Goldhausse geht weiter - Ein Strohfeuer wie anno 2006?
07.03.2016 | Thorsten Proettel
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Rückabwicklung der ETC-Verkäufe seit 2013?Wie hier bereits erläutert wurde, vermuten wir, dass die Ursache für die massiven Goldkäufe der US-Anleger in den geänderten Perspektiven für zukünftige Leitzinsanhebungen zu suchen ist. Ausgehend von dieser Annahme ergeben sich zwei verschiedene Möglichkeiten.
Erstens wäre es denkbar, dass die US-Anleger ihre Goldverkäufe seit Beginn der Tapering-Diskussion im Frühjahr 2013 rückabwickeln. In diesem Falle könnten noch für rund 40 Mrd. USD Gold-ETCs gekauft werden. Das würde bedeuten, der Goldpreis hätte noch ein gutes Stückchen Weg nach oben vor sich.
Szenario des Überschießens realistisch
Da sich selbst eingefleischte Konjunkturpessimisten unter den institutionellen Entscheidern nicht sicher sein können, ob die US-Fed die Notenpresse demnächst wieder auf Hochtouren laufen lässt, scheint eine zweite Variante realistischer zu sein. Als sich im März 2006 das Ende des letzten Zinserhöhungszyklus abzeichnete, verteuerte sich Gold innerhalb weniger Wochen von etwa 550 USD auf 730 USD je Feinunze (siehe rechter Chart).
Nach diesem Überschießen legte sich die Goldeuphorie schnell und die Notierung ermäßigte sich, bevor sich die Goldhausse mehrere Monate später im Jahr 2007 fortsetzte. Der Vergleich mit damals hinkt zwar etwas, da der USD/EUR-Wechselkurs im Frühjahr 2006 parallel mit dem Gold anstieg.
Derzeit ist durch den stärkeren USD exakt das Gegenteil der Fall. Sollte sich die damalige Entwicklung des Goldes heute dennoch wiederholen, scheint eine deutliche Gegenbewegung auf absehbare Zeit vorprogrammiert zu sein (siehe Chart unten, Vergleich Goldpreis ab Februar 2006 und Goldpreis ab Dezember 2015, jeweils USD, indexiert ab Startwert).
Prognosen unverändert
Vor diesem Hintergrund belassen wir unsere jetzt schon erreichte Prognose von 1.250 USD per Ende des 1. Quartals 2016 unverändert. In der zweiten Jahreshälfte besteht jedoch Potenzial für höhere Preise und bezogen auf die Jahresmitte 2017 dürfte allmählich das Niveau von 1.400 USD in den Fokus der Märkte geraten.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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