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Indien und das Gold: Eine Liebesbeziehung

31.03.2016  |  David Chapman
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Manche fürchten sogar, dass es zu Enteignungen kommen könnte, wenn es dem Staat nicht gelingt, mit Hilfe der Monetarisierungsinitiativen genügend Gold zu beschaffen. Angesichts der lautstarken Proteste gegen die Verbrauchssteuer hätten Konfiszierungen wohl noch viel größere Demonstrationen zur Folge. Möglicherweise käme es sogar zu Aufständen.

Auch die demografische Situation Indiens sorgt dafür, dass die Goldnachfrage des Landes weiter steigt. Die indische Bevölkerung wächst rasant und beläuft sich bereits jetzt auf 1,28 Milliarden Menschen, verglichen mit 1,4 Milliarden in China, das aber ein geringeres Bevölkerungswachstum aufweist. Verglichen mit einigen anderen, vor allem afrikanischen Staaten, ist die Wachstumsrate Indiens gar nicht besonders hoch, doch da die Bevölkerungsbasis bereits sehr groß ist, ist auch die Zunahme gewaltig.

Bis 2022 wird Indien den Prognosen zufolge das bevölkerungsreichste Land der Erde sein. Rund die Hälfte der Inder sind jünger als 25 Jahre, 65% sind unter 35. Viele Familien steigen zudem in die Mittelschicht auf. Zusammen mit der demografischen Verteilung der Altersgruppen könnte dies dafür sorgen, dass die Goldnachfrage auch in kommenden Jahren hoch bleibt.

Es gibt eine Geschichte, die die Liebe Indiens zum Gold gut illustriert. Der Tempel Sri Padmanabhaswamy existiert bereits seit Jahrtausenden. Die ersten Erwähnungen reichen bis in das Jahr 500 v. Chr. zurück. Es handelt sich dabei nicht nur um den reichsten Hindu-Tempel der Welt, sondern auch um den reichsten bekannten Ort religiöser Verehrung in der Geschichte der Menschheit. Offenbar wird nur Menschen hinduistischen Glaubens unter Einhaltung strenger Bekleidungsvorschriften der Zutritt gewährt.

Die Schätze des Tempels sind wahrscheinlich Milliarden wert. Einige haben den monetären Wert der Reichtümer sogar schon auf mehr als 1 Billion US-Dollar geschätzt. Die Gläubigen, die zu diesem Tempel kommen, bringen Opfergaben mit: Blumen, Weihrauch, Silber, Gold. Alle auf diese Weise angesammelten Schätze gehören der Gottheit.

Es ist wenig überraschend, dass der Tempel in verschiedene Gerichtsverfahren verwickelt war, denn auch andere, einschließlich der Regierung, würden die Reichtümer nur allzu gerne in ihre Hände bekommen. Doch bislang sind sie alle gescheitert. Alle im Tempel befindlichen oder heute dargebotenen Schätze sind Eigentum der Gottheit und dem indischen Gesetz nach haben auch die Götter Rechte, wenn auch nur die Rechte Minderjähriger.

Die Gerichte haben die Aufgabe, diese Rechte zu verteidigen. Viele würden den Erlass von Verordnungen begrüßen, die den Tempel vor Plünderungen durch den Staat oder andere Interessengruppen schützt. Der Tempel Sri Padmanabhaswamy verkörpert die indische Glaubenswelt und Kultur. Er und seine Reichtümer bleiben daher geschützt.

Das indische Volk hat in Bezug auf Gold nie einen echten Bärenmarkt erlebt. Seit 1970 hat die Rupie im Vergleich zum US-Dollar 88,7% ihres Wertes eingebüßt. Doch dank des gelben Metalls konnte die Bevölkerung sich ihre Kaufkraft erhalten. Der erste der beiden folgenden Charts zeigt das indische Fiatfiasko und den starken Wertverlust der Rupie. Der zweite Chart verdeutlicht den Erhalt der Kaufkraft dank des steigenden Goldpreises.

Indien hat nie eine Baisse am Goldmarkt gekannt. Das Edelmetall mag untrennbar mit der indischen Kultur und den Glaubensvorstellungen verflochten sein, doch es diente den Menschen auch als Mittel zum Erhalt ihres Vermögens. Vielleicht erklärt das, warum sie sich weigern, es gegen ein von der Regierung ausgestelltes Stück Papier zu tauschen. Der Westen könnte von dieser Liebesbeziehung zwischen Indien und dem Gold noch einiges lernen.

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© David Chapman
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Dieser Artikel wurde exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt.




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