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China mit soliden Rohstoffimporten im Mai

08.06.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise verzeichnen am Morgen neue mehrmonatige Höchststände. Brent ist mit 51,6 USD je Barrel so teuer wie zuletzt im Oktober 2015. Gleiches gilt für WTI mit 50,6 USD je Barrel. Auftrieb geben Meldungen über einen neuerlichen Anschlag auf Öleinrichtungen in Nigeria, kurz nachdem die nigerianische Regierung Gespräche mit der für die Anschläge verantwortlichen Rebellengruppe angekündigt hatte.

Darüber hinaus berichtete das API gestern Abend einen unerwartet kräftigen Abbau der US-Rohöllagerbestände um 3,6 Mio. Barrel, was den überraschenden Anstieg der Benzin- und Destillatebestände überwog. Für Schlagzeilen sorgt auch, dass China laut Daten der chinesischen Zollbehörde im Mai knapp 40% mehr Rohöl importiert hat als im Vorjahr. Dieser starke Anstieg war allerdings einem Basiseffekt geschuldet, da die Ölimporte im Mai 2015 die niedrigsten im gesamten letzten Jahr waren.

Im Monatsvergleich waren die Öleinfuhren dagegen leicht rückläufig. In den ersten fünf Monaten zusammen liegen die Ölimporte Chinas allerdings 16% über dem entsprechenden Vorjahresniveau. Die US-Energiebehörde EIA hat ihre Schätzungen für die US-Rohölproduktion in diesem und im nächsten Jahr nur marginal revidiert und erwartet für 2016 einen Rückgang um 830 Tsd. Barrel pro Tag, dem 2017 ein Rückgang um 420 Tsd. Barrel pro Tag folgen soll.

Wenig Änderungen gab es auch bei den Prognosen für die weltweite Ölnachfrage. Sowohl für 2016 als auch 2017 rechnet die EIA mit einem Anstieg um jeweils 1,5 Mio. Barrel pro Tag.

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Edelmetalle

Der Goldpreis setzt seine Erholungsbewegung heute Morgen fort und steigt auf über 1.250 USD je Feinunze, ein 2-Wochenhoch. Damit kostet Gold aktuell wieder 50 USD mehr als in seinem 3½-Monatstief Anfang letzter Woche. Die Weltbank hatte gestern ihren Ausblick für das weltweite Wirtschaftswachstum deutlich auf 2,4% gesenkt. Auch für nächstes Jahr zeigt sich die Weltbank pessimistischer. Angetrieben wird Gold aber wohl in erster Linie von ETF-Käufen.

Den von Bloomberg erfassten Gold-ETFs sind seit Monatsbeginn bereits wieder 18 Tonnen zugeflossen. Und auch die Münznachfrage scheint ungebrochen zu sein. Daten der US-Münzanstalt zufolge wurden bislang im Juni bereits wieder 19 Tsd. Unzen Goldmünzen verkauft. Zumindest in der westlichen Welt bleibt die Goldnachfrage damit robust. Dagegen zeigt sie sich in Asien weiter höchst verhalten. Dies gilt inzwischen nicht nur für die privaten Haushalte, sondern auch für die Zentralbanken.

So hat die chinesische Zentralbank PBoC letzten Monat ihre Goldreserven nicht weiter aufgestockt. Dies war der erste Monat ohne Goldkäufe der PBoC, seitdem sie seit August 2015 auf Monatsbasis Daten zu ihren Goldreserven veröffentlicht. In den Monaten zuvor hatte die PBoC bereits deutlich weniger Gold gekauft.

Ein Grund für die Kaufzurückhaltung könnten die stark gestiegen Preise sein. Denn Gold hatte sich vom Jahresanfang bis Ende April um 22% verteuert. Wir gehen davon aus, dass China seine Goldreserven zukünftig weiter aufstocken wird und die Kaufzurückhaltung im Mai nur vorübergehend war. Denn der Anteil von Gold an Chinas Währungsreserven ist im internationalen Vergleich sehr niedrig.


Industriemetalle

Die Metallpreise zeigen sich heute Morgen im Vergleich zu gestern nahezu unverändert und können ihre Verluste somit nicht bzw. nur kaum aufholen. Kupfer handelt bei knapp 4.600 USD je Tonne und damit nur leicht über seinem gestern verzeichneten 2-Wochentief. Dass der Kupferpreis und die anderen Metallpreise nicht weiter nachgeben, liegt wohl an den heute veröffentlichten Handelsdaten Chinas. Denn diese veranschaulichen, dass China im letzten Monat relativ große Mengen an Rohstoffen importiert hat.

Gemäß Daten der Zollbehörde waren die Kupfereinfuhren im Mai zwar den zweiten Monat in Folge gesunken, mit 430 Tsd. Tonnen lagen sie aber 19% über dem Vorjahresniveau. Nach fünf Monaten hat China somit gut 2,3 Mio. Tonnen Kupfer importiert, 22% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Dies ist allerdings auf das sehr starke erste Quartal mit rekordhohen Einfuhren im März zurückzuführen. Die hohen Importe in diesen Monaten gingen mit einem deutlichen Lageraufbau an der SHFE einher, wodurch sich ein Überhang aufgebaut hatte. Die Vorräte dort werden seitdem abgebaut, was zu den zuletzt entsprechend geringeren Importen geführt hat.

Mit 86,75 Mio. Tonnen hat China dagegen im Mai die bislang höchste Menge Eisenerz in einem Monat in diesem Jahr eingeführt. Damit haben die chinesischen Händler offenbar auf die stark gefallenen Preise reagiert. Nachdem der Eisenerzpreis letzte Woche ein 3½-Wochentief markierte, hat er sich gestern wieder auf 52,5 USD je Tonne erholt.


Agrarrohstoffe

Die Preise für Weizen und Mais in Chicago geben nach den Anstiegen der letzten Tage heute leicht nach. Dazu trägt wohl auch der jüngste Pflanzenfortschrittsbericht des US-Landwirtschaftsministeriums USDA bei. Demnach ist die Maisaussaat in den USA fast abgeschlossen, und 75% der heranwachsenden Pflanzen befinden sich in einem guten oder sehr guten Zustand. Dies ist mehr als in Umfragen erwartet worden war.

Der Anteil der Winterweizenpflanzen in gutem oder sehr gutem Zustand wurde zwar um einen Prozentpunkt auf 62% reduziert, doch sorgt das trockenere Wetter in den Erntegebieten für die Erwartung eines zügigen Erntefortschritts.

Weiter aufwärts geht es am Morgen noch für die Preise von Sojabohnen, nachdem das USDA an zwei Tagen in Folge hohe Bestellungen von Sojabohnen meldete. Demnach orderte alleine China gestern bei einem privaten US-Exporteur 180 Tsd. Tonnen Sojabohnen zur Lieferung in der kommenden Saison.

Neben den normalen Wetterrisiken bringt die Möglichkeit eines La-Niña-Phänomens in den kommenden Monaten zusätzliche Unsicherheit, da dieses häufig mit Hitze und Trockenheit im Mittleren Westen der USA einhergeht. Laut australischem Wetterdienst zeigen 6 von 8 internationalen Klimamodellen, dass sich La-Niña wahrscheinlich zwischen Juni und August entwickelt. Würde La-Niña bereits über den Sommer aktiv, könnte dies die Sojabohnenpflanzen in einer besonders empfindlichen Entwicklungsphase treffen und die zu erwartenden Erträge mindern.



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