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Mysteriöse Stärke des Goldes - vor allem Investoren aus den USA kaufen

29.02.2016  |  Thorsten Proettel
Nur zaghafte Konsolidierung des Goldpreises

Fast schon mysteriös erscheint die Entwicklung des Goldpreises in den letzten Tagen. Nach dem starken Anstieg bis zum 11. Februar folgte zwar eine immer noch anhaltende Konsolidierung. Die Notierung befindet sich mit aktuell 1.234 USD je Feinunze aber nur knapp unterhalb des bisherigen Jahreshöchststandes von 1.260 USD, so dass mehr von einer Seitwärtsbewegung gesprochen werden müsste. Auch gemessen an der zwischenzeitlichen Erholung des Rohölpreises und der Aktienindizes, die sich in den letzten Monaten konträr zum Gold bewegt hatten, wäre ein deutlicherer Rückgang der Goldnotierungen in den letzten Tagen zu vermuten gewesen (siehe Chart).


ETC-Bestände legen weiter zu

Eine Lösung für das Rätsel sind die Goldkäufe von ETCEmittenten, die eine Rückkehr der Notierungen in tiefere Gefilde verhinderten. Der Gesamtbestand der ETCs erhöhte sich in den letzten fünf Werktagen um 63 Tonnen beziehungsweise seit Jahresanfang um 217 Tonnen (siehe auch Chart).

Allein am Freitag letzter Woche summierten sich die Käufe der Fonds auf einen Gegenwert von mehr als einer Milliarde USD, was dem höchsten Tagesvolumen seit August 2011 entspricht. Die Käufe können wiederum ebenfalls als kleines Rätsel betrachtet werden, denn angesichts der relativen Entspanntheit der globalen Kapitalmärkte nach der Panik Anfang Februar ist dieser Run auf das Edelmetall keine Selbstverständlichkeit.

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Angst vor Negativzinsen?

Gekauft wurden in den letzten Wochen vor allem Papiere US-amerikanischer Emittenten, was ein deutlicher Hinweis auf das Agieren großer institutioneller Kapitalanleger aus den USA ist. Deren Interesse dürfte vermutlich auf die geänderten Leitzinsperspektiven zurückgehen. Während Ende 2015 etwa vier Zinserhöhungen durch die Fed für 2016 erwartet wurden, sieht es aktuell eher nach einer Fortsetzung der Niedrigzinsphase aus.

Gold gewinnt damit wieder an Attraktivität, weshalb die Großanleger ihre Milliarden in das Edelmetall lenken. Zuletzt wurden in den USA sogar Negativzinsen als theoretische Option diskutiert. Schreibt man den Trend der vergangenen 30 Jahre in die Zukunft fort (siehe Chart), dann lässt sich das früher Undenkbare nicht mehr für alle Ewigkeiten ausschließen.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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