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Das Fernduell Draghi kontra Weidmann und die logischen Konsequenzen für Anleger

15.05.2016  |  Manfred Gburek
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Wer allerdings glaubt, um europäische Aktien sei es besser bestellt, unterliegt einem Irrtum. Denn sie gehören in gewaltigem Umfang - noch - Großanlegern aus den USA und Großbritannien. Man denke nur an die riesige US-Vermögensverwaltung BlackRock. Falls es von daher Verkaufsaufträge hagelt, dürften die Kurse europäischer Aktien kräftig einbrechen. Die Signale dazu sind deutlich vernehmbar. Dazu brauchen Sie nur den Dax zu verfolgen: Sobald er über 10.000 Punkte steigt, setzen Gewinnmitnahmen ein, und er fällt wieder darunter. Insofern wirkt Draghis Bemerkung, deutsche Sparer hätten „andere Möglichkeiten“, ihr Geld außerhalb des Sparbuchs anzulegen, geradezu wie Hohn.

Die Töne der Prediger von der angeblichen Alternativlosigkeit der Aktien wie auch der Dividenden als neuen Zinsen sind ja zum Glück verstummt. Der Rückzug aus den Medien findet in Etappen statt. Das ist allerdings nur ein schwacher Trost für alle Anleger, die auf die Alternativlosigkeits- und Dividenden-Scharlatane reingefallen sind. Es bleibt für private Anleger äußerst gefährlich, ihren Ratschlägen zu folgen.

Wie wäre es stattdessen mit individuellem Stock Picking, also mit der Konzentration auf vielversprechende einzelne Aktien? Dieser neue, noch in seinen Anfängen befindliche Trend (vielfach auch mit dem Zusatz "bottom up" versehen) hat zweifellos das Zeug, die bislang auf den Markttrend fixierten Anlagestrategien ("top down") abzulösen. Sie können von ihm profitieren, indem Sie eine Liste mit einigen Dutzend interessant erscheinender Aktien anlegen, ihre Kurse verfolgen und die zugehörigen Internetseiten der betreffenden Unternehmen für zusätzliche Informationen anklicken.

Damit sollten Sie jetzt beginnen, Ihre Beobachtungen durch das Auf und Ab der Börsen mindestens über ein Jahr fortsetzen, und wenn der nächste Crash es auf die Titelseite der Bild-Zeitung geschafft hat, nach und nach kräftig zulangen. Bei welchen Aktien? Vorzugsweise bei solchen mit relativ starker Kursentwicklung um den späteren Crash herum, zu erkennen daran, dass sie dann besser abschneiden als andere. Das Ganze möglichst auch international ausgerichtet, aber mit dem Schwerpunkt Deutschland, weil hier eher die Chance besteht, Informationen direkt vor Ort einzuholen. Zugegeben, das alles ist mit viel Arbeit verbunden, und obendrein gehört eine Engelsgeduld dazu. Doch das sollten Sie Ihrem Geld schuldig sein.

Bis dahin haben Sie eine ideale Gelegenheit, Ihr Geld zu parken und dabei zu vermehren: mit Gold und Silber, wie hier immer wieder betont. Nehmen Sie diese Gelegenheit wahr, solange Sie Wertsteigerungen nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei kassieren können, was ja bekanntlich mit Wertpapieren, die seit 2009 gekauft wurden, nicht mehr möglich ist. Falls Sie Altbestände von vor 2009 gekauften Gold- und Silberaktien besitzen, behalten Sie diese im Zweifel lieber als die danach gekauften - vorausgesetzt, es handelt sich um solide Aktien und nicht um solche, deren Chefs nur Bohrlöcher verwalten.

Zu guter Letzt: Gold und Silber sind während der vergangenen Monate immer mehr in den Fokus der Mainstream-Medien geraten. Wenn man dann die Begründungen liest oder hinterfragt, fallen die meisten Antworten entweder nichtssagend oder monokausal aus, Letzteres oft mit dem Hinweis auf Fondskäufe oder Termingeschäfte, vorwiegend an der New Yorker Rohstoffbörse Comex. Nehmen Sie dies einfach nur nebenbei zur Kenntnis, ebenso wie die eine oder andere Meinung sogenannter Experten.

Aber denken Sie immer an das große Ganze: Gold - und in seinem Gefolge auch Silber - wird in den nächsten Jahren den besten Schutz vor dem zu erwartenden Zusammenbruch des Papiergeldsystems bieten, das auf riesigen Schulden basiert. Wer sich dessen bewusst ist, sollte in der Lage sein, zwischenzeitliche Preisschwankungen beider Edelmetalle locker zu verkraften.


© Manfred Gburek
www.gburek.eu


Manfred Gburek ist neben seiner Funktion als Kolumnist privater Investor und Buchautor.



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