Silber seit Anfang April im Höhenflug
25.04.2016 | Thorsten Proettel
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2015 divergente InvestmentnachfrageGemessen am Volumen nimmt die Investmentnachfrage für den Silbermarkt zwar einen niedrigeren Stellenwert als die Industrie ein. Durch die höhere Volatilität ist ihre Bedeutung für den Preis aber ungleich größer. Im Jahr 2015 verlief die Entwicklung auf den relevanten Teilmärkten sehr unterschiedlich. Die Emittenten von mit physischem Silber besicherten Wertpapieren (ETCs) standen über weite Strecken auf der Verkäuferseite. Per Saldo veräußerten sie 520 Tonnen des Edelmetalls.
Auf der anderen Seite waren Münzen und Barren weiterhin sehr stark gefragt. Die U.S. Mint prägte 47 Mio. Exemplare ihrer Ein-Unzen-Münze "Silver Eagle", was einem Plus von 6,8% gegenüber dem Vorjahr und dem höchsten Wert seit dem Start dieser Serie in den 1980er Jahren entspricht. Einen deutlich zunehmenden Absatz verzeichnete auch die australische Perth Mint mit einem Plus von 53% auf knapp 11,6 Mio. Feinunzen. Für den Zuwachs sorgte vor allem der Einführung der neuen Känguru-Anlagemünze.
Silber bei Anlegern zuletzt verstärkt gefragt
Im Zuge der Börsenturbulenzen zu Beginn des Jahres 2016 gerieten Gold und auch Silber wieder verstärkt in den Blick von privaten und institutionellen Anlegern. Seit Anfang Januar kauften die ETCs gut 1.000 Tonnen Silber, was Mittelzuflüssen in Höhe von rund 500 Mio. USD entspricht. Die U.S. Mint prägte im ersten Quartal 2016 knapp 23% mehr Silver Eagles als im Vorjahreszeitraum und im Fall der Perth Mint beträgt das Plus sogar 165%.
Stark interessiert an dem weißen Edelmetall zeigten sich auch spekulativ orientierte Marktteilnehmer. Laut Daten der US-Terminmarktaufsicht befinden sich die Wetten auf steigende Preise derzeit in einem Extrembereich. In der Vergangenheit folgte auf ähnliche Phasen meist eine deutliche Gegenreaktion, die durch den Abbau der Long-Positionen mit Preisdruck verbunden war.
Aktuelles Niveau sehr ambitioniert
Das erwartete schwache Wirtschaftswachstum spricht kaum für einen deutlichen Silberpreisanstieg und die Situation am Terminmarkt legt in absehbarer Zeit eher etwas tiefere Notierungen nahe. Trotz der aktuell sehr robusten Investmentnachfrage und unserer Erwartung eines mittelfristig steigenden Goldpreises rechnen wir auf Sicht der kommenden Wochen mit Rückschlägen des Silberpreises.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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