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Edelmetallpreise legen deutlich zu

07.03.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Positive US-Konjunkturdaten, steigende Aktienmärkte und ein nochmaliger Rückgang bei den aktiven Ölbohrungen in den USA ließen die Ölpreise am Freitag um bis zu 4,5% steigen. Im Wochenvergleich belaufen sich die Zuwächse bei Brent und WTI jeweils auf 10%. Bei Brent war es der zweite Wochengewinn in Folge, bei WTI der dritte. Brent hat damit sämtliche Verluste seit Jahresbeginn wieder wettgemacht.

Am Morgen erreichte Brent zwischenzeitlich ein 3-Monatshoch von 39,5 USD je Barrel. WTI stieg bis auf knapp 37 USD je Barrel, was dem höchsten Niveau seit Anfang Januar entspricht. Der im Februar gemeldete deutliche Anstieg der Beschäftigung in den USA spricht für eine robuste Ölnachfrage im wichtigsten Ölverbrauchsland USA.

Gleichzeitig führt das niedrige Preisniveau dazu, dass in den USA immer weniger nach Öl gebohrt wird. In der letzten Berichtswoche wurden laut Baker Hughes nochmals 8 Ölbohrungen stillgelegt. Das war der 11. Wochenrückgang in Folge. Die Bohraktivität liegt aktuell mit 392 Ölbohrungen auf dem niedrigsten Niveau seit Dezember 2009. Anscheinend springen immer mehr spekulative Finanzanleger auf den fahrenden Zug auf und verstärken damit den Aufwärtstrend.

Laut aktueller CFTC-Statistik stiegen die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI in der Woche zum 1. März um gut 22 Tsd. auf ein 3½-Monatshoch von 124,4 Tsd. Kontrakte. Innerhalb von zwei Wochen haben sich die Netto-Long-Positionen damit verdoppelt. Die ICE gibt die entsprechenden Daten für Brent heute Mittag bekannt. Hier lagen die spekulativen Netto-Long-Positionen bereits auf einem Rekordniveau.


Edelmetalle

Gold startet mit rund 1.265 USD je Feinunze weitgehend unverändert in die neue Handelswoche. In Euro gerechnet kostet Gold etwa 1.155 EUR je Feinunze. Am Freitag stieg Gold zeitweise auf ein neues 13-Monatshoch von 1.280 USD bzw. 1.164 EUR. Die in vielen Komponenten besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag setzten Gold nur kurzfristig unter Druck.

Die unerwartet schwache Lohnentwicklung im Februar gab dem Preis schon kurze Zeit später wieder Auftrieb, denn diese gibt der US-Notenbank Fed keine Argumente, die Zinsen weiter zu erhöhen. Die EZB dürfte ihre Geldpolitik auf ihrer Sitzung am Donnerstag weiter lockern, wovon der Goldpreis in Euro gerechnet profitieren sollte. Die chinesische Zentralbank hat im Februar ihre Goldreserven weiter aufgestockt, allerdings nur um zehn Tonnen.

Im Fahrwasser von Gold wurden am Freitag auch die anderen Edelmetalle mit nach oben gezogen, die diesmal sogar überproportional zulegten. Silber stieg vorübergehend auf ein 3-Wochenhoch von 15,8 USD je Feinunze. Platin überwand die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie, was zu Anschlusskäufen führte und den Preis in der Spitze auf ein 4-Monatshoch von fast 990 USD je Feinunze hievte. Heute Morgen steigt der Preis weiter in Richtung 1.000 USD. Palladium verteuerte sich auf über 560 USD je Feinunze, der höchste Stand seit zwei Monaten.


Industriemetalle

Nach den starken Preisanstiegen in der letzten Woche - der LME-Industriemetallindex stieg am Freitag auf rund 2.370 Punkte und damit das höchste Niveau seit 4½ Monaten - kommt es bei den Industriemetallen zu Beginn der neuen Handelswoche zu Gewinnmitnahmen. Kupfer fällt im Zuge derer unter die Marke von 5.000 USD je Tonne, welche es am Freitag erstmals seit Anfang November wieder überschritten hatte. Das rote Metall prallte aber an der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie ab. Der Preisanstieg von Kupfer in den letzten Wochen ist wohl auch spekulativ getrieben.

Gemäß CFTC-Statistik gab es in der Woche zum 1. März bei den spekulativen Finanzinvestoren an der Comex in New York mit 6 Tsd. Kontrakten erstmals seit Ende Oktober wieder Netto-Long-Positionen. In Peking hat am Samstag der Nationale Volkskongress der Kommunistischen Partei Chinas begonnen. Für 2016 hat Premierminister Li Keqiang - wie schon vorab bekannt - ein Wachstumsziel von 6,5-7% ausgegeben. Bis 2020 soll das jährliche Wachstum mindestens 6,5% betragen.

Die Ziele wirken laut Ansicht unserer Volkswirte ambitioniert, da Chinas Wirtschaft starkem Gegenwind ausgesetzt ist. Allerdings dürfte die Geld- und Fiskalpolitik unterstützend bleiben, um die Ziele zu erreichen. Dies sollte unseres Erachtens zu einer soliden Nachfrage nach Rohstoffen im Allgemeinen und nach Metallen im Speziellen beitragen und so die Metallpreise mittel- bis langfristig unterstützen.

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Agrarrohstoffe

Die Getreide- und Ölsaatenpreise haben am Freitag deutlich zulegen können und setzen die Preiserholung zum Auftakt in die neue Handelswoche fort. Der Weizenpreis an der CBOT steigt am Morgen auf ein 2½-Wochenhoch von 465 US-Cents je Scheffel, der Maispreis auf ein 1½-Wochenhoch von gut 360 US-Cents je Scheffel und der Sojabohnenpreis auf ein 2-Wochenhoch von 885 US-Cents je Scheffel. Eine Mischung aus ungünstigen Wetterbedingungen im Mittleren Westen der USA, einer steigenden Nachfrage und der Eindeckung von Short-Positionen gibt den Preisen Auftrieb.

Dem US Drought Monitor zufolge ist es in 21% der Winterweizenregionen des drittgrößten US-Anbaustaates Oklahoma abnormal trocken. Sojabohnen profitieren von einer starken Nachfrage aus China. Der chinesische Agrarrohstoffhändler und -verarbeiter COFCO erwartet für das laufende Erntejahr 2015/16, dass China 83 Mio. Tonnen Sojabohnen importieren wird. Das sind knapp 5 Mio. Tonnen mehr als im vorherigen Erntejahr und 2,5 Mio. Tonnen mehr als die bisherige Schätzung des

US-Landwirtschaftsministeriums. Die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer dürften sich angesichts dieser Nachrichtenlage veranlasst sehen, ihre Wetten auf fallende Preise aufzulösen. In der Woche zum 1. März waren die Netto-Short-Positionen bei Weizen und Mais auf ein Rekordniveau von 113,3 Tsd. bzw. 206,3 Tsd. Kontrakte gestiegen. Bei Sojabohnen erreichten sie mit knapp 70 Tsd. Kontrakten das höchste Niveau seit Juni 2015.



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