Preiskorrektur bei Metallen setzt sich fort
26.04.2016 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis handelt wenig verändert bei 44,5 USD je Barrel. WTI neigt dagegen zur Schwäche und fällt unter 43 USD je Barrel. Die Nachrichten seit gestern waren mehrheitlich preisbelastend. So plant Saudi-Arabien, die Erweiterungsarbeiten an einem Ölfeld bis Ende Mai abzuschließen. Dadurch könnten ab Juni 250 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag mehr produziert werden. Iran scheint seine Ölproduktion schneller zu steigern als bislang gedacht.
Aufschluss hierüber werden die Ende der Woche anstehenden Umfragen zur OPEC-Produktion im April geben. Im März lag die iranische Ölproduktion bei 3,2 Mio. Barrel pro Tag und damit 400 Tsd. Barrel pro Tag höher als unmittelbar vor der Aufhebung der Sanktionen. Gerüchte, wonach der Iran seine Produktion seither um bis zu 1 Mio. Barrel pro Tag hat steigern können, scheinen allerdings etwas hochgegriffen.
Auch aus dem Irak kommt zusätzliches Angebot an den Markt. Nach 24 Tagen wurden auf Tagesbasis im April 3,43 Mio. Barrel Rohöl aus dem Süden des Landes exportiert. Dies wäre ein neues Rekordniveau, wenn das Niveau bis Monatsende gehalten wird. Zuzüglich der Exporte aus dem Norden belaufen sich die irakischen Ölexporte im April bislang auf 3,85 Mio. Barrel pro Tag, was nur knapp unter dem Rekordniveau liegt.
Die gestern von der ICE veröffentlichten Positionierungsdaten bestätigten, dass der jüngste Preisanstieg bei Brent zu großen Teilen spekulativ getrieben war. Denn die Netto-Long-Positionen der spekulativen Finanzanleger stiegen in der Woche zum 19. April die sechste Woche in Folge und erreichten mit 408 Tsd. Kontrakten ein neues Rekordniveau. Wir sehen daher ein wachsendes Korrekturpotenzial.
Edelmetalle
Gold handelt einen Tag vor der Sitzung der US-Notenbank Fed leicht schwächer bei gut 1.230 USD je Feinunze. Gestern gab ein etwas schwächerer US-Dollar dem Goldpreis zeitweise Unterstützung, so dass dieser auf über 1.240 USD zulegen konnte. Dieses Niveau wurde jedoch nicht gehalten. In Euro gerechnet bleibt Gold unter der Marke von 1.100 EUR je Feinunze. Abflüsse von 3,1 Tonnen aus den Gold-ETFs standen einem nachhaltigen Preisanstieg wohl entgegen.
Der ETF-Anbieter ETF Securities meldet für gestern einen Zufluss von 39 Mio. USD in einen seiner Platin-ETFs. Legt man den Platinpreis von gestern zugrunde (1.016 USD je Feinunze), entspricht dies Käufen von knapp 38,4 Tsd. Unzen. Die seit einigen Wochen wieder stärkere Investmentnachfrage hat mit dazu beigetragen, dass der Platinpreis wieder oberhalb von 1.000 USD notiert. Der nach wie vor hohe Preisabschlag zu Gold von aktuell rund 220 USD je Feinunze sollte daneben zu einer soliden Schmucknachfrage nach Platin führen.
Auch scheint der Diesel-Abgasskandal die robuste Autokonjunktur in Europa bislang nicht zu bremsen. Der Platinpreis sollte unseres Erachtens also mittelfristig gut unterstützt sein. Mitte Mai veröffentlicht Johnson Matthey seinen Halbjahresbericht zur Lage an den Platin- und Palladiummärkten. Dieser gibt einen tiefergehenden Einblick in die Angebots- und Nachfragetrends in diesem Jahr.
Industriemetalle
Nach dem verhaltenen Wochenauftakt gestern - der LME-Industriemetallindex gab um 0,6% nach - setzen die Metallpreise heute Morgen ihre Korrekturbewegung fort. Zum Handelsauftakt verzeichnen dabei alle Metalle Verluste. Offenbar ist der Risikoappetit der Marktteilnehmer zurückgegangen, wie man auch an den fallenden asiatischen Aktienmärkten erkennen kann. Sollten die Konjunkturdaten in den USA enttäuschen - heute Nachmittag werden die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter veröffentlicht -, könnten die Metallpreise weiter nachgeben.
Heute beginnen die Frühjahrstagungen der International Study Groups, auf denen die jeweiligen Verbände neue Prognosen für die Angebots-Nachfrage-Situation an den globalen Nickel-, Blei- und Zinkmärkten präsentieren werden. Die International Copper Study Group hatte ihre Frühjahrstagung bereits im März abgehalten und für dieses Jahr ein Angebotsdefizit von 56 Tsd. Tonnen prognostiziert (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 14.03.).
