Die drohende Baisse an den Märkten - ein Déjà-vu der Finanzkrise
04.06.2016 | I.M. Vronsky
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Dow Jones Transportation AverageDer Index der führenden US-amerikanischen Transportunternehmen ist ein weiterer Frühindikator für die Entwicklungen an den Aktienmärkten:
Margin Debt an der NYSE
Das Volumen der fremdfinanzierten Aktienkäufe an der New Yorker Börse hat einen Rekordwert erreicht:
Eine der Hauptursachen für den dramatischen Börsencrash in den Vereinigten Staaten im Jahr 1929 war die Margin Debt an der New York Stock Exchange. Bei Spekulationen an den Aktienmärkten mussten die ahnungslosen, naiven Anleger damals nur eine Sicherheitsleistung in Höhe von 5% hinterlegen - die restlichen 95% wurden ihnen von der Maklergesellschaft geliehen. Als der Markt seinen Höchststand überschritten hatte, begannen die Makler Nachschussforderungen zu stellen und die Spekulanten waren gezwungen, ihre Wertpapiere en masse zu verkaufen - was selbstverständlich weitere Kursverluste, noch mehr Margin Calls und eine Lawine an Panikverkäufen nach sich zog. Der Rest ist Geschichte. Auf seiner Talfahrt von der Spitze bis zum Boden verlor der Dow Jones damals 89%.
Wie wir alle wissen, liegt der zulässige Kreditanteil an den US-Aktienmärkten heute nicht einmal in der Nähe von 95%. Dennoch haben die Spekulanten die Margin Debt an der New Yorker Börse auf einen absoluten Spitzenwert erhöht (siehe Chart oben). Es muss wohl nicht gesondert darauf hingewiesen werden, dass die vorherigen Rekordniveaus mit dem Beginn der Bärenmärkte von 2000-2003 und 2007-2008 zusammenfielen. Erst vor Kurzem hat das Volumen der Aktienkäufe auf Pump an der NYSE wieder einen Höchststand erreicht, der durchaus in einen signifikanten Abverkauf von US-Aktien münden könnte.
NYSE Composite Index
Der Aktienindex der New York Stock Exchange nimmt an der Wall Street zweifellos eine führende Rolle ein - und aktuell rast er mit beeindruckendem Tempo auf einen neuen Bärenmarkt zu. Er liegt praktisch schon in den letzten Zügen. Der gleitende Durchschnitt der letzten 20 Monate stellte in der Vergangenheit die bedeutendste Unterstützungslinie dar, doch diese wurde nun erneut nach unten durchbrochen. Wie schon 2001 und 2008 hat das dazu geführt, dass die Wall Street nun wieder voller Pessimisten ist. Bald werden wir uns in einer Situation wiederfinden, in der es nur noch gilt, die Türen zu verriegeln, während die hungrigen Bären die Aktienmärkte plündern.
Vor uns liegen schwere Zeiten
Angesichts der genannten Anzeichen für die drohende Gefahr an den Finanzmärkten sollten sich Investoren konservativ, besonnen, vorsichtig und weise verhalten, um ihr hart erarbeitetes Vermögen und ihren Lebensstandard zu sichern.
In Anbetracht der früheren Geschichte der Märkte ist die Botschaft der obenstehenden Charts eindeutig: Die Weltwirtschaft steuert auf eine Zeit der Rezession zu, die sich letztlich zu einer mit der Großen Depression der 1930er Jahre vergleichbaren Krise auswachsen könnte.
Die in diesem Artikel aufgeführten bearishen Indikatoren sind die Vorboten, die erneut einen entsetzlichen Einbruch der Aktienkurse ankündigen. Der folgende Bärenmarkt kann sich leicht zu einem globalen Rückgang der Konjunktur ausweiten und uns erneut in eine Depression stürzen. In diesem Fall werden die Zentralbanken weltweit gezwungen sein, ihre Währungen stark abzuwerten, um den unvermeidlichen und langfristigen wirtschaftlichen Niedergang abzumildern.
© I.M. Vronsky
Dieser Artikel wurde am 31.05.2016 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.