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Wie steht es eigentlich um das chinesische Goldpreisfixing?

29.05.2016  |  Steve Saville
Am 19. April begann die chinesische Edelmetallbörse Shanghai Gold Exchange (SGE), zweimal täglich einen Referenzpreis für Gold in Yuan zu bestimmen. Einige Kommentatoren behaupteten, dass dies den Goldpreisen langfristig starken Auftrieb geben würde. Ich war hingegen der Ansicht, dass das neue Goldpreisfixing abgesehen von kurzfristigen, durch die Launen des Spekulanten-Sentiments verursachten Kursschwankungen irrelevant sein würde.* Die Einführung des chinesischen Benchmarkpreises war meiner Meinung nach nur ein weiterer Punkt auf der langen Liste der Faktoren, die von den wahren fundamentalen Antriebskräften des Goldpreises ablenken.

Anschließend staunte ich in einem Blogbeitrag vom 26. April über die Inkonsequenz derer, die sich regelmäßig über die Goldmarktmanipulationen der Banken beschweren, dann aber die Nachricht bejubelten, dass die chinesische Regierung und die ihr untergeordneten Banken ein Goldpreisfixing in Yuan etabliert haben.

Hat das manipulationsfixierte Pro-China-Lager die letzten zehn Jahre völlig verschlafen? Ist ihnen wirklich nicht bewusst, dass der moderne chinesische Staat auf globaler Ebene eine der stärksten preisverzerrenden Kräfte darstellt, die die Welt je gesehen hat? Die Idee, dass China für den ehrlichen Preisfindungsprozess eines beliebigen Rohstoffs verantwortlich sein könnte, ist völlig absurd.

Abgesehen davon gibt es auch gar keinen Hinweis darauf, dass der Goldpreis niedriger ist, als er es angesichts seiner tatsächlichen fundamentalen Preisfaktoren sein sollte. Natürlich muss man dazu erst einmal wissen, worin diese Faktoren bestehen. Man kann nicht einfach wie viele Kommentatoren davon ausgehen, dass die Fundamentaldaten von Gold immer bullisch sind, ganz egal, was gerade auf der Welt geschieht. Wenn man die Sache logisch betrachten will, sollte man auch nicht glauben, dass sich aus den Bewegungen des Edelmetalls von einem Ort an einen anderen nützliche Erkenntnisse gewinnen lassen.

Wenn auf die Einführung des Goldfixings in Yuan die Preisexplosion gefolgt wäre, die einige Marktbeobachter vorhergesagt hatten, dann wäre das reiner Zufall gewesen. Stattdessen hat der Goldpreis innerhalb des letzten Monats jedoch etwas nachgegeben. Angesichts der Fundamentaldaten ist das auch kein Wunder.

*In einem auf meiner Webseite veröffentlichten Bericht vom 17. April schrieb ich: "Das Goldfixing in Yuan wird keinerlei Auswirkungen auf die Fundamentaldaten von Gold und daher auch keinen Einfluss auf die mittel- und langfristigen Preistrends haben. Theoretisch sollten auch kurzfristig keine Reaktionen des Goldkurses feststellbar sein, doch ob das wirklich so ist, wird hauptsächlich von den Lauen des Spekulanten-Sentiments abhängen."


© Steve Saville
www.speculative-investor.com


Dieser Artikel wurde am 27. Mai 2016 auf www.tsi-blog.de veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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