Starke Preisanstiege auf breiter Front
13.04.2016 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise stiegen gestern um weitere gut 4%. Brent verzeichnete mit knapp 45 USD je Barrel das höchste Niveau seit 4½ Monaten, ebenso WTI mit gut 42 USD je Barrel. In den letzten drei Handelstagen hat sich Rohöl um mehr als 10% verteuert. Zum wiederholten Male erfolgte der Preisanstieg am Nachmittag. Auslöser waren gestern Meldungen, wonach sich Saudi-Arabien und Russland im Vorfeld des Treffens in Doha auf eine Deckelung der Ölproduktion verständigt hätten.
Eine Beteiligung des Iran soll zudem keine Voraussetzung dafür sein. Offen ist allerdings, auf welchem Niveau die Produktion gedeckelt werden soll. Da der Iran sich nicht beteiligt und freiwillige Produktionskürzungen bei den anderen Ländern ausgeschlossen sind, wird die OPEC-Produktion auch nach Doha weiter steigen. Zudem ist fraglich, ob sich alle teilnehmenden Länder an eine Abmachung von Produktionsobergrenzen halten werden. Wir sehen nach dem Treffen am Sonntag das Risiko eines beträchtlichen Preisrückgangs aufgrund von Gewinnmitnahmen (buy the rumor, sell the fact).
Rückenwind erhielten die Ölpreise gestern Abend auch von der Abwärtsrevision der Schätzung für die US-Rohölproduktion durch die US-Energiebehörde EIA und in der Nacht von robusten chinesischen Rohölimporten. Laut EIA soll die US-Rohölproduktion in diesem Jahr um 830 Tsd. und im nächsten Jahr um 560 Tsd. Barrel pro Tag fallen. Damit würde der Rückgang um 70 Tsd. bzw. 80 Tsd. Barrel pro Tag stärker ausfallen als bislang erwartet. Die chinesischen Rohölimporte blieben im März mit 7,7 Mio. Barrel pro Tag nur leicht unter dem Rekordniveau des Vormonats.
Edelmetalle
Gold stieg gestern zeitweise auf über 1.260 USD je Feinunze, konnte dieses Niveau im Zuge stark steigender Öl- und Metallpreise aber nicht halten und handelt heute Morgen daher wieder unter 1.250 USD.
Größere Aufmerksamkeit erhielt gestern Silber, welches gestern auf ein 5½-Monatshoch von 16,2 USD je Feinunze stieg. Das Gold-Silber-Verhältnis fiel daraufhin auf ein 2-Monatstief von weniger als 78. Heute Morgen steht Silber zwar im Einklang mit Gold unter Druck, hält sich aber noch über der Marke von 16 USD.
Unterstützt wird Silber unter anderem durch anhaltende ETF-Zuflüsse - gestern waren es wieder gut 68 Tonnen. Seitdem Anfang März die bislang ununterbrochene Serie der Zuflüsse begann, wurden die Bestände der von Bloomberg erfassten Silber-ETFs um 1.270 Tonnen aufgebaut.
Platin überwand gestern erstmals seit drei Wochen wieder die Marke von 1.000 USD je Feinunze, rutscht heute Morgen allerdings wieder darunter. Palladium kostete zeitweise 555 USD je Feinunze. Wie der chinesische Verband der Automobilproduzenten gestern berichtete, wurden in China im März 2,06 Mio. Autos verkauft, 9,9% mehr als im Vorjahr. Zugleich war dies der höchste März-Wert überhaupt.
Die Autoverkäufe wurden durch eine starke Nachfrage nach SUVs getrieben. Im ersten Quartal summierten sich die Autoverkäufe auf 5,66 Mio. Einheiten, 6,7% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Hierzu trug auch die Senkung der Verkaufssteuer für Autos mit kleineren Motoren letzten Oktober bei.
Industriemetalle
Nach einer verlustreichen letzten Woche haben die Metallpreise gestern zu einer Erholungsrally angesetzt, die sich heute Morgen fortsetzt. Der LME-Industriemetallindex stieg gestern um 2,3% auf den höchsten Stand seit anderthalb Wochen. Die Gewinnerliste wurde von Zink angeführt, welches um über 4% zulegte. Heute Morgen steigt es zeitweise weiter auf rund 1.860 USD je Tonne. Kupfer verteuert sich auf 4.850 USD je Tonne. Angetrieben werden die Metallpreise durch steigende Ölpreise, feste asiatische Aktienmärkte und positive chinesische Konjunkturdaten.
Gemäß Daten der Zollbehörde hat China im März 570 Tsd. Tonnen Kupfer importiert, 40% mehr als im Vorjahr und so viel wie nie zuvor in einem Monat. Es bleibt allerdings ein Wermutstropfen, denn die rekordhohen Importe sind nur zum Teil auf die reale Nachfrage zurückzuführen. Vielmehr haben attraktive Arbitragemöglichkeiten zwischen den Börsen in London und Shanghai dazu beigetragen. Dies spiegelt sich auch in den Kupfervorräten in den Lagerhäusern der SHFE wider, die per Ende März mit 370 Tsd. Tonnen in der Nähe eines Allzeithochs lagen.
