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Silberpreis steigt auf 11-Monatshoch

20.04.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise geben heute den Großteil ihrer Gewinne von gestern wieder ab. Brent fällt unter 43 USD je Barrel, WTI unter 40 USD je Barrel. Gestern hatte Brent fast wieder das 4½-Monatshoch von Mitte letzter Woche erreicht. Der Hauptgrund für den Preisrückgang heute ist das Ende des Streiks in der kuwaitischen Ölindustrie. Durch diesen fehlten in den letzten drei Tagen jeweils bis zu 1,7 Mio. Barrel Rohöl, was wesentlich zum Preisanstieg beitrug.

Laut der kuwaitischen Ölindustrie soll die Produktion innerhalb von drei Tagen wieder das normale Niveau von 2,8 Mio. Barrel pro Tag erreichen. Die letzten beiden Tage haben allerdings gezeigt, was mit dem Ölpreis passiert, wenn das Überangebot auf dem Ölmarkt verschwunden ist. Denn der Ölstreik in Kuwait hat dies quasi "simuliert".

Ein dauerhafter Abbau des Überangebots ist in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten. Dafür wird eine Kombination aus einer fallenden US-Ölproduktion und einer saisonal stärkeren Nachfrage sorgen. Kurzfristig ist der Ölmarkt mit der Rückkehr der kuwaitischen Ölproduktion wieder überversorgt. Dafür sorgt auch der Iran, welcher nach Angaben des stellvertretenden Ölministers das Vorsanktionsniveau bereits in zwei Monaten erreicht haben will.

Iran könnte damit zwar einem eventuellen Abkommen zu Produktionsobergrenzen beitreten, über welches im Juni nochmals gesprochen werden soll. Unseres Erachtens wird es aber deutlich länger dauern, bis der Iran seine Ölproduktion auf 4 Mio. Barrel pro Tag angehoben hat. Die fehlende Preisreaktion gestern zeigt, dass auch der Markt für eine derart schnelle Produktionsanhebung nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit sieht.


Edelmetalle

Gold setzt heute Morgen zunächst die Aufwärtsbewegung von gestern fort und steigt zeitweise über 1.250 USD je Feinunze bzw. 1.100 EUR je Feinunze. Gestern legte Gold in der Spitze um fast 30 USD zu, obwohl die Aktienmärkte spürbar anzogen, die US-Anleiherenditen stiegen und es einen deutlichen Abfluss von 8,5 Tonnen aus den Gold-ETFs gab. Die morgen stattfindende EZB-Sitzung sollte einem merklicheren Rückgang des Goldpreises entgegenstehen. Noch deutlich stärker als Gold zeigt sich derzeit Silber.

Das hauptsächlich in der Industrie verwendete Edelmetall verteuert sich vorübergehend um 5% auf 17,2 USD je Feinunze, der höchste Stand seit elf Monaten. Silber holt damit gegenüber Gold weiter auf. Das Gold/Silber-Verhältnis ist auf unter 74 gefallen, der tiefste Stand seit Anfang November. Anfang letzter Woche lag es noch bei über 80. Im Gegensatz zu Gold gibt es bei Silber weitere Zuflüsse in die ETFs. So berichtet der iShares Silver Trust, der weltweit größte Silber-ETF, von Zuflüssen von 44,4 Tonnen. Auch Platin und Palladium legten gestern kräftig zu.

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Platin stieg um 3,7% und überwand die Marke von 1.000 USD je Feinunze und kostet heute Morgen mit 1.020 USD zeitweise so viel wie zuletzt vor sechs Monaten. Palladium verteuerte sich um 3,3% und handelt zwischenzeitlich auf einem 4-Wochenhoch von knapp 590 USD je Feinunze. Auftrieb erhielten Platin und Palladium gestern wohl von den festen Industriemetallpreisen und einem höheren Risikoappetit. Ein kräftiger Abfluss aus den Palladium-ETFs von 13,9 Tsd. Unzen spielte dagegen keine Rolle.


Industriemetalle

Die Metallpreise geben heute Morgen leicht nach. Sie werden durch fallende Ölpreise und schwache chinesische Aktienmärkte in Schach gehalten. Der generelle Aufwärtstrend scheint aber nach wie vor intakt. Der LME-Industriemetallindex ist gestern auf ein 6-Wochenhoch von 2.349 Punkten gestiegen. Die Gewinnerliste wurde von Blei angeführt, gefolgt von Kupfer und Zink. Kupfer hat sich kurzzeitig der Marke von 5.000 USD je Tonne genähert und vorübergehend die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie überschritten.

Auch bei den meisten anderen Metallen hat sich das technische Bild deutlich aufgehellt, was der Aufwärtsbewegung der Preise weitere Unterstützung geben dürfte. Ebenso sind die spekulativen Finanzinvestoren offenbar von höheren Metallpreisen wieder überzeugter. Gemäß LME-Statistik haben sie sich in der letzten Woche nicht mehr weiter zurückgezogen, sondern ihre Netto-Long-Positionen wieder ausgeweitet.

Mittel- bis langfristig sind die Metallpreise unseres Erachtens durch die zu erwartenden Produktionskürzungen gut unterstützt. Zumindest gab es hierfür zahlreiche Ankündigungen. Harte Daten zur Bestätigung der sich anspannenden Lage fehlen aber noch. So waren der globale Blei- und Zinkmarkt gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group in den ersten beiden Monaten des Jahres noch mit 34 Tsd. bzw. 66 Tsd. Tonnen im Angebotsüberschuss. Der globale Nickelmarkt war Daten der International Nickel Study Group zufolge ausgeglichen.


Agrarrohstoffe

Der Weizenpreis in Chicago hat in den letzten Tagen einen beachtlichen Anstieg hingelegt: Er zog im meistgehandelten Kontrakt mit Fälligkeit Juli seit Freitag um gut 6% an und notiert am Morgen nur noch knapp unter 500 US-Cents je Scheffel. Diese Schwelle hatte er zuletzt Mitte Dezember 2015 überschritten. Der Weizenpreis in Paris konnte von den positiven Vorgaben aus Übersee nicht profitieren. Das dürfte auch mit Währungsaspekten zu tun haben: Der US-Dollar ist gegenüber wichtigen Währungen und auch gegenüber dem Euro auf den niedrigsten Stand seit Herbst 2015 gefallen.

Auch dürften angesichts des Preisanstiegs bei Mais und Sojabohnen in Chicago Marktteilnehmer in großer Zahl ihre Short-Positionen bei Weizen geschlossen haben. In der letzten Berichtswoche hatten die Netto-Short-Positionen der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer einen neuen Rekord markiert. Der Sojabohnenpreis in Chicago notiert auf einem 8-Monatshoch von knapp 10 USD je Scheffel, da heftige Regenfälle in Argentinien die Ernte unterbrechen und sie wohl um 5% verringern.

Auch Mais notiert im Kontrakt mit Fälligkeit Mai nahe einem 4-Monatshoch, nachdem anhaltende Trockenheit in Brasilien offensichtlich zu rückläufigen Ernteerwartungen führt. In den USA sind bisher mit 13% zwar mehr Flächen mit Mais bestellt als im 5-Jahresdurchschnitt, doch ist für die nächsten Wochen Regen angesagt, der die weitere Aussaat erschweren und verzögern könnte.



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