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Manipulation der Goldpreise - Wie und warum?

15.04.2016  |  Lawrence Williams
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  • 1. Der Markt hat ein Segment, in dem Papierkontrakte oder Derivate gehandelt werden. Im Fall von Gold können umfangreiche Trades an den Papiermärkten, die nicht durch physisches Metall gedeckt sind, den Preis daher in die gewünschte Richtung beeinflussen.

  • 2. Zugang zu riesigen Kapitalmengen oder Krediten. Für Regierungsbehörden und die Finanzinstitutionen, die Appel als deren "Kumpanen" beschreibt, stellt dies seiner Ansicht nach kein Problem dar, da die Zentralbanken unbegrenzt Geld erschaffen können, welches sich wiederum so verteilen lässt, dass es dem Finanzsektor zu Gute kommt.

  • 3. Gesetzliche Straffreiheit, ebenfalls keine Hürde für Regierungen und ihre Helfer. Umgesetzt wird dies oft mittels einer pauschalen Gesetzgebung zum Schutz der nationalen Interessen gegen eine Wirtschaftskrise oder gegen jegliche Form des "Terrorismus", je nachdem wie dieser von den Machthabern definiert wird.

  • 4. Weiterhin nennt Appel die "implizite Einladung Dritter, sich an der Party zu beteiligen und gemeinsam 'Whack-a-mole' mit den Edelmetallen zu spielen". Das bringt die Trader ins Spiel, die so handeln, wie es gewünscht wird, wenn sie dadurch leicht verdiente Gewinne machen können. "Ein Trade, der auf den ersten Blick riskant und irrational erscheint, kann in Wirklichkeit sicher und geschützt sein - keine Sorge, wir halten Ihnen den Rücken frei!"

Jeder, der sich mit den Edelmetallmärkten beschäftigt, kann leicht erkennen, dass all diese Voraussetzungen gegeben sind. Es werden gewaltige Mengen an Papiergold gehandelt, oft genau dann, wenn der Markt am engsten ist und die Edelmetallkurse den Eindruck erwecken, als könnten sie genügend steigen, um die riesigen Short-Positionen zu gefährden, die die Bullionbanken und der kommerzielle Sektor aufgebaut haben (siehe Punkt Nr. 4). Ich möchte an dieser Stelle den täglichen Newsletter von Ed Steer zitieren, als Beispiel für das, was sich offenbar fast jeden Tag abspielt:

"Es war ein weiterer Tag, an dem die 'höheren Mächte' still die Gefechtsstationen besetzten. Es begann, als der Dollarindex in London während der dortigen Mittagspause ein Top bildete, und endete mit der Zerschlagung der Preisrallys aller vier Edelmetalle gegen 11 Uhr 30 EDT, während gleichzeitig die Talfahrt des Dollars, der bis dahin 84 Punkte verloren hatte, von 'sanften Händen' mittags in New York gestoppt wurde."

Manche (die Manipulationsleugner) sehen darin nur eine ganz normale Praxis, wie sie die großen Financiers heutzutage eben an den Märkten einsetzen. Sie ist allerdings der Grund dafür, dass die Reichen, die es sich leisten können, enorme finanzielle Mittel aufzuwenden, um die Märkte zu ihrem Vorteil zu beeinflussen, immer reicher werden, während der normale Bürger nicht einmal eine Chance bekommt. Wenn das keine Form der Marktmanipulation zu Gunsten der Wohlhabenden und auf Kosten der Kleinanleger ist, dann weiß ich auch nicht, wie ich das nennen soll.

Ein Großteil der Mainstreammedien scheint es ebenfalls insbesondere auf Gold abgesehen zu haben und versucht bei jeder Gelegenheit, das Edelmetall kleinzureden. Dabei bedient man sich oft reißerischer Überschriften, die negative Aspekte hervorheben (auch wenn es gar keine gibt), und legt Ereignisse und Daten auf eine Weise aus, die dem tatsächlichen Sachverhalt keineswegs gerecht wird.

Wie lang das noch so weitergeht steht in den Sternen, doch ich schätze, dass die Manipulatoren das Spiel fortführen werden, bis es unmöglich wird, den Kräften des Marktes etwas entgegenzusetzen. Die Gold- und Silberpreise könnten dann enorm steigen. Eines Tages werden die Manipulatoren jedoch zurückkehren, wenn sie das Gefühl haben, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist.

