abzüglich eines Freibetrages von 6.500 Rubel pro Tonne, aber nicht weniger als 10 Rubel pro Tonne.
Allerdings gibt es Pläne, sie auf Null zu senken. In diesem Jahr ist ohnehin mit einer geringeren Weizenernte in Russland zu rechnen, nachdem die Winterweizenfläche um 1,25 Mio. auf 14,18 Mio. Hektar zurückgegangen ist. Verantwortlich dafür zeichnete das während der Aussaat im Herbst zu trockene Wetter. Für die im Frühjahr zu bestellende Sommerweizenfläche geht das russische Landwirtschafts¬ministerium bereits von einem Rückgang um 367,5 Tsd. auf 13,18 Mio. Hektar aus.
Der Baumwollpreis befindet sich weiter auf Talfahrt. Seit Mitte letzter Woche hat sich Baumwolle um 3,5% verbilligt und handelte gestern mit 57,5 US-Cents je Pfund nur noch knapp über dem 5½-Jahrestief von Januar 2015. Eine schwache Nachfrage aus China lastet auf den Preisen. China hat im Januar laut Daten der Zollbehörde 38% weniger Baumwolle importiert als im Vorjahr. Im 12-Monatszeitraum beläuft sich der Rückgang in der gleichen Größenordnung.
Das Auf und Ab am Ölmarkt setzt sich fort. Lange Zeit sah es gestern nach dem zweiten Verlusttag in Folge aus. Zeitweise lagen Brent und WTI mit mehr als 3% im Minus, ehe die Ölpreise am Nachmittag ins Plus drehten. Brent legte vom Tagestief um 2 USD zu und ging letztlich mit einem Tagesgewinn von 3,5% bei 34,4 USD je Barrel aus dem Handel. WTI stieg vom Tief um gut 1,5 USD je Barrel. Am Ende stand ein Tagesanstieg von knapp 1% zu Buche. Auslöser war die Veröffentlichung der US-Lagerdaten durch das US-Energieministerium. Demnach sind die US-Rohöllagerbestände zwar um weitere 3,5 Mio. Barrel auf ein neues Rekordniveau von 507,6 Mio. Barrel gestiegen.
Der Lageraufbau war damit aber nur halb so stark wie am Vortag vom API berichtet. Zudem verzeichneten die US-Benzinvorräte den ersten Rückgang seit November, wofür eine gestiegene Benzinnachfrage verantwortlich zeichnete. Diese lag mit 9,2 Mio. Barrel pro Tag 7% höher als zu dieser Jahreszeit üblich. Der 4-Wochendurchschnitt lag 5% über dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Ebenfalls erwähnenswert war der erneute Rückgang der US-Rohölproduktion um 33 Tsd. Barrel pro Tag. Innerhalb von zwei Wochen ist die Produktion damit um 84 Tsd. Barrel pro Tag auf das niedrigste Niveau seit Oktober 2015 gesunken.
Dies ist u.E. erst der Anfang. Wir rechnen damit, dass sich dieser Trend in den nächsten Wochen und Monaten fortsetzt. Gestern hat der Schieferölproduzent Whiting angekündigt, ab dem 1. April das Fracking in Nord-Dakota einstellen zu wollen und die Investitionen um 80% zu kürzen. Der Schieferölproduzent Continental Resources hat eigenen Angaben zufolge seine Frackingaktivitäten im Bakken-Vorkommen in Nord-Dakota bereits gestoppt.
Edelmetalle
Gold stieg gestern in einem lange Zeit von hoher Risikoaversion geprägten Marktumfeld um gut 2% auf über 1.250 USD je Feinunze. In Euro gerechnet verteuerte sich Gold zwischenzeitlich ebenfalls um 2% auf 1.135 EUR je Feinunze und erreichte damit ein neues 10-Monatshoch. Zum Preisanstieg beigetragen haben wohl die enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA. So ist zum Beispiel der von Markit erhobene Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im Februar erstmals seit fast 2½ Jahren wieder unter die Marke von 50 gefallen. Und auch die Neubauverkäufe im Januar gingen stärker zurück als erwartet.
Da sich am späten Nachmittag allerdings die Ölpreise deutlich erholten (siehe Energie) und die US-Aktienmärkte ins Plus drehten, wurde ein Teil der Gewinne wieder abgegeben. Heute Morgen notiert Gold jedoch wieder fester bei rund 1.240 USD bzw. 1.125 EUR je Feinunze.
