Viele Preise steigen auf mehrmonatige Höchststände
18.03.2016 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise konnten gestern um bis zu 5% steigen. Brent markierte bei 41,7 USD je Barrel das höchste Niveau seit 3½ Monaten. WTI kostet erstmals seit Anfang Dezember wieder mehr als 40 USD je Barrel. Durch den kräftigen Preisanstieg in den letzten beiden Handelstagen stehen Brent und WTI jeweils vor dem vierten Wochengewinn in Folge. Der Preisanstieg gestern war vor allem dem deutlich schwächeren US-Dollar zu verdanken, welcher auf handelsgewichteter Basis auf ein 5-Monatstief fiel.
Zusätzlichen Auftrieb gibt die Erwartung, dass sich die wichtigsten Ölproduzentenländer der OPEC und Russland am 17. April auf verbindliche Produktionsobergrenzen verständigen werden. Dass dies notwendig ist, zeigen aktuelle Daten von JODI. Demnach ist die Ölproduktion Saudi-Arabiens im Januar auf ein Rekordniveau von 10,23 Mio. Barrel pro Tag gestiegen. Auf diesem Niveau würde die Ölproduktion Saudi-Arabiens beim Zustandekommen eines Abkommens eingefroren. Die Ölexporte Saudi-Arabiens stiegen im Januar auf ein 9-Monatshoch von 7,84 Mio. Barrel pro Tag.
Die Daten von JODI weichen allerdings von denen anderer Datenquellen ab. Laut IEA erreichte die Ölproduktion von Saudi-Arabien im Juni 2015 ein Rekordniveau von 10,5 Mio. Barrel pro Tag. Für Januar weist die IEA allerdings ein ähnliches Produktionsniveau wie JODI aus. Heute Abend berichtet Baker Hughes neue Daten zu den Ölbohrungen in den USA. Diese dürften die 13. Woche in Folge gefallen sein. Dies dürfte insbesondere dem WTI-Preis Auftrieb geben, welcher gemessen am Mai-Kontrakt erstmals seit zwei Monaten wieder leicht über dem Brentölpreis handelt.
Edelmetalle
Gold profitiert vom anhaltend schwachen US-Dollar und stieg gestern zeitweise über 1.270 USD je Feinunze. Heute Morgen handelt er etwa 15 USD niedriger. Dass der Preisanstieg von Gold im Wesentlichen auf die Veränderung des EUR-USD-Wechselkurses zurückzuführen ist, sieht man bei Gold in Euro gerechnet. Denn in Euro notiert Gold weitgehend unverändert bei rund 1.115 EUR je Feinunze.
In Indien ist der Streik der Schmuckhersteller gegen die von der Regierung eingeführte Umsatzsteuer auf Schmuck in die dritte Woche gegangen. Vor vier Jahren hatten die Schmuckhersteller schon einmal gegen eine solche Steuer gestreikt. Nach dreiwöchigen Protesten wurde diese damals wieder zurückgenommen. Da in Indien die Hochzeitssaison bevorsteht, könnte ein länger andauernder Streik der Schmuckhersteller zu deutlich höheren Goldpreisen im Land führen, was höhere Importe zur Folge haben könnte.
Der Silberpreis hat sich gestern um 2% verteuert und erstmals seit Ende Oktober wieder die Marke von 16 USD je Feinunze überwunden. Heute Morgen legt er weiter zu. Silber profitiert unseres Erachtens vom seit der Fed-Sitzung schwachen US-Dollar und wird daneben vom deutlichen Anstieg der Industriemetalle mit nach oben gezogen. Nach zuvor hohen Zuflüssen in die Silber-ETFs wurden deren Bestände in den letzten Tagen kaum noch aufgebaut. Seit Jahresbeginn belaufen sich die Zuflüsse auf 480 Tonnen. Da sich Silber zuletzt deutlich besser als Gold entwickelt hat, ist das Gold/Silber-Verhältnis von knapp 84 Ende letzten Monats auf gut 78 gesunken, der niedrigste Wert seit Anfang Februar.
Industriemetalle
Auch die Metallpreise profitieren vom schwachen US-Dollar und legten gestern deutlich zu. Teilweise wurden Preisanstiege von bis zu 5% verzeichnet. Der Aufwärtstrend setzte sich heute Morgen im frühen Handel zunächst fort. Kupfer erreichte ein neues 4½-Monatshoch von 5.130 USD je Tonne. Zink notierte mit rund 1.850 USD je Tonne nur knapp unter seinem Mehrmonatshoch von Anfang März. Nickel verteuerte sich zeitweise auf 9.000 USD je Tonne.
Unterstützung erhielten die Preise am Morgen auch vom Häusermarkt in China. Denn wie Daten des Nationalen Statistikbüros zeigen, sind die Hauspreise in China im Februar im Durchschnitt so stark wie seit fast zwei Jahren nicht mehr gestiegen. Die Preise sind dabei vor allem in den großen Städten des Landes stark angezogen. Dies hat Erwartungen hinsichtlich einer robusten Nachfrage nach Metallen im Allgemeinen und nach Kupfer im Speziellen geschürt, da der Immobiliensektor in China der zweitgrößte Nachfrager nach Kupfer ist.