Die Situation könnte sich aber auch grundlegend ändern. Das Goldpreis-Fixing der Shanghai Gold Exchange, welches allein auf den Umsätzen an physischem Gold beruht, sollte noch in diesem Monat starten. Die Shanghaier Edelmetallbörse untersteht allerdings der chinesischen Zentralbank, der Peoples Bank of China. Falls der Shanghaier Goldpreis an Bedeutung gewinnt, werden wir dann womöglich nur eine Gruppe von Manipulatoren gegen eine andere austauschen? Zugegebenermaßen würden die neuen Preismanager dann natürlich völlig andere Absichten verfolgen!

Tatsächlich sieht Appel den aktuellen Monat in seinem Artikel als kritischen Punkt an. Er weist darauf hin, dass die die Short-Positionen am Goldmarkt höher sind, als je zuvor. Dies würde auf einen heftigen Crash des Goldkurses hindeuten, wenn die manipulativen Kräfte die Führung übernehmen. Doch im Moment sieht es nicht danach aus. Gold scheint beim aktuellen Kursniveau im Gegenteil immer widerstandsfähiger zu werden. Während ich diesen Artikel verfasste, legte Gold erneut deutlich zu und testete sogar die Schlüsselmarke von 1.250 US-Dollar (auch wenn einige Analysten den Widerstand bei 1.244 Dollar sehen).

Wenn Sie das lesen, werden wir die Antwort also vielleicht schon kennen und wissen, ob der Kurs wieder zurück in den Bereich von 1.230 Dollar gedrückt wurde. Es wird interessant sein, die nächsten Bewegungen zu beobachten. Es scheint jedenfalls spezielle Strategien zu geben, mit denen die Goldchimäre im Zaum gehalten wird. (In Anbetracht der Tatsache, dass ein außer Kontrolle geratener Goldpreis zahlreiche Fragen hinsichtlich der globalen Wirtschaftslage aufwerfen würde und gemeinhin als Vorbote einer Finanzkrise gewertet wird, mag der eine oder andere das nicht einmal schlecht finden. Goldbugs, gebt Acht, was ihr euch wünscht - es könnte in Erfüllung gehen.)

Sollte es den Manipulatoren gelingen, diese eine Schlacht für sich zu entscheiden, wird sich der Goldpreiskrieg zweifellos fortsetzen und die Preismanager werden sich weitere Kursniveaus suchen, um diese zu verteidigen. Doch in der Ära der Negativzinsen, die Goldinvestitionen attraktiver machen als Anleihen und täglich fällig Einlagen bei den Zentralbanken, könnte sich die Dynamik durchaus zu Gunsten der Edelmetalle verschieben. Vielleicht ist das nur das Wunschdenken von jemandem, der daran glaubt, dass der Goldpreis mittel- bis langfristig zumindest deutlich steigen wird, doch die Indikatoren lassen sich nicht leugnen.

Appel hat ebenfalls beide Seiten der Medaille im Blick und rät dazu, geduldig abzuwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Er nennt einen Einbruch des Goldkurses unter 1.180 Dollar als bärischen Richtwert, auf den weitere substantielle Verluste folgen könnten, und 1.400 Dollar als sehr bullisches (und scheinbar noch weit entferntes) Kursziel, welches eine starke Aufwärtsbewegung auslösen könnte. Er ist jedoch auch der Ansicht, dass es bereits ein starkes bullisches Signal für diesen Sommer wäre, wenn der Goldkurs das aktuelle Niveau trotz der Masse an Short-Positionen Anfang dieses Monats halten kann.

Achten Sie auf die ETFs und insbesondere auf den GLD. Dieser Gold-ETFs verzeichnete in den letzten Tagen starke Kapitalzuflüsse - ein guter Hinweis darauf, wie sich das Smart Money verhält. Wenn die Investitionen in die Gold-ETFs anhalten, wird der Kurs voraussichtlich weiter steigen. Sollten die Netto-Zuflüsse zur Norm werden, statt wie in den vergangenen Jahren eine Ausnahme darzustellen, könnte es ein guter Sommer für den Goldmarkt werden - und das, obwohl der Sommer im Normalfall nicht die beste Jahreszeit für das gelbe Metall ist.

Eine Ausnahme stellten natürlich die aufregenden Tage im Jahr 2011 dar, als der Goldkurs den ganzen Sommer über starke Gewinne verzeichnete, bevor er unmittelbar nach dem Labor Day Anfang September wieder nach unten gedrückt wurde, als die kapitalstärksten Marktteilnehmer aus ihrem Urlaub zurückkehrten. Die Geschichte hat die Tendenz, sich zu wiederholen - seien Sie gewarnt.


© Lawrence Williams


Dieser Artikel wurde am 8. April 2016 auf www.lawrieongold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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