Der Importsog dürfte sich daher u.E. als nicht nachhaltig erweisen. Die Einfuhren von Eisenerz zogen im März ebenfalls spürbar an, mit 85,8 Mio. Tonnen lagen sie 6,5% über dem Vorjahresniveau. Darauf hatten bereits die Verladedaten von Port Hedland in Australien hingedeutet. Aber auch von Eisenerz wurde zuletzt über Bedarf importiert, die Vorräte in den chinesischen Häfen lagen Ende März fast auf einem 11-Monatshoch.
Agrarrohstoffe
Das US-Landwirtschaftsministerium bestätigte gestern seine Einschätzung einer entspannten Versorgungslage an den Getreidemärkten. Es hob die erwarteten globalen Weizenendbestände 2015/16 ausgehend von dem bereits zuvor eingestellten Rekordniveau nochmals an. Dazu tragen auch höhere US-Bestände bei, welche auf das höchste Niveau seit 1987/88 steigen sollen. Der Weizenpreis konnte dennoch zulegen. Denn der Markt blickt bereits mehr auf 2016/17. Und hier sorgte die unerwartete Verschlechterung der Pflanzenbewertung durch das USDA in seinem am Montag veröffentlichten Bericht zur Pflanzenentwicklung für etwas Ernüchterung.
Nach 59% in der Vorwoche attestiert das USDA nun nur noch 56% der Winterweizenpflanzen einen guten oder sehr guten Zustand. Allerdings ist für den Süden der US Plains Regen angesagt, der die weitere Entwicklung verbessern könnte.
Auch der Maispreis stieg, obwohl das USDA auch hier die erwarteten globalen Endbestände nach oben nahm. Er dürfte weitgehend von dem positiven Umfeld, insbesondere dem stark steigenden Ölpreis, profitiert haben.
Auch für den Sojabohnenpreis ging es bergauf. Dieser stieg sogar auf ein 8-Monatshoch von fast 950 US-Cents je Scheffel. Hauptgrund dürfte die Anhebung der USDA-Schätzung für die chinesischen Importe und die Abwärtsrevision der US-Endbestände sein. Tatsächlich laufen die chinesischen Importe auf Hochtouren: Im März wurden laut chinesischer Zollbehörde 6,1 Mio. Tonnen Sojabohnen eingeführt, so viel wie noch nie in einem März.
Die Ölpreise stiegen gestern um weitere gut 4%. Brent verzeichnete mit knapp 45 USD je Barrel das höchste Niveau seit 4½ Monaten, ebenso WTI mit gut 42 USD je Barrel. In den letzten drei Handelstagen hat sich Rohöl um mehr als 10% verteuert. Zum wiederholten Male erfolgte der Preisanstieg am Nachmittag. Auslöser waren gestern Meldungen, wonach sich Saudi-Arabien und Russland im Vorfeld des Treffens in Doha auf eine Deckelung der Ölproduktion verständigt hätten.
Eine Beteiligung des Iran soll zudem keine Voraussetzung dafür sein. Offen ist allerdings, auf welchem Niveau die Produktion gedeckelt werden soll. Da der Iran sich nicht beteiligt und freiwillige Produktionskürzungen bei den anderen Ländern ausgeschlossen sind, wird die OPEC-Produktion auch nach Doha weiter steigen. Zudem ist fraglich, ob sich alle teilnehmenden Länder an eine Abmachung von Produktionsobergrenzen halten werden. Wir sehen nach dem Treffen am Sonntag das Risiko eines beträchtlichen Preisrückgangs aufgrund von Gewinnmitnahmen (buy the rumor, sell the fact).
Rückenwind erhielten die Ölpreise gestern Abend auch von der Abwärtsrevision der Schätzung für die US-Rohölproduktion durch die US-Energiebehörde EIA und in der Nacht von robusten chinesischen Rohölimporten. Laut EIA soll die US-Rohölproduktion in diesem Jahr um 830 Tsd. und im nächsten Jahr um 560 Tsd. Barrel pro Tag fallen. Damit würde der Rückgang um 70 Tsd. bzw. 80 Tsd. Barrel pro Tag stärker ausfallen als bislang erwartet. Die chinesischen Rohölimporte blieben im März mit 7,7 Mio. Barrel pro Tag nur leicht unter dem Rekordniveau des Vormonats.
Edelmetalle
Gold stieg gestern zeitweise auf über 1.260 USD je Feinunze, konnte dieses Niveau im Zuge stark steigender Öl- und Metallpreise aber nicht halten und handelt heute Morgen daher wieder unter 1.250 USD.
Größere Aufmerksamkeit erhielt gestern Silber, welches gestern auf ein 5½-Monatshoch von 16,2 USD je Feinunze stieg. Das Gold-Silber-Verhältnis fiel daraufhin auf ein 2-Monatstief von weniger als 78. Heute Morgen steht Silber zwar im Einklang mit Gold unter Druck, hält sich aber noch über der Marke von 16 USD.