Unterdessen schwellen aber die Kupferbestände in den Lagerhäusern der SHFE weiter an. In dieser Woche sind sie auf ein Rekordniveau von fast 400 Tsd. Tonnen gestiegen. Seit Jahresbeginn wurden die Vorräte damit um fast 220 Tsd. Tonnen aufgebaut. Dies deutet auf eine aktuell verhaltene Kupfernachfrage in China hin. Sollte China im März große Mengen Kupfer importiert haben, ist dies daher wohl nicht auf eine reale Nachfrage zurückzuführen.
Agrarrohstoffe
Der Kaffee Arabica-Preis ist gestern um bis zu 4,5% gestiegen und erreichte bei 134,9 US-Cents je Pfund ein 5-Monatshoch. Seit Anfang März verteuerte sich Kaffee Arabica um knapp 20%. Insbesondere der stärkere Brasilianische Real gab dem Arabica-Preis zuletzt Auftrieb. Dieser stieg gegenüber dem US-Dollar zuletzt auf das höchste Niveau seit mehr als sechs Monaten, was Kaffeeexporte aus Brasilien weniger attraktiv macht. Ein Teil war auf die Abschwächung des US-Dollar zurückzuführen, nachdem die US-Notenbak Fed eine deutlich langsamere Gangart bei den Zinserhöhungen angekündigt hatte.
Hauptnutznießer hiervon sind die Märkte von Schwellenländern wie Brasilien, welche auf ausländisches Kapital angewiesen sind. Wie lange der Real die Gewinne verteidigen kann, bleibt angesichts der sich zuspitzenden politischen und wirtschaftlichen Krise in Brasilien abzuwarten. So hat die umstrittene Staatspräsidentin Rousseff ihren Amtsvorgänger Lula zum Kabinettschef ernannt.
Gegen Lula wird von den Behörden wegen Korruptionsverdacht und Geldwäsche ermittelt, was durch seinen neuen politischen Posten nun erschwert wird. Der öffentliche Protest gegen Rousseff, gegen die ein Amtsenthebungsverfahren läuft, dürfte daher noch weiter zunehmen und das in einer schweren Rezession steckende Land noch schwerer regierbar machen. Eine neuerliche Abschwächung des Real ist deshalb jederzeit möglich. Wir erachten den jüngsten Preisanstieg bei Kaffee Arabica daher nicht als nachhaltig.
Die Ölpreise konnten gestern um bis zu 5% steigen. Brent markierte bei 41,7 USD je Barrel das höchste Niveau seit 3½ Monaten. WTI kostet erstmals seit Anfang Dezember wieder mehr als 40 USD je Barrel. Durch den kräftigen Preisanstieg in den letzten beiden Handelstagen stehen Brent und WTI jeweils vor dem vierten Wochengewinn in Folge. Der Preisanstieg gestern war vor allem dem deutlich schwächeren US-Dollar zu verdanken, welcher auf handelsgewichteter Basis auf ein 5-Monatstief fiel.
Zusätzlichen Auftrieb gibt die Erwartung, dass sich die wichtigsten Ölproduzentenländer der OPEC und Russland am 17. April auf verbindliche Produktionsobergrenzen verständigen werden. Dass dies notwendig ist, zeigen aktuelle Daten von JODI. Demnach ist die Ölproduktion Saudi-Arabiens im Januar auf ein Rekordniveau von 10,23 Mio. Barrel pro Tag gestiegen. Auf diesem Niveau würde die Ölproduktion Saudi-Arabiens beim Zustandekommen eines Abkommens eingefroren. Die Ölexporte Saudi-Arabiens stiegen im Januar auf ein 9-Monatshoch von 7,84 Mio. Barrel pro Tag.
Die Daten von JODI weichen allerdings von denen anderer Datenquellen ab. Laut IEA erreichte die Ölproduktion von Saudi-Arabien im Juni 2015 ein Rekordniveau von 10,5 Mio. Barrel pro Tag. Für Januar weist die IEA allerdings ein ähnliches Produktionsniveau wie JODI aus. Heute Abend berichtet Baker Hughes neue Daten zu den Ölbohrungen in den USA. Diese dürften die 13. Woche in Folge gefallen sein. Dies dürfte insbesondere dem WTI-Preis Auftrieb geben, welcher gemessen am Mai-Kontrakt erstmals seit zwei Monaten wieder leicht über dem Brentölpreis handelt.
Edelmetalle
Gold profitiert vom anhaltend schwachen US-Dollar und stieg gestern zeitweise über 1.270 USD je Feinunze. Heute Morgen handelt er etwa 15 USD niedriger. Dass der Preisanstieg von Gold im Wesentlichen auf die Veränderung des EUR-USD-Wechselkurses zurückzuführen ist, sieht man bei Gold in Euro gerechnet. Denn in Euro notiert Gold weitgehend unverändert bei rund 1.115 EUR je Feinunze.
