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Wachsende Zweifel an Erfolg von Doha

30.03.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Brent steigt am Morgen auf 39,5 USD je Barrel, WTI auf knapp 39 USD je Barrel, nachdem gestern beide Ölpreise um bis zu 3% gefallen waren. Unsere Skepsis hinsichtlich eines durchschlagenden Erfolgs bei den Gesprächen über Produktionsdeckelungen auf dem Treffen am 17. April in Doha scheint sich zu bestätigen. Gestern gaben Saudi-Arabien und Kuwait bekannt, ein seit Oktober 2014 geschlossenes Ölfeld in der Neutralen Zone zwischen beiden Ländern wieder in Betrieb nehmen zu wollen.

Das betreffende Ölfeld hat zwar nur eine Produktionskapazität von bis zu 300 Tsd. Barrel pro Tag. Dass dies so kurz vor dem Treffen in Doha bekanntgegeben wird, ist dennoch ein verheerendes Signal. Denn es erweckt den Eindruck, dass die Lippenbekenntnisse über das Einfrieren der Ölproduktion nicht mehr sind als heiße Luft. Zwischen Worten und Taten besteht innerhalb der OPEC mal wieder eine große Diskrepanz. Der Iran hat zwar seine Teilnahme an dem Treffen am 17. April angekündigt.

An der Diskussion über das Einfrieren der Ölproduktion will er sich aber nicht beteiligen. Auch andere Teilnehmer des Treffens dürften sich nach den jüngsten Meldungen aus Saudi-Arabien und Kuwait schwer damit tun, verbindliche Zusagen zu machen. Als reine Taktik sind auch Äußerungen des russischen Bergbauministers zu verstehen, wonach der größte Ölproduzent Russlands, Rosneft, eine Kürzung seiner Ölproduktion planen würde. Eine Bestätigung von Rosneft gibt es bislang nicht. Wenn überhaupt, würde eine solche Produktionskürzung u.E. unfreiwillig sein.


Edelmetalle

Der Goldpreis sprang gestern Abend auf 1.243 USD je Feinunze nach oben und notiert heute Morgen leicht unter den gestrigen Niveaus. Gründe für den Preisanstieg waren der merkliche Rückgang der Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen und der schwache US-Dollar, der im späten Handel deutlich abwertete. Die Vorsitzende der US-Notenbank Fed, Janet Yellen, gab gestern während einer Rede in New York Hinweise darauf, dass die Zinsen so schnell nicht weiter erhöht werden.

So betonte sie die Risiken für die US-Wirtschaft und hob dabei China, den Ölpreis und fallende Inflationserwartungen hervor. Die Aussagen von Yellen kamen etwas überraschend, da zuvor verschiedene Fed-Mitglieder eine baldige Zinserhöhung ins Spiel gebracht hatten. Lässt sich die Fed mit der nächsten Zinserhöhung länger Zeit, ist dies unseres Erachtens positiv für den Goldpreis. Der gestrige Abfluss von gut 10 Tonnen aus den Gold-ETFs, der stärkste Tagesabfluss seit Anfang Dezember, hatte dagegen keine Auswirkungen auf den Goldpreis.

Wie die Schweizer Exportdaten bereits angedeutet hatten, zeigte sich die chinesische Goldnachfrage auch im Februar verhalten. Die Netto-Importe aus Hongkong legten zwar im Vergleich zum sehr schwachen Vormonat um gut 20 auf 53,9 Tonnen zu, dies ist aber immer noch ein verhältnismäßig geringes Niveau. Zudem lagen die Netto-Importe im Januar und Februar zusammengenommen 40% unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die niedrigen Importe sind wohl auch eine Folge der gestiegenen Goldpreise. Zudem hatte die Abwertung des Chinesischen Yuan Gold in lokaler Währung zusätzlich verteuert.

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Industriemetalle

Nach teilweise deutlichen Verlusten gestern erholen sich die Metallpreise heute Morgen nur geringfügig. Unterstützung erhalten sie vom schwachen US-Dollar (siehe Edelmetalle) und freundlichen asiatischen Aktienmärkten.

Kupfer fällt dennoch zeitweise auf 4.850 USD je Tonne und markiert damit den tiefsten Stand seit fast drei Wochen. Vom Markt weitgehend ignoriert wird der seit Wochen andauernde Abbau der Kupfervorräte in den Lagerhäusern der LME. Diese sind gestern erstmals seit Oktober 2014 wieder unter 150 Tsd. Tonnen gefallen. Seit Jahresbeginn wurden die Bestände mittlerweile um rund 90 Tsd. Tonnen bzw. 38% abgebaut. Dies deutet auf eine solide Nachfrage nach Kupfer hin.

Es ist jedoch fraglich, ob dies alles reale Nachfrage ist oder es nur Verschiebungen gegeben hat. Denn in China wurden die Kupfervorräte in den Lagerhäusern der SHFE seit Jahresbeginn um gut 200 Tsd. Tonnen aufgebaut. Sie liegen aktuell nahe einem Rekordhoch. Auffällig ist in den letzten Tagen auch die Veränderung bei den gekündigten Lagerscheinen bei Aluminium an der LME. Seit zwei Wochen ist die Anzahl der gekündigten Lagerscheine um 74% auf fast 980 Tsd. Tonnen nach oben gesprungen. Damit ist aktuell mehr als die Hälfte der LME-Aluminiumbestände zur Auslieferung aus den Lagerhäusern angefordert.

Aber auch hier dürfte es sich nicht nur um reale Nachfrage handeln. Vielmehr dürften in diesem Fall Finanztransaktionen eine Rolle spielen, da die Terminkurve von Aluminium am vorderen Ende zuletzt wieder steiler geworden ist, was Finanztransaktionen attraktiver macht.


Agrarrohstoffe

Der Weizenpreis an der CBOT ist gestern den zweiten Tag in Folge gestiegen. Zwischenzeitlich erreichte er ein 2-Wochenhoch von 477,5 US-Cents je Scheffel. Auch der an der Euronext in Paris gehandelte Weizenkontrakt stieg auf ein 2-Wochenhoch von 159 EUR je Tonne. Auslöser für den Preisanstieg waren Sorgen vor Ernteeinbußen in den USA wegen zu trockener Wetterbedingungen und stellenweise zu niedriger Temperaturen in den Winterweizenanbaugebieten des Mittleren Westens. Dadurch dürften sich viele Marktteilnehmer veranlasst sehen, ihre Wetten auf fallende Preise zu schließen.

Laut jüngster CFTC-Statistik waren die Netto-Short-Positionen der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer in der letzten Berichtswoche nach einem zweimaligen Abbau wieder gestiegen. Mit 82 Tsd. Kontrakten liegen sie nicht weit vom Anfang März verzeichneten Rekordniveau entfernt. Bei anhaltend schlechten Wetternachrichten aus den USA besteht somit weiteres Erholungspotenzial für die Weizenpreise.

Die Euronext will ab September 2017 ein weiteres Silo im nordfranzösischen Rouen als Auslieferungspunkt für den in Paris gehandelten Terminkontrakt aufnehmen. Desweiteren soll der Hafen von Montoir an der französischen Atlantikküste im Gespräch sein. Der Versuch, einen Weizenterminkontrakt mit höheren Qualitätsstandards anzubieten, ist indes vorerst gescheitert. Dieser wurde inzwischen wegen fehlender Liquidität vom Handel ausgesetzt.



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