Der Verband der europäischen Stahlproduzenten - Eurofer - hatte letzte Woche nochmals seine Prognose für die europäische Stahlnachfrage nach unten revidiert. Für 2016 erwartet der Verband im Jahresvergleich nur noch ein Nachfragewachstum von 1,1%. Wegen hoher Importe, vor allem aus China, die zu Marktverwerfungen führen, warnte Eurofer zugleich, dass die europäischen Stahlhersteller weitere Marktanteile verlieren. Angesichts des hohen Überangebots ist der jüngste starke Anstieg der Stahlpreise unseres Erachtens nicht zu rechtfertigen.
Agrarrohstoffe
Der Maispreis stieg gestern um 1,4% auf 382 US-Cents je Scheffel und lag damit an der Spitze bei Getreide und Ölsaaten. Neben einem etwas schwächeren US-Dollar gaben Sorgen vor wetterbedingten Verzögerungen bei der Aussaat dem Preis Auftrieb. In weiten Teilen des Mittleren Westens der USA soll es in den kommenden Tagen stark regnen. Vereinzelt soll es sogar zu Überflutungen kommen. Von längeren Unterbrechungen der Feldarbeiten geht aber niemand aus.
Größere Probleme sind daher nicht zu erwarten, zumal die Maisaussaat aktuell einen beträchtlichen Vorsprung gegenüber dem langjährigen Durchschnitt aufweist. Laut US-Landwirtschaftsministerium wurden bislang bereits 30% der Flächen bestellt. Normal zu diesem Zeitpunkt sind 16%.
Der Baumwollpreis in New York stieg gestern auf ein 4½-Monatshoch von 64,75 US-Cents je Pfund. Der Preis setzt damit seinen Aufwärtstrend fort. Seit Anfang April hat sich Baumwolle um gut 12% verteuert. Auftrieb gab die Nachricht, dass China erst im Mai und damit einen Monat später als erwartet mit den Verkäufen aus den staatlichen Reserven beginnen wird. Der an der Börse in Zhengzhou gehandelte Baumwollpreis stieg in der Folge auf das höchste Niveau seit September 2014. Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission hat daraufhin angekündigt, die Reserveverkäufe auf mehr als 2 Mio. Tonnen zu erhöhen.
Der Brentölpreis handelt wenig verändert bei 44,5 USD je Barrel. WTI neigt dagegen zur Schwäche und fällt unter 43 USD je Barrel. Die Nachrichten seit gestern waren mehrheitlich preisbelastend. So plant Saudi-Arabien, die Erweiterungsarbeiten an einem Ölfeld bis Ende Mai abzuschließen. Dadurch könnten ab Juni 250 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag mehr produziert werden. Iran scheint seine Ölproduktion schneller zu steigern als bislang gedacht.
Aufschluss hierüber werden die Ende der Woche anstehenden Umfragen zur OPEC-Produktion im April geben. Im März lag die iranische Ölproduktion bei 3,2 Mio. Barrel pro Tag und damit 400 Tsd. Barrel pro Tag höher als unmittelbar vor der Aufhebung der Sanktionen. Gerüchte, wonach der Iran seine Produktion seither um bis zu 1 Mio. Barrel pro Tag hat steigern können, scheinen allerdings etwas hochgegriffen.
Auch aus dem Irak kommt zusätzliches Angebot an den Markt. Nach 24 Tagen wurden auf Tagesbasis im April 3,43 Mio. Barrel Rohöl aus dem Süden des Landes exportiert. Dies wäre ein neues Rekordniveau, wenn das Niveau bis Monatsende gehalten wird. Zuzüglich der Exporte aus dem Norden belaufen sich die irakischen Ölexporte im April bislang auf 3,85 Mio. Barrel pro Tag, was nur knapp unter dem Rekordniveau liegt.
Die gestern von der ICE veröffentlichten Positionierungsdaten bestätigten, dass der jüngste Preisanstieg bei Brent zu großen Teilen spekulativ getrieben war. Denn die Netto-Long-Positionen der spekulativen Finanzanleger stiegen in der Woche zum 19. April die sechste Woche in Folge und erreichten mit 408 Tsd. Kontrakten ein neues Rekordniveau. Wir sehen daher ein wachsendes Korrekturpotenzial.
Edelmetalle
Gold handelt einen Tag vor der Sitzung der US-Notenbank Fed leicht schwächer bei gut 1.230 USD je Feinunze. Gestern gab ein etwas schwächerer US-Dollar dem Goldpreis zeitweise Unterstützung, so dass dieser auf über 1.240 USD zulegen konnte. Dieses Niveau wurde jedoch nicht gehalten. In Euro gerechnet bleibt Gold unter der Marke von 1.100 EUR je Feinunze. Abflüsse von 3,1 Tonnen aus den Gold-ETFs standen einem nachhaltigen Preisanstieg wohl entgegen.