Unterstützt wird Silber unter anderem durch anhaltende ETF-Zuflüsse - gestern waren es wieder gut 68 Tonnen. Seitdem Anfang März die bislang ununterbrochene Serie der Zuflüsse begann, wurden die Bestände der von Bloomberg erfassten Silber-ETFs um 1.270 Tonnen aufgebaut.
Platin überwand gestern erstmals seit drei Wochen wieder die Marke von 1.000 USD je Feinunze, rutscht heute Morgen allerdings wieder darunter. Palladium kostete zeitweise 555 USD je Feinunze. Wie der chinesische Verband der Automobilproduzenten gestern berichtete, wurden in China im März 2,06 Mio. Autos verkauft, 9,9% mehr als im Vorjahr. Zugleich war dies der höchste März-Wert überhaupt.
Die Autoverkäufe wurden durch eine starke Nachfrage nach SUVs getrieben. Im ersten Quartal summierten sich die Autoverkäufe auf 5,66 Mio. Einheiten, 6,7% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Hierzu trug auch die Senkung der Verkaufssteuer für Autos mit kleineren Motoren letzten Oktober bei.
Industriemetalle
Nach einer verlustreichen letzten Woche haben die Metallpreise gestern zu einer Erholungsrally angesetzt, die sich heute Morgen fortsetzt. Der LME-Industriemetallindex stieg gestern um 2,3% auf den höchsten Stand seit anderthalb Wochen. Die Gewinnerliste wurde von Zink angeführt, welches um über 4% zulegte. Heute Morgen steigt es zeitweise weiter auf rund 1.860 USD je Tonne. Kupfer verteuert sich auf 4.850 USD je Tonne. Angetrieben werden die Metallpreise durch steigende Ölpreise, feste asiatische Aktienmärkte und positive chinesische Konjunkturdaten.
Gemäß Daten der Zollbehörde hat China im März 570 Tsd. Tonnen Kupfer importiert, 40% mehr als im Vorjahr und so viel wie nie zuvor in einem Monat. Es bleibt allerdings ein Wermutstropfen, denn die rekordhohen Importe sind nur zum Teil auf die reale Nachfrage zurückzuführen. Vielmehr haben attraktive Arbitragemöglichkeiten zwischen den Börsen in London und Shanghai dazu beigetragen. Dies spiegelt sich auch in den Kupfervorräten in den Lagerhäusern der SHFE wider, die per Ende März mit 370 Tsd. Tonnen in der Nähe eines Allzeithochs lagen.
Der Importsog dürfte sich daher u.E. als nicht nachhaltig erweisen. Die Einfuhren von Eisenerz zogen im März ebenfalls spürbar an, mit 85,8 Mio. Tonnen lagen sie 6,5% über dem Vorjahresniveau. Darauf hatten bereits die Verladedaten von Port Hedland in Australien hingedeutet. Aber auch von Eisenerz wurde zuletzt über Bedarf importiert, die Vorräte in den chinesischen Häfen lagen Ende März fast auf einem 11-Monatshoch.
Agrarrohstoffe
Das US-Landwirtschaftsministerium bestätigte gestern seine Einschätzung einer entspannten Versorgungslage an den Getreidemärkten. Es hob die erwarteten globalen Weizenendbestände 2015/16 ausgehend von dem bereits zuvor eingestellten Rekordniveau nochmals an. Dazu tragen auch höhere US-Bestände bei, welche auf das höchste Niveau seit 1987/88 steigen sollen. Der Weizenpreis konnte dennoch zulegen. Denn der Markt blickt bereits mehr auf 2016/17. Und hier sorgte die unerwartete Verschlechterung der Pflanzenbewertung durch das USDA in seinem am Montag veröffentlichten Bericht zur Pflanzenentwicklung für etwas Ernüchterung.
Nach 59% in der Vorwoche attestiert das USDA nun nur noch 56% der Winterweizenpflanzen einen guten oder sehr guten Zustand. Allerdings ist für den Süden der US Plains Regen angesagt, der die weitere Entwicklung verbessern könnte.
Auch der Maispreis stieg, obwohl das USDA auch hier die erwarteten globalen Endbestände nach oben nahm. Er dürfte weitgehend von dem positiven Umfeld, insbesondere dem stark steigenden Ölpreis, profitiert haben.
Auch für den Sojabohnenpreis ging es bergauf. Dieser stieg sogar auf ein 8-Monatshoch von fast 950 US-Cents je Scheffel. Hauptgrund dürfte die Anhebung der USDA-Schätzung für die chinesischen Importe und die Abwärtsrevision der US-Endbestände sein. Tatsächlich laufen die chinesischen Importe auf Hochtouren: Im März wurden laut chinesischer Zollbehörde 6,1 Mio. Tonnen Sojabohnen eingeführt, so viel wie noch nie in einem März.