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FED: So gut wie kein Handlungsspielraum!

17.03.2016  |  Hannes Huster
Nachdem die FED die Märkte über sehr lange Zeit mit der Aussicht auf eine baldige Normalisierung der Geldpolitik täuschen konnte, wird nun immer klarer, dass die Notenbank so gut wie keinen Handlungsspielraum mehr hat. Doch beginnen wir mit den Fakten an.

Die FED hat den Leitzins unverändert bei 0,50% belassen und geht nun, anstatt von 4 Zinserhöhungen im laufenden Jahr, nur noch von 2 Zinsschritten nach oben aus. Sah man im Dezember vergangenen Jahres noch 1,50% als Ziel für den Leitzins an, so wären es derzeit nur noch 1,00%.

Ob diese zwei Zinsschritte kommen, steht für mich weiterhin in den Sternen und ist fragwürdig. Denn Yanet Yellen hat mehrere große Probleme, die nicht neu sind, aber immer näher in die Öffentlichkeit vordringen.

Zum einen steht sie unter gewaltigem Druck aus Europa und Japan. Beide Notenbanken lockern die Geldpolitik deutlich und die FED wäre die einzige große Notenbank, die das Gegenteil tun würde. Dies würde dann zu einem starken US-Dollar führen, was weder die FED noch die USA gebrauchen können.

Zum anderen ist das eigene Land hochverschuldet und die extrem niedrigen Zinsen sorgen dafür, dass sich die USA auf niedrigem Zinsniveau günstig verschulden können. Einen höheren Kapitaldienst zu leisten, würde den Haushalt schwer belasten.

Auf dem Papier sind Notenbanken unabhängig von den Regierungen, aber wer das glaubt, der geht auch davon aus, dass Zitronenfalter Zitronen falten.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Inflation. Zwar ist die offizielle Inflationsrate aktuell saisonbereinigt bei 1,34%, nicht aber die Kerninflationsrate, bei der die Preise für Nahrung und Energie herausgerechnet werden. Diese liegt nämlich bereits bei 2% (ohne Energie) bzw. 2,22% (ohne Energie und Nahrungsmittel):

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Die FED selbst vertritt die offizielle Meinung, dass die Kerninflationsrate eine bessere Kennzahl ist, die Inflation zu messen, als die offizielle Inflationsrate. Offensichtlich verdrängt sie diese eigenen Vorgaben derzeit wissentlich.

Die Kerninflationsrate liegt also bereits auf, bzw. schon über dem Korridor der FED (2%) und dennoch hält die Notenbank die Zinsen im Keller. Dies zeigt uns klar, dass die FED eigentlich die Zinsen erhöhen müsste, aber aufgrund der vorher angesprochenen Punkte (hohe Staatsverschuldung, kein starker Dollar erwünscht, Druck der anderen Notenbanken), nicht handlungsfähig ist.

Wie wir alle wissen, haben der Ölpreis und der Gaspreis dramatisch an Wert verloren, was zu der relativ niedrigen offiziellen Inflationsrate geführt hat. Jedoch zeigt die Kerninflation, dass das Leben für uns alle, egal ob in den USA oder in Europa, jeden Monat bzw. jedes Jahr teurer wird.

Besonders die Kosten für Miete und die Kosten für die medizinische Versorgung steigen deutlich. Wohnen muss jeder, genau wie seine Krankenversicherung bezahlen. Bei einer Kerninflationsrate von über 2% und derart niedrigen Zinsen wird der Bürger also verdeckt enteignet.

Doch die FED weiß auch, dass der Ölpreis sehr wahrscheinlich nicht auf Dauer so niedrig bleiben wird. Somit lauert der Anstieg der offiziellen Inflationsrate schon um die nächste Ecke.

Ich denke, dass genau aus diesen Gründen Gold seit Anfang des Jahres in den nächsten Bullen-Markt gestartet ist. Der Markt erkennt nun endlich die schwerwiegenden Probleme der FED und sichert sich über Gold ab!

Die Kaufkraft der Papierwährungen wird vernichtet. Aktuell noch ein schleichender Prozess, doch wie ich seit Jahren prophezeie, wird der Markt panikartig reagieren, wenn die Inflation offiziell ihren Lauf nimmt.

Ein US-Dollar von heute, hatte Ende der 1980er Jahre noch eine Kaufkraft von 2 USD, Mitte der 1970er Jahre von 4 USD und Anfang der 1960er Jahre von 8 USD. Durch einen fehlenden Wertzuwachs aufgrund nicht vorhandener Zinsen, wird die Kaufkraft in den nächsten Jahren weiter in sich zusammenfallen und 1 USD heute wird in 5 oder 10 Jahren keine 50 Cent mehr an Kaufkraft besitzen!


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