In der aktuellen Marktlage bleibt Gold weiter klar gefragt. So verzeichneten die ETFs gestern bereits den zehnten Tag in Folge Zuflüsse - die Bestände wurden um weitere 10 Tonnen aufgestockt. Seit Jahresbeginn gab es einen Aufbau der von Bloomberg erfassten Gold-ETF-Bestände von 215 Tonnen bzw. 14,7%, seit Anfang Februar um 160 Tonnen. Solange die Verunsicherung der Marktteilnehmer anhält und der Ölpreis wie auch die Aktienmärkte keinen klaren Aufwärtstrend erkennen lassen, dürfte Gold weiter stark nachgefragt bleiben und der Preis entsprechend zulegen.
Industriemetalle
Die Metallpreise haben heute im frühen Handel zunächst den deutlichen Anstieg der Ölpreise von gestern Nachmittag (siehe Energie auf Seite 1) nachvollzogen und zeitweise spürbar zugelegt. Angeführt wurden sie dabei von Blei, welches sich vorübergehend um fast 2% auf knapp 1.730 USD je Tonne verteuerte. Schwache chinesische Aktienmärkte - der CSI 300 verlor über 6% - führten aber dazu, dass die Metalle ihre anfänglichen Gewinne größtenteils wieder abgegeben haben.
Nickel fällt wieder unter 8.500 USD je Tonne. Nachhaltige Preisanstiege werden wohl durch die noch reichhaltige Versorgungslage am Nickelmarkt verhindert. Denn entgegen ersten Erwartungen wies der globale Nickelmarkt Daten der International Nickel Study Group zufolge im letzten Jahr einen deutlich höheren Angebotsüberschuss von 80,7 Tsd. Tonnen auf. Dies war der vierte Jahresüberschuss in Folge.
Im Zuge dessen sind die Nickelvorräte in den Lagerhäusern der LME angeschwollen - seit Anfang 2012 haben sich die Bestände verfünffacht. Mit 445 Tsd. Tonnen liegen sie aktuell nur 25 Tsd. Tonnen unter dem Rekordhoch von Mitte letzten Jahres. Selbst wenn es 2016 zum lange erwarteten Angebotsdefizit kommen sollte, sind Sorgen über ein knappes Angebot daher unseres Erachtens unbegründet. Zumal Indonesien offenbar weiter über eine Lockerung des Exportverbots von unbehandelten Erzen nachdenkt, wodurch dem Markt auch wieder ein höheres Angebot an Nickelerzen zur Verfügung stehen würde.
Agrarrohstoffe
Der Weizenpreis an der CBOT steigt heute zum ersten Mal nach fünf Verlusttagen in Folge. Gestern hatte er bei 446 US-Cents je Scheffel den niedrigsten Stand seit Juni 2010 markiert. In Russland erwägen offenbar einige Landwirte, wegen der Besteuerung der Weizenexporte den Anbau von Weizen einzuschränken und stattdessen Mais anzubauen. Derzeit beläuft sich die Exportsteuer auf 50% des Zollpreises abzüglich eines Freibetrages von 6.500 Rubel pro Tonne, aber nicht weniger als 10 Rubel pro Tonne.
Allerdings gibt es Pläne, sie auf Null zu senken. In diesem Jahr ist ohnehin mit einer geringeren Weizenernte in Russland zu rechnen, nachdem die Winterweizenfläche um 1,25 Mio. auf 14,18 Mio. Hektar zurückgegangen ist. Verantwortlich dafür zeichnete das während der Aussaat im Herbst zu trockene Wetter. Für die im Frühjahr zu bestellende Sommerweizenfläche geht das russische Landwirtschafts¬ministerium bereits von einem Rückgang um 367,5 Tsd. auf 13,18 Mio. Hektar aus.
Der Baumwollpreis befindet sich weiter auf Talfahrt. Seit Mitte letzter Woche hat sich Baumwolle um 3,5% verbilligt und handelte gestern mit 57,5 US-Cents je Pfund nur noch knapp über dem 5½-Jahrestief von Januar 2015. Eine schwache Nachfrage aus China lastet auf den Preisen. China hat im Januar laut Daten der Zollbehörde 38% weniger Baumwolle importiert als im Vorjahr. Im 12-Monatszeitraum beläuft sich der Rückgang in der gleichen Größenordnung.