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Gewinnmitnahmen zu Wochenbeginn

25.04.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise starten mit leichten Abschlägen in die neue Handelswoche, nachdem sie die letzte Woche mit deutlichen Gewinnen (Brent +4,7%, WTI +4,8% ohne Kontraktwechsel) und dem dritten Wochengewinn in Folge abschließen konnten. Brent fällt am Morgen auf 44,5 USD je Barrel, WTI auf 43 USD je Barrel. Spekulative Finanzanleger dürften die Gelegenheit nutzen und nach dem maßgeblich von ihnen verursachten Preisanstieg in der letzten Woche auf 4½-Monatshochs Gewinne mitnehmen.

Laut aktueller CFTC-Statistik sind die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI in der Woche zum 19. April um knapp 21 Tsd. auf 221,9 Tsd. Kontrakte gestiegen. Sie liegen damit nur knapp unter einem 10-Monatshoch. Die entsprechenden Daten für Brent werden von der ICE heute Mittag veröffentlicht. Auch hier ist ein weiterer Anstieg der Netto-Long-Positionen wahrscheinlich. Diese lagen in der vorherigen Woche bereits auf einem Rekordniveau. Kurzfristig bleibt der Ölmarkt überversorgt.

Das dürften Umfragen zur OPEC-Produktion im April bestätigen, welche Ende der Woche von den Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters veröffentlicht werden. Insbesondere der Iran dürfte seine Produktion weiter erhöht haben und damit seinem Ansinnen, möglichst schnell wieder das Vorsanktionsniveau zu erreichen, näherkommen.

Dennoch dürfte sich der Ölmarkt in der zweiten Jahreshälfte merklich einengen. Denn die US-Ölproduktion fällt inzwischen spürbar. Der erneute Rückgang der aktiven Ölbohrungen, der fünfte in Folge und der 16. in den letzten 17 Wochen, deutet auf einen fortgesetzten Fall der US-Ölproduktion hin. Dies bestätigt unsere Erwartung einer nachhaltigen Preiserholung im zweiten Halbjahr.


Edelmetalle

Gold stand am Freitag im Zuge eines festeren US-Dollar - dieser wertete gegenüber dem Euro auf ein 3½-Wochenhoch auf - unter Druck und fiel zeitweise unter 1.230 USD je Feinunze. Zum Wochenauftakt handelt es wieder über diesem Niveau. In Euro gerechnet fiel das Minus zwar etwas geringer aus, dennoch rutscht Gold unter die Marke von 1.100 EUR je Feinunze. Der Goldpreis wurde bis zuletzt durch spekulatives Kaufinteresse unterstützt.

In der Woche zum 19. April hatten die spekulativen Finanzinvestoren ihre Netto-Long-Positionen gemäß CFTC-Statistik nochmals leicht auf 174,1 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Sie liegen damit weiterhin auf dem höchsten Stand seit Februar 2012. Der Preisrückgang seitdem könnte auf Gewinnmitnahmen dieser kurzfristig orientierten Anlegergruppe hindeuten.

Welche Richtung der Goldpreis kurzfristig einschlägt, dürfte von der US-Notenbank Fed abhängen. Sollte diese auf ihrer Sitzung am Mittwoch eine baldige weitere Zinserhöhung in Aussicht stellen, dürfte dies den Goldpreis zunächst belasten.

Noch deutlich volatiler als Gold zeigt sich Silber. Es schwankt seit Tagen stark um die Marke von 17 USD je Feinunze. Auch wenn der Preis heute Morgen wieder oberhalb dieses Niveaus handelt, hat er bislang nicht darüber geschlossen. Der Preisanstieg auf ein 11-Monatshoch von 17,7 USD war stark spekulativ getrieben. Denn die Netto-Long-Positionen wurden in der Woche zum 19. April nochmals deutlich auf 67,9 Tsd. Kontrakte ausgeweitet – ein Rekordhoch. Unseres Erachtens hat sich hier Korrekturpotenzial aufgebaut.

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Industriemetalle

Der Höhenflug der Metallpreise wird zum Start in die neue Handelswoche gebremst. Fallende Ölpreise und schwächere asiatische Aktienmärkte spielen dabei wohl eine Rolle. Kupfer schwankt um die Marke von 5.000 USD je Tonne, Aluminium handelt bei rund 1.650 USD je Tonne und Nickel notiert oberhalb von 9.000 USD je Tonne.

Daten der International Copper Study Group (ICSG) zufolge, die letzte Woche veröffentlicht wurden, war der globale Kupfermarkt zum Jahresauftakt gut versorgt. Demnach gab es im Januar einen saisonbereinigten Angebotsüberschuss von 50 Tsd. Tonnen. Zwar ist die weltweite Nachfrage angetrieben von China im Vergleich zum Vorjahr um 4,5% gewachsen, allerdings wurde auch das Angebot stark ausgeweitet. Dieses stieg um 7%, wofür laut Angaben der ICSG China und vor allem die USA verantwortlich waren.

Der Markt sollte sich u.E. im Jahresverlauf spürbar anspannen - sowohl von der Nachfrage - (die Importe Chinas hatten im März ein Rekordniveau erreicht) als auch von der Angebotsseite her (es wurden umfangreiche Produktionskürzungen angekündigt).

Kurzfristig hat sich unserer Meinung nach zwar Korrekturpotenzial aufgebaut, mittel- bis langfristig sehen wir den Preis aber gut unterstützt. Enttäuschende Konjunkturdaten - die US-Wirtschaft ist wohl schwach in das Jahr gestartet - könnten der Aufwärtsbewegung der Metallpreise zunächst weiteren Wind aus den Segeln nehmen.


Agrarrohstoffe

In den letzten drei Wochen verteuerte sich Kakao um über 7%. Mit 2.270 GBP je Tonne notiert Kakao in London etwa so hoch wie Ende 2015. Anfang Dezember markierte der Kakaopreis bei 2.326 GBP je Tonne den höchsten Stand seit März 2011. Das hohe Preisniveau ist der Aussicht auf ein Defizit am globalen Kakaomarkt 2015/16 geschuldet - und möglicherweise darüber hinaus. Hauptgrund dafür ist die Trockenheit, die in wichtigen Anbaugebieten Schäden angerichtet hat.

Die Internationale Kakaoorganisation ICCO schätzt das Defizit auf 113 Tsd. Tonnen. Nun meldete sich der große Verarbeiter Olam mit einer Defizitschätzung von 308 Tsd. Tonnen, mehr als eine Verdopplung gegenüber seiner Januar-Prognose. Als Grund wird die trockenheitsbedingt schwächer erwartete Zwischenernte in Westafrika angeführt. Olam erwartet für die Ernte der Elfenbeinküste 2015/16 deshalb ein Minus von 14% gegenüber Vorjahr und sieht auch keine Erholung in Ghana nach dem katastrophalen Einbruch im Vorjahr.

Manche Beobachter prognostizieren für Ghana sogar einen weiteren leichten Rückgang. Die ICCO hat dagegen in ihrer Schätzung noch ein Ernteplus von 100 Tsd. Tonnen für Ghana unterstellt. Schon mangels verfügbarer Bohnen hat Olam auch seine Nachfragezahlen nach unten korrigiert. Die letzten Ist-Daten hierzu kamen für Q1 2016 aus Asien. Im Gegensatz zu Nordamerika und Europa gab es hier eine positive Überraschung. Demnach stieg die Verarbeitung gegenüber dem ersten Quartal 2015 um 2,9%. Allerdings erweist sich die asiatische Kakaoverarbeitung generell als sehr erratisch.



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