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Der Euro wird "Carry Trade" Währung

01.05.2016  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Mehr Geld

Die Käufe von Unternehmensanleihen sind daher auch ein Mittel, um den Außenwert des Euro zu schwächen. Dieser Effekt wird natürlich verstärkt durch das Anwachsen der Euro-Geldmenge. Man nehme nur einmal an, Unternehmen aus dem Ausland begeben neue Euro-Anleihen. Die Papiere werden von den Euro-Banken nur kurz am Markt platziert und dann rasch von der EZB aufgekauft.

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Das führt im Ergebnis dazu, dass das Unternehmen die neu geschaffenen Euro direkt auf sein Konto überwiesen bekommt, die es bei Eurobanken unterhält. Letztere bekommen zudem noch Basisgeld von der EZB. Durch Käufe von Unternehmensanleihen erhöht die EZB folglich die Geldmenge im Unternehmenssektor selbst: Die Anleihekäufe erhöhen die nachfragewirksame Geldmenge M1 direkt und ohne Umschweife.

Dadurch, dass die EZB de facto unbegrenzt Unternehmensanleihen aufkaufen kann, bestimmt sie auch fortan in entscheidendem Maße die Konditionen auf den Kreditmärkten. Wo die Zinsen der Unternehmensanleihen sich hin entwickeln werden, dürfte auf der Hand liegen: Auch sie werden, wie bereits die Renditen der Staatsanleihen auch, wohl in Richtung Nulllinie gehen oder vielleicht darunter fallen.


Mehr Inflation

Es ist bemerkenswert, dass bislang die Inflationserwartungen generell immer noch gemäßigt sind. Das liegt vermutlich daran, dass geglaubt wird, es werde den Zentralbanken nicht gelingen, die Inflation in die Höhe zu treiben.

Doch das ist eine trügerische Aussicht. Inflation ist in letzter Konsequenz immer und überall ein monetäres Phänomen: Die Inflation kommt, wenn die Geldmenge nur stark genug ausgeweitet wird. Und die heutigen Zentralbanken haben keine Schranken, wenn es gilt, die Geldmenge zu erhöhen und die Inflation anzuheben. Sie können de facto die Geldmenge jederzeit in jeder beliebigen Menge erhöhen.

Besonders problematisch dabei ist, dass eine "etwas höhere" Inflation mittlerweile als "unverzichtbar" angesehen wird, und dass dadurch inflationäre Geldpolitiken den Anstrich des Akzeptablen und Wünschenswerten erhalten. Unterschätzt wird dabei, dass eine einmal eingeschlagene, auf Inflationserhöhung abzielende Geldpolitik nicht so ohne Weiteres - also ohne Finanz- und Wirtschaftskrise - wieder beendet werden kann.

Die EZB macht den Euro nicht nur zur Carry-Trade-Währung, sondern sie wird die Kaufkraft des Euro zusehends aushöhlen - auch wenn dieses Ergebnis vielfach noch bestritten wird und viele es als nicht wahrscheinlich ansehen.

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Quelle: Bloomberg. *Es handelt sich hierbei um "Inflation-Swaps": Sie zeigen die erwartete Inflation in fünf Jahren für die dann kommenden fünf Jahre.



© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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