Die Liquiditätsfalle
04.03.2016 | Captain Hook
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Abbildung 3
Warum könnten die Aktien fallen, obwohl die meisten Charts eine Rally signalisieren? Die Antwort darauf liegt in einer anderen Frage: Wie kann jemand zum aktuellen Zeitpunkt Aktien shorten, wenn völlig klar ist, wie verzweifelt die Wahnsinnigen in der Schaltzentrale mittlerweile sind? Aus diesem Grund fällt auch die Put/Call-Ratio des Open Interest immer weiter: Welcher Marktteilnehmer, der noch halbwegs klar bei Verstand ist, würde bei dem derzeitigen Kursniveau schon Short-Positionen an den Aktienmärkten eingehen, nachdem er die Gier und die Verzweiflung der letzten Jahre beobachtet hat?
Die im Allgemeinen sinkende Put/Call-Ratio beantwortet diese Frage - kaum jemand. Kaum jemand ist bereit, sich noch einmal von den Bankern über den Tisch ziehen zu lassen. Dies bremst den immerwährenden Short Squeeze an den Aktienmärkten natürlich enorm aus und verschafft den Edelmetallen Rückenwind.
Beachten Sie auch, dass die Put/Call-Ratio des Open Interest einiger bedeutender Edelmetall-ETFs den steigenden Preisen nach oben folgt, insbesondere im Fall des NUGT, bzw. nach unten, wie im Fall des DUST (der eine umgekehrte Version des NUGT darstellt). Das bedeutet, dass die aggressivsten Spekulanten wieder völlig daneben liegen, denn sie "sichern sich ab" oder wetten direkt auf eine negative Entwicklung der Edelmetallaktien.
Welche Implikationen hat diese Konstellation? Sie bedeutet, dass die Edelmetalle bis zum Verfall der Optionen an diesem Freitag eine Rally starten können, wenn diese Idioten ihre Positionierungen beibehalten. Ich bin mir nicht sicher, ob wir wirklich auf eine solche Entwicklung hoffen sollten, wenn wir am Monatsende einen starken Schlussstand sehen wollen. Andererseits öffnen heute die chinesischen Börsen wieder, nachdem sie eine Woche lang geschlossen waren, insofern ist alles möglich (von massiven Währungsabwertungen bis hin zum Weltkrieg).
Jamie Dimon hat am Freitag mal wieder seine eigenen Aktien gekauft und versucht, die Idioten erneut in die Irre zu führen. Damit hatte er in der Vergangenheit durchaus Erfolg und probiert es deswegen noch einmal. Es ist allerdings gut möglich, dass seine Strategie diesmal nicht aufgeht, falls das Bankenkartell (die Verfechter des Status Quo) im November abgewählt wird.
Falls es offenkundig wird, dass selbst Wahlmanipulationen sie diesmal nicht retten können, werden die allzu zuversichtlichen Banker später in diesem Jahr zum Verkauf gezwungen sein, wenn sie sich nicht auf das Wohlwollen von Trump oder Sanders verlassen wollen - und das wäre wahrscheinlich keine gute Idee. Banker sind außerdem kein sonderlich vertrauensseliger Menschenschlag. Sie können sich also ausrechnen, was das für die Aktienkurse, die Währungen und den Edelmetallsektor bedeutet.
Was die Edelmetalle betrifft sind wir nach wie vor der Ansicht, dass ein Pullback wahrscheinlich ist, bevor weitere Gewinne verzeichnet werden, insbesondere in Anbetracht des Commitment of Traders Report der letzten Woche. Da aber der Dritte Weltkrieg und der nächste Börsencrash schon hinter der nächsten Wegbiegung lauern könnten, ist jede Verringerung der Edelmetallinvestitionen mittlerweile ein deutlich riskanteres Unterfangen als noch im letzten Jahr, soviel steht fest. Die Preisbewegungen der letzten Woche sollten jeden Zweifel am offiziellen Beginn eines Aufwärtstrends im Edelmetallsektor ausgeräumt haben.
Wir halten jetzt nur noch Ausschau nach Kursrücksetzern, um unsere Positionen auszubauen, und versuchen, nicht zu viel darüber nachzudenken. Wie gesagt, mit etwas Glück bekommen wir schon bald einen solchen Pullback. Wenn nicht, dann werden die Kurse noch mindestens einen Monat lang geradlinig steigen, wie im Jahr 2001.
Mit Blick auf Silber soll noch angemerkt werden, dass das Gold/Silber-Verhältnis in der letzten Woche ein schwaches Doji gebildet hat, welches auf eine Trendwende hindeutet. Es besteht also die geringe Wahrscheinlichkeit, dass Silber beginnt, sich besser zu entwickeln als Gold. Darin besteht zwar ein wichtiges Kennzeichen einer Edelmetall-Hausse, doch für die Bullen sind es dennoch schlechte Neuigkeiten, denn es ist notwendig, dass sich die Entwicklung aller für den Sektor relevanten Verhältnisse langfristig umkehrt.
Höhere Hochs bei Silber sind also theoretisch möglich, was als bearishes Zeichen für die Edelmetalle im Allgemeinen gewertet werden muss. Der 200-tägige gleitende Durchschnitt von Silber liegt derzeit bei 15,11 USD, doch ein Fall des Kurses unter 15,00 USD ist durchaus möglich, denn die Commercials (die Banken) könnten ihre Algorithmen wieder auf die ahnungslosen Spekulanten an den Papier-Silbermärkten ansetzen und diese dazu bringen, ihre Positionen abzustoßen. Diese Taktik funktioniert schon seit 2011 fabelhaft.
Was diesen Punkt betrifft, werden wir am Mittwoch mehr wissen und dann auch in der Lage sein, diese potentiell verstörende Situation besser zu kommentieren.
© Captain Hook
www.treasurechestsinfo.com
Der Kommentar wurde ursprünglich am 15. Februar 2016 auf www.treasurechestsinfo.com für Abonnenten veröffentlicht und am 01. März 2016 auf www.safehaven.com veröffentlicht, sowie exklusiv für GoldSeiten übersetzt.