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Ölpreis mit stärkstem Monatsgewinn seit sieben Jahren

02.05.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise haben im April kräftige Gewinne verbucht. Brent verteuerte sich im Monatsvergleich um 21,5%, was dem stärksten Monatszuwachs seit fast sieben Jahren entsprach. WTI legte um knapp 20% zu und damit so stark wie zuletzt vor einem Jahr. Von den Ende letzter Woche verzeichneten 5½-Monatshochs haben sich die Ölpreise zuletzt wieder etwas entfernt. Brent handelt nach dem Kontraktwechsel bei knapp 47 USD je Barrel, WTI bei 45,5 USD je Barrel. Für leichten Abgabedruck sorgen die am Freitag veröffentlichten Umfragen zur OPEC-Produktion im April.

Laut Reuters ist diese um 170 Tsd. auf 32,64 Mio. Barrel pro Tag gestiegen, was nur knapp unter dem Mehrjahreshoch im Januar liegt. Hauptverantwortlich hierfür waren Iran und Irak, welche ihre Ölproduktion deutlich steigerten. Ein stärkerer Anstieg der OPEC-Produktion wurde durch niedrigere Produktionszahlen in Kuwait, Nigeria und Venezuela verhindert. Die Produktionskürzungen in diesen Ländern waren allerdings unfreiwillig und dürften daher mit Ausnahme von Venezuela nicht nachhaltig sein. Im Irak sind die Exporte aus dem Süden des Landes im April auf 3,364 Mio. Barrel pro Tag gestiegen.

Das Rekordniveau in den ersten 24 Tagen des Monats konnte damit zwar nicht gehalten werden. Dennoch lagen die Ausfuhren nur knapp unter dem Rekordniveau vom letzten November. Die aktiven Ölbohrungen in den USA sind laut Baker Hughes in der letzten Woche nochmals um 11 gesunken. Das deutlich gestiegene Preisniveau spricht für eine baldige Trendwende bei der Bohraktivität.


Edelmetalle

Gold ist auf ein 15-Monatshoch von 1.297 USD je Feinunze gestiegen und unternimmt damit einen Anlauf, die psychologisch wichtige Marke von 1.300 USD zu überwinden. In Euro gerechnet verteuert sich Gold auf ein 7-Wochenhoch von rund 1.130 EUR je Feinunze. Unterstützt wird Gold dabei vom schwachen US-Dollar, der gegenüber dem Euro auf ein 6½-Monatstief abwertet. Auch gab es am Freitag mit 1,7 Tonnen den vierten Tageszufluss in Folge in die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs. Dennoch gab es im April mit gut 3 Tonnen den ersten Monatsabfluss aus den Gold-ETFs in diesem Jahr.

Daneben erfreuen sich Goldmünzen aktuell großer Beliebtheit. Daten der US-Münzanstalt zufolge wurden im April 105,5 Tsd. Unzen Goldmünzen verkauft, 3½-mal so viel wie im Vorjahr. Nach vier Monaten belaufen sich die US-Münzabsätze bereits auf 351 Tsd. Unzen, doppelt so viel wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Auch wenn die Netto-Long-Positionen bei Gold in der Woche zum 26. April leicht reduziert wurden, haben unseres Erachtens zuletzt die spekulativen Finanzanleger den Goldpreis stark nach oben getrieben.

Letzteres gilt auch für Silber, Platin und Palladium. Bei Silber wurden die Netto-Long-Positionen nochmals auf ein neues Rekordhoch von 71,2 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Bei Platin liegen die Netto-Long-Positionen nach einem 20%-igen Aufbau auf dem höchsten Stand seit Anfang November. Wie bei vielen anderen Rohstoffen sehen wir auch die Preisrally bei den Edelmetallen als übertrieben und es hat sich unseres Erachtens hier Korrekturpotenzial aufgebaut.


Industriemetalle

Wegen Feiertagen bleiben die Märkte in China und Großbritannien geschlossen, womit heute kein Handel an den beiden wichtigsten Metallbörsen der Welt, der LME und der SHFE, stattfindet. Die Comex in New York dürfte den Preisen heute Nachmittag wohl kaum Impulse geben, auch wenn der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht wird.

Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie in China, der gestern veröffentlicht wurde, ging entgegen den Erwartungen im April leicht auf 50,1 zurück und hält sich somit weiterhin nur knapp über der Marke von 50, die Expansion anzeigt. Der chinesische Konjunkturmotor bleibt weiter am Stottern.

Zum Ende der letzten Woche haben die Metallpreise nochmals deutlich zugelegt: Der LME-Industriemetallindex, LMEX, ist auf ein 6½-Monatshoch von 2.414 Punkten gestiegen. Dabei verteuerten sich alle Metalle, teilweise sogar stark. Allerdings ist der Preisanstieg maßgeblich spekulativ getrieben.

So wurden bei Kupfer gemäß CFTC-Statistik in der Woche zum 26. April viele Short-Positionen eingedeckt, so dass es zu einem Aufbau von Netto-Long-Positionen von 15,8 Tsd. Kontrakten kam. In der Vorwoche bestanden noch Netto-Short-Positionen von gut 8 Tsd. Kontrakten. Da der Preis seit dem Datenstichtag weiter gestiegen ist und am Freitag über der Marke von 5.000 USD je Tonne geschlossen hat, dürften die Netto-Long-Positionen seither weiter ausgebaut worden sein. Unseres Erachtens besteht bei den Metallen Korrekturpotenzial.


Agrarrohstoffe

Die CFTC-Daten zeigen in der letzten Berichtswoche bei den Agrarrohstoffen teils massive Verschiebungen in den Positionierungen der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer. Erstmals seit fast einem halben Jahr setzt eine Mehrheit von ihnen wieder auf steigende Preise bei Mais. Erst Mitte März war sogar ein Rekord bei den Netto-Short-Positionen aufgestellt worden.

Auch bei Weizen und Sojabohnen wurden in der Woche zum 26. April Short-Positionen reduziert und Long-Positionen aufgebaut. Bei Weizen bleibt es allerdings bei Netto-Short-Positionen, nachdem diese erst vor zwei Wochen rekordhoch ausgewiesen worden waren. Bei Sojabohnen wurde dagegen die seit Mitte März bestehende Netto-Long-Position weiter ausgebaut.

Das gilt auch für Zucker. Die Umschichtungen der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer dürften Preisanstiege bei den genannten Produkten unterstützt haben, allerdings war die Preisbewegung in der Berichtswoche bei Weizen, Mais und Sojabohnen sehr volatil: Auf einen Einbruch folgte eine Erholung, die nur im Falle von Sojabohnen den Rückgang wieder vollständig wettmachte.

Aus fundamentaler Sicht sprach hier die durch Regen in Menge und Qualität geschädigte argentinische Ernte für höhere Preise. Sojabohnen haben sich im letzten Monat um 12% verteuert, wozu neben der aktuellen argentinischen Erntereduktion auch der Ausblick auf ein Defizit am globalen Sojabohnenmarkt in der kommenden Saison beiträgt. Der IGC hatte für 2016/17 ein Angebotsdefizit in Höhe von 6 Mio. Tonnen prognostiziert.

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