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Goldpreis steigt nach EZB-Sitzung auf 13-Monatshoch

11.03.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise starten mit Gewinnen in den Handelstag und machen die Verluste von gestern damit wieder wett. Brent notiert wieder bei knapp 41 USD je Barrel, nachdem der Preis gestern kurzzeitig unter 40 USD gefallen war. WTI steigt sogar auf ein neues 3-Monatshoch von fast 39 USD je Barrel. Gestern war WTI zeitweise auf fast 37 USD je Barrel gefallen.

Der gestrige Preisrückgang war aufkommenden Zweifeln geschuldet, ob es am 20. März zu einem Treffen wichtiger Ölproduzenten kommt. Größtes Hindernis für ein solches Treffen ist der Iran. Dieser hat einer Beteiligung an Produktionsobergrenzen gestern erneut eine Absage erteilt, bevor er die ursprünglichen Marktanteile wiedererlangt hat. Die deutliche Preiserholung seit gestern zeigt allerdings, dass Preisrückschläge gegenwärtig als Kaufgelegenheit erachtet werden. Dies ist eine deutliche Stimmungsveränderung, denn noch vor wenigen Wochen wurden Preisanstiege zum Verkauf genutzt.

Die Nachrichtenlage in dieser Woche war weitgehend preisunterstützend. So meldete China rekordhohe Rohölimporte, die USA einen starken Anstieg der Benzinnachfrage und die US-Energiebehörde prognostizierte einen weiteren Rückgang der US-Rohölproduktion. Heute Abend berichtet der Öldienstleister Baker Hughes neue Daten zu den Bohraktivitäten in den USA. Alles andere als ein weiterer Rückgang der aktiven Ölbohrungen wäre eine große Überraschung. Dies würde den Ölpreisen weiteren Rückenwind geben. Allerdings war der jüngste Preisanstieg teilweise auch spekulativ getrieben, was die CFTC-Daten zur Marktpositionierung bei WTI heute Abend bestätigen dürften.


Edelmetalle

Gold steigt heute Morgen zeitweise auf 1.285 USD je Feinunze und markiert damit ein neues 13-Monatshoch. Der Preis bekommt seit gestern Nachmittag im Zuge der EZB-Sitzung und anschließenden Pressekonferenz mit EZB-Präsident Draghi starken Aufwind. Denn die EZB hat ihre Geldpolitik deutlicher gelockert als von vielen Marktteilnehmern erwartet.

So wurden die Zinsen weiter auf ein historisches Tief gesenkt. Der Leitzins liegt jetzt bei Null, der Einlagensatz bei -0,4%. Darüber hinaus hat sie das Volumen der monatlichen Anleihekäufe von 60 Mrd. auf 80 Mrd. Euro erhöht. Zudem kauft die EZB in Zukunft auch auf Euro lautende Anleihen von im Euroraum ansässigen Unternehmen, sofern sie ein Investment-Grade-Rating haben. Zu guter Letzt bietet sie Banken an, sich bei der EZB langfristig zu negativen Zinsen zu refinanzieren. Allerdings signalisierte Draghi, dass mit weiteren Zinssenkungen vorerst nicht zu rechnen sei.

Der Euro machte daraufhin alle kurzzeitigen Verluste wieder wett und wertete gegenüber dem US-Dollar unter sehr hoher Volatilität auf ein 3½-Wochenhoch auf. Der Goldpreis in Euro fiel daraufhin von der Spitze um 20 EUR auf 1.135 EUR je Feinunze. Unsere Volkswirte glauben aber nicht daran, dass die lockere Geldpolitik der EZB der Realwirtschaft nennenswert helfen wird. Sie erwarten daher, dass die EZB später im Jahr ihre Geldpolitik nochmals lockern wird. Dabei könnte sie das Volumen der monatlichen Anleihekäufe erneut erhöhen oder die Käufe über März 2017 hinaus verlängern. Davon sollte Gold profitieren.

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Industriemetalle

Unterstützt durch die deutliche Abwertung des US-Dollar (siehe Edelmetalle auf Seite 1) zeigen sich die Industriemetalle zum Wochenausklang von ihrer freundlichen Seite und legen in der Breite zu. Kupfer nähert sich dabei wieder langsam der Marke von 5.000 USD je Tonne. Nickel kostet rund 8.800 USD je Tonne.

Auf den Philippinen haben sich Nickelproduzenten offenbar in einer konzertierten Aktion dazu entschlossen, die Produktion von Nickelerzen in diesem Jahr um 20% zu senken. Damit reagieren sie auf die stark gefallenen Preise - Mitte Februar hatte Nickel den tiefsten Stand seit 13 Jahren markiert. Die Unternehmen stehen für 60% der philippinischen Nickelerzproduktion.

Auch die Exporte sollen um 20% gedrosselt werden. Die Philippinen sind seit dem Exportverbot von unbehandelten Erzen in Indonesien im Januar 2014 der größte Lieferant von Nickelerzen nach China. Sollten die Lieferungen zukünftig geringer ausfallen, dürfte dies auch zu einer niedrigeren Produktion von sog. Nickelroheisen in China führen.

Dies wird die Nickelpreise unseres Erachtens aber wohl kaum nach oben treiben, denn der globale Nickelmarkt ist noch gut versorgt. Gemäß Daten der International Nickel Study Group bestand im letzten Jahr ein Angebotsüberschuss von fast 81 Tsd. Tonnen. Ob dieser 2016 komplett abgebaut wird, bleibt fraglich, denn die weltweite Edelstahlproduktion dürfte nur leicht ausgeweitet werden. Zudem bestehen auch am Edelstahlmarkt ein hoher Überschuss und große Überkapazitäten.


Agrarrohstoffe

Der Weizenpreis an der CBOT ist in der Nacht auf ein Monatshoch von knapp 480 US-Cents je Scheffel gestiegen. Gleichzeitig steht er vor dem stärksten Wochenanstieg seit drei Monaten und dem achten Tagesanstieg in Folge. Preistreibend sind Nachrichten, wonach es in einigen Weizenanbaugebieten im Mittleren Westen der USA weiterhin zu trocken ist. In anderen Gebieten hat es dagegen so stark geregnet, dass mit Überflutungen zu rechnen ist.

Die Sorge vor witterungsbedingten Ernteausfällen führt bei den kurzfristig orientierten Marktteilnehmern zur Eindeckung von Leerverkäufen. Deren Netto-Short-Positionen lagen gemäß CFTC-Statistik vor dem Beginn des Preisanstiegs Mitte letzter Woche auf einem Rekordniveau. Die CFTC gibt neue Positionierungsdaten heute Abend nach Handelsschluss bekannt. Die Wetten auf fallende Preise dürften in der letzten Berichtswoche spürbar reduziert worden sein.

Die EU hat in dieser Woche Exportlizenzen für 991 Tsd. Tonnen Weichweizen erteilt. Das ist der drittgrößte Wochenwert in diesem Erntejahr. Wie die EU-Kommission mitteilte, war der hohe Wert teilweise dadurch verursacht, dass ein Mitgliedsland vorherige Exporte irrtümlich als Hartweizen klassifizierte, welche nun nachträglich in die Exportstatistik einflossen. Dennoch liegen die EU-Weichweizenexporte seit Beginn des Erntejahres mit 19,4 Mio. Tonnen noch immer 16% unter dem Vorjahresniveau, welches allerdings ein Rekordniveau darstellte.



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