Der ETF-Anbieter ETF Securities meldet für gestern einen Zufluss von 39 Mio. USD in einen seiner Platin-ETFs. Legt man den Platinpreis von gestern zugrunde (1.016 USD je Feinunze), entspricht dies Käufen von knapp 38,4 Tsd. Unzen. Die seit einigen Wochen wieder stärkere Investmentnachfrage hat mit dazu beigetragen, dass der Platinpreis wieder oberhalb von 1.000 USD notiert. Der nach wie vor hohe Preisabschlag zu Gold von aktuell rund 220 USD je Feinunze sollte daneben zu einer soliden Schmucknachfrage nach Platin führen.
Auch scheint der Diesel-Abgasskandal die robuste Autokonjunktur in Europa bislang nicht zu bremsen. Der Platinpreis sollte unseres Erachtens also mittelfristig gut unterstützt sein. Mitte Mai veröffentlicht Johnson Matthey seinen Halbjahresbericht zur Lage an den Platin- und Palladiummärkten. Dieser gibt einen tiefergehenden Einblick in die Angebots- und Nachfragetrends in diesem Jahr.
Industriemetalle
Nach dem verhaltenen Wochenauftakt gestern - der LME-Industriemetallindex gab um 0,6% nach - setzen die Metallpreise heute Morgen ihre Korrekturbewegung fort. Zum Handelsauftakt verzeichnen dabei alle Metalle Verluste. Offenbar ist der Risikoappetit der Marktteilnehmer zurückgegangen, wie man auch an den fallenden asiatischen Aktienmärkten erkennen kann. Sollten die Konjunkturdaten in den USA enttäuschen - heute Nachmittag werden die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter veröffentlicht -, könnten die Metallpreise weiter nachgeben.
Heute beginnen die Frühjahrstagungen der International Study Groups, auf denen die jeweiligen Verbände neue Prognosen für die Angebots-Nachfrage-Situation an den globalen Nickel-, Blei- und Zinkmärkten präsentieren werden. Die International Copper Study Group hatte ihre Frühjahrstagung bereits im März abgehalten und für dieses Jahr ein Angebotsdefizit von 56 Tsd. Tonnen prognostiziert (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 14.03.).
Der Verband der europäischen Stahlproduzenten - Eurofer - hatte letzte Woche nochmals seine Prognose für die europäische Stahlnachfrage nach unten revidiert. Für 2016 erwartet der Verband im Jahresvergleich nur noch ein Nachfragewachstum von 1,1%. Wegen hoher Importe, vor allem aus China, die zu Marktverwerfungen führen, warnte Eurofer zugleich, dass die europäischen Stahlhersteller weitere Marktanteile verlieren. Angesichts des hohen Überangebots ist der jüngste starke Anstieg der Stahlpreise unseres Erachtens nicht zu rechtfertigen.
Agrarrohstoffe
Der Maispreis stieg gestern um 1,4% auf 382 US-Cents je Scheffel und lag damit an der Spitze bei Getreide und Ölsaaten. Neben einem etwas schwächeren US-Dollar gaben Sorgen vor wetterbedingten Verzögerungen bei der Aussaat dem Preis Auftrieb. In weiten Teilen des Mittleren Westens der USA soll es in den kommenden Tagen stark regnen. Vereinzelt soll es sogar zu Überflutungen kommen. Von längeren Unterbrechungen der Feldarbeiten geht aber niemand aus.
Größere Probleme sind daher nicht zu erwarten, zumal die Maisaussaat aktuell einen beträchtlichen Vorsprung gegenüber dem langjährigen Durchschnitt aufweist. Laut US-Landwirtschaftsministerium wurden bislang bereits 30% der Flächen bestellt. Normal zu diesem Zeitpunkt sind 16%.
Der Baumwollpreis in New York stieg gestern auf ein 4½-Monatshoch von 64,75 US-Cents je Pfund. Der Preis setzt damit seinen Aufwärtstrend fort. Seit Anfang April hat sich Baumwolle um gut 12% verteuert. Auftrieb gab die Nachricht, dass China erst im Mai und damit einen Monat später als erwartet mit den Verkäufen aus den staatlichen Reserven beginnen wird. Der an der Börse in Zhengzhou gehandelte Baumwollpreis stieg in der Folge auf das höchste Niveau seit September 2014. Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission hat daraufhin angekündigt, die Reserveverkäufe auf mehr als 2 Mio. Tonnen zu erhöhen.