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Gold mit stärkstem Quartalsanstieg seit fast 30 Jahren

01.04.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis notiert nach dem Kontraktwechsel wieder knapp oberhalb von 40 USD je Barrel, droht aber, wieder unter diese Marke zu fallen. WTI handelt bei gut 38 USD je Barrel, wobei die beiden nächstfälligen Kontrakte wegen unterschiedlicher Fälligkeiten nicht vergleichbar sind. Der mit dem Brent-Kontrakt vergleichbare WTI-Kontrakt handelt bei 39,5 USD je Barrel. Wir sehen wegen des beträchtlichen Überhangs an spekulativen Long-Positionen und der schwindenden Hoffnung einer durchschlagenden Einigung auf dem Treffen in Doha kurzfristig Abwärtsrisiken für die Preise.

Das US-Energieministerium gab gestern Abend neue Daten zur US-Rohölproduktion bekannt. Diese ist im Januar um weitere 56 Tsd. auf 9,179 Mio. Barrel pro Tag gefallen. Das war der vierte Monatsrückgang in Folge und das niedrigste Produktionsniveau seit Oktober 2014. Die Ölproduktion in Nord-Dakota ging um 32 Tsd. Barrel pro Tag zurück, die Ölproduktion im Golf von Mexiko sank um 18 Tsd. Barrel pro Tag. Dagegen stieg sie in Texas um 25 Tsd. Barrel pro Tag. Seither ist die Produktion weiter gesunken.

Laut den Wochendaten liegt sie inzwischen nur noch bei etwas mehr als 9 Mio. Barrel pro Tag. In den kommenden Monaten ist mit einem weiteren Produktionsrückgang zu rechnen. Denn die Bohraktivität ist weiter rückläufig. Laut Daten von Baker Hughes wurde zuletzt nur noch an 372 Stellen nach Öl gebohrt. So wenig waren es zuletzt im November 2009. In den letzten 14 Wochen ist die Bohraktivität mit einer Ausnahme immer gefallen. Während dieser Zeit wurden 30% der aktiven Ölbohrungen stillgelegt. Zahlen für diese Woche gibt Baker Hughes heute Abend bekannt.


Edelmetalle

Gold beendete das erste Quartal mit einem Preiszuwachs von 16,1% und verzeichnete damit den stärksten Quartalsanstieg seit fast 30 Jahren. Gestern gab der schwache US-Dollar, der gegenüber dem Euro auf den tiefsten Stand seit Mitte Oktober abwertete, dem gesamten Edelmetallsektor nochmals Unterstützung. Gold stieg im Zuge dessen auf über 1.230 USD je Feinunze, wo es auch heute Morgen noch handelt.

Im Euroraum ist die Kerninflationsrate im März zwar wieder auf 1,0% gestiegen. Dies ist aber zum einen auf den Wegfall eines Sondereffektes bei den Dienstleistungspreisen zurückzuführen. Zum anderen dürfte sich die EZB durch die nach wie vor niedrigen Inflationszahlen veranlasst sehen, ihre ultra-lockere Geldpolitik fortzuführen. Dies sollte sich vor allem in einem Anstieg des Goldpreises in Euro gerechnet widerspiegeln. Der schwächere US-Dollar stand dem zuletzt entgegen, so dass Gold in Euro weiterhin in der Nähe eines 6-Wochentiefs bei 1.085 EUR je Feinunze notiert.

Silber legte im Vergleich zu Gold überproportional zu und verteuerte sich auf annähernd 15,5 USD je Feinunze. Den von Bloomberg erfassten Silber-ETFs sind im letzten Monat fast 1.000 Tonnen Silber zugeflossen. Dies war der höchste Monatszufluss seit Dezember 2010. Das offenbar wieder aufkommende Investoreninteresse sollte unseres Erachtens mittelfristig zu steigenden Silberpreisen beitragen. Die rekordhohen Netto-Long-Positionen stehen kurzfristig aber deutlich höheren Preisen entgegen. Neue Daten zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer werden heute Abend von der CFTC veröffentlicht.


Industriemetalle

Die Metallpreise haben ein bewegtes Quartal hinter sich. Gemessen am LME-Industriemetallindex legten sie in den letzten drei Monaten unter dem Strich um 3,1% zu. Mit einem Plus von fast 15% bzw. 13% zählten Zinn und Zink dabei zu den größten Gewinnern unter allen Rohstoffen. Besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten in China geben den Metallpreisen zum Wochenausklang Unterstützung.

Der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (PMI) ist im März überraschend deutlich auf 50,2 gestiegen und liegt damit erstmals seit Juni 2015 wieder über der Marke von 50, die Expansion anzeigt. Auch der von Caixin erhobene PMI zog stärker als erwartet auf 49,7 an, der höchste Wert seit 13 Monaten. Unseren Volkswirten zufolge haben saisonale Faktoren zur starken Aufwärtsbewegung der Indizes beigetragen. Zwar gibt es Anzeichen einer Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft, noch ist es unseres Erachtens aber zu früh, von einer nachhaltigen Erholung zu sprechen.

In Japan dagegen läuft es nicht rund. Dies zeigt der Tankan-Bericht, der die Stimmung in den japanischen Unternehmen erfasst. Insbesondere die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes blicken demnach pessimistischer in die Zukunft als noch vor drei Monaten. In den USA wird heute Nachmittag schließlich noch der ISM-Index veröffentlicht. Bereits vorliegende Daten deuten darauf hin, dass dieser besser ausfallen könnte, was den Metallpreisen weitere Unterstützung verleihen dürfte.


Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium überraschte gestern Abend mit einer deutlich höher als erwarteten US-Anbaufläche für Mais und schickte damit den Maispreis an der CBOT auf Talfahrt. Demnach beabsichtigen die US-Landwirte in diesem Jahr 93,6 Mio. Morgen mit Mais zu bestellen. Das sind 6,4% mehr als im Vorjahr und wäre die drittgrößte Anbaufläche seit 1944. Die Markterwartung hatte bei etwa 90 Mio. Morgen gelegen.

Gleichzeitig gab das USDA bekannt, dass die US-Maislagerbestände zum 1. März bei 7,8 Mrd. Scheffel lagen, was dem höchsten März-Niveau seit 1987 und dem zweithöchsten aller Zeiten entspricht. Der Maispreis brach daraufhin um mehr als 4% ein und fiel zwischenzeitlich auf ein 17-Monatstief von 347,5 US-Cents je Scheffel. Einige Marktteilnehmer rechnen allerdings damit, dass die Maisfläche letztlich geringer ausfallen wird als gestern vom USDA prognostiziert. Denn diese basiert auf einer Umfrage unter US-Landwirten in der ersten Märzhälfte.

Angesichts des jüngsten Preisverfalls bei Mais und der zuletzt deutlich besseren Preisentwicklung von Sojabohnen ist nicht auszuschließen, dass sich viele Landwirte kurzfristig noch umentscheiden und stattdessen Sojabohnen anbauen. Der Sojabohnenpreis stieg gestern leicht auf 911 US-Cents je Scheffel. Er profitierte dabei vom leichten Rückgang der Anbaufläche auf 82,2 Mio. Morgen.

Die Weizenfläche soll auf 49,6 Mio. Morgen fallen, was deutlich weniger war als erwartet. Der Weizenpreis legte daraufhin um 1,6% auf 473,5 US-Cents je Scheffel zu.

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