In Indien ist der Streik der Schmuckhersteller gegen die von der Regierung eingeführte Umsatzsteuer auf Schmuck in die dritte Woche gegangen. Vor vier Jahren hatten die Schmuckhersteller schon einmal gegen eine solche Steuer gestreikt. Nach dreiwöchigen Protesten wurde diese damals wieder zurückgenommen. Da in Indien die Hochzeitssaison bevorsteht, könnte ein länger andauernder Streik der Schmuckhersteller zu deutlich höheren Goldpreisen im Land führen, was höhere Importe zur Folge haben könnte.
Der Silberpreis hat sich gestern um 2% verteuert und erstmals seit Ende Oktober wieder die Marke von 16 USD je Feinunze überwunden. Heute Morgen legt er weiter zu. Silber profitiert unseres Erachtens vom seit der Fed-Sitzung schwachen US-Dollar und wird daneben vom deutlichen Anstieg der Industriemetalle mit nach oben gezogen. Nach zuvor hohen Zuflüssen in die Silber-ETFs wurden deren Bestände in den letzten Tagen kaum noch aufgebaut. Seit Jahresbeginn belaufen sich die Zuflüsse auf 480 Tonnen. Da sich Silber zuletzt deutlich besser als Gold entwickelt hat, ist das Gold/Silber-Verhältnis von knapp 84 Ende letzten Monats auf gut 78 gesunken, der niedrigste Wert seit Anfang Februar.
Industriemetalle
Auch die Metallpreise profitieren vom schwachen US-Dollar und legten gestern deutlich zu. Teilweise wurden Preisanstiege von bis zu 5% verzeichnet. Der Aufwärtstrend setzte sich heute Morgen im frühen Handel zunächst fort. Kupfer erreichte ein neues 4½-Monatshoch von 5.130 USD je Tonne. Zink notierte mit rund 1.850 USD je Tonne nur knapp unter seinem Mehrmonatshoch von Anfang März. Nickel verteuerte sich zeitweise auf 9.000 USD je Tonne.
Unterstützung erhielten die Preise am Morgen auch vom Häusermarkt in China. Denn wie Daten des Nationalen Statistikbüros zeigen, sind die Hauspreise in China im Februar im Durchschnitt so stark wie seit fast zwei Jahren nicht mehr gestiegen. Die Preise sind dabei vor allem in den großen Städten des Landes stark angezogen. Dies hat Erwartungen hinsichtlich einer robusten Nachfrage nach Metallen im Allgemeinen und nach Kupfer im Speziellen geschürt, da der Immobiliensektor in China der zweitgrößte Nachfrager nach Kupfer ist.
Unterdessen schwellen aber die Kupferbestände in den Lagerhäusern der SHFE weiter an. In dieser Woche sind sie auf ein Rekordniveau von fast 400 Tsd. Tonnen gestiegen. Seit Jahresbeginn wurden die Vorräte damit um fast 220 Tsd. Tonnen aufgebaut. Dies deutet auf eine aktuell verhaltene Kupfernachfrage in China hin. Sollte China im März große Mengen Kupfer importiert haben, ist dies daher wohl nicht auf eine reale Nachfrage zurückzuführen.
Agrarrohstoffe
Der Kaffee Arabica-Preis ist gestern um bis zu 4,5% gestiegen und erreichte bei 134,9 US-Cents je Pfund ein 5-Monatshoch. Seit Anfang März verteuerte sich Kaffee Arabica um knapp 20%. Insbesondere der stärkere Brasilianische Real gab dem Arabica-Preis zuletzt Auftrieb. Dieser stieg gegenüber dem US-Dollar zuletzt auf das höchste Niveau seit mehr als sechs Monaten, was Kaffeeexporte aus Brasilien weniger attraktiv macht. Ein Teil war auf die Abschwächung des US-Dollar zurückzuführen, nachdem die US-Notenbak Fed eine deutlich langsamere Gangart bei den Zinserhöhungen angekündigt hatte.
Hauptnutznießer hiervon sind die Märkte von Schwellenländern wie Brasilien, welche auf ausländisches Kapital angewiesen sind. Wie lange der Real die Gewinne verteidigen kann, bleibt angesichts der sich zuspitzenden politischen und wirtschaftlichen Krise in Brasilien abzuwarten. So hat die umstrittene Staatspräsidentin Rousseff ihren Amtsvorgänger Lula zum Kabinettschef ernannt.
Gegen Lula wird von den Behörden wegen Korruptionsverdacht und Geldwäsche ermittelt, was durch seinen neuen politischen Posten nun erschwert wird. Der öffentliche Protest gegen Rousseff, gegen die ein Amtsenthebungsverfahren läuft, dürfte daher noch weiter zunehmen und das in einer schweren Rezession steckende Land noch schwerer regierbar machen. Eine neuerliche Abschwächung des Real ist deshalb jederzeit möglich. Wir erachten den jüngsten Preisanstieg bei Kaffee Arabica daher nicht als nachhaltig.