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Weizenpreis auf 6-Jahrestief

04.07.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise starten wenig verändert in die neue Handelswoche und verteidigen damit ihre Gewinne vom Freitag. Der nächstfällige Brent-Terminkontrakt handelt oberhalb von 50 USD je Barrel. Der Ölminister von Saudi-Arabien, al-Falih, und der Generalsekretär der OPEC, Barkindo, sehen den Ölmarkt auf dem Weg in Richtung Gleichgewicht. Zwar hat die OPEC ihre Ölproduktion im Juni einer Reuters-Umfrage zufolge um 250 Tsd. auf ein Mehrjahreshoch von 32,82 Mio. Barrel pro Tag gesteigert.

Der größte Beitrag kam aus Nigeria, wo die Produktion um 150 Tsd. auf 1,55 Mio. Barrel pro Tag gestiegen ist. Wie nachhaltig dieser Anstieg ist, bleibt allerdings abzuwarten. So haben die Rebellen der "Niger Delta Avengers" am Wochenende neuerliche Anschläge auf Öleinrichtungen verübt. Hoffnungen auf eine länger anhaltende Waffenruhe haben sich somit als trügerisch erwiesen. Das Thema Angebotsausfälle wird daher noch für längere Zeit den Markt in Atem halten und die Preise unterstützen.

Das aktuelle Preisniveau von mehr als 50 USD je Barrel macht das Bohren nach Öl für einige Schieferölfirmen in den USA offenbar wieder lukrativ.

Laut dem Öldienstleister Baker Hughes ist die Zahl der aktiven Ölbohrungen in der letzten Berichtswoche um 11 gestiegen. Das war der vierte Anstieg in den letzten fünf Wochen und der stärkste in diesem Jahr. Bis sich die höhere Bohraktivität in einer steigenden Ölproduktion bemerkbar macht, wird es allerdings noch dauern. Das Niveau ist mit 341 aktiven Ölbohrungen immer noch nur etwas mehr als halb so hoch wie vor einem Jahr. In den kommenden Wochen ist daher mit einer weiter fallenden US-Ölproduktion zu rechnen.


Edelmetalle

Gold stieg am Morgen auf 1.357 USD je Feinunze und erreichte damit fast wieder das 2-Jahreshoch von Ende Juni. Noch deutlich stärker als Gold legte Silber zu, welches erstmals seit zwei Jahren wieder die Marke von 21 USD je Feinunze überschritt. Das Gold/Silber-Verhältnis erreichte in der Folge mit gut 64 den niedrigsten Stand seit August 2014. Diese Preisbewegung wurde inzwischen aber teilweise korrigiert.

Silber handelt "nur" noch bei gut 20 USD, das Gold/Silber-Verhältnis liegt wieder bei über 67. Die Unterbewertung von Silber gegenüber Gold ist damit weitgehend abgebaut. Silber profitierte dabei neben dem Preisanstieg bei Gold auch von der breitangelegten Stärke bei den Industriemetallen. Derart abrupte Preisbewegungen hat es bei Silber in der Vergangenheit schon öfter gegeben, und sie sind daher nicht vollkommen ungewöhnlich.

Der Preisanstieg bei Gold und Silber geht mit anhaltenden ETF-Zuflüssen einher. Bei Gold gab es zuletzt sieben Handelstage mit ETF-Zuflüssen in Folge, bei Silber gab es Zuflüsse an den letzten fünf Handelstagen. Die Gold-ETFs verzeichneten im Juni Zuflüsse von insgesamt 109,6 Tonnen, die Silber-ETFs von 137,3 Tonnen.

Die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs liegen inzwischen auf dem höchsten Niveau seit August 2013, die von Silber fast auf einem Rekordniveau. Daneben setzen auch die spekulativen Finanzanleger auf weiter steigende Gold- und Silberpreise. Die Netto-Long-Positionen wurden jeweils auf neue Rekordniveaus von 261 Tsd. bzw. 77,7 Tsd. Kontrakten ausgeweitet.

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Industriemetalle

Der Nickelpreis steigt heute erstmals seit Anfang November 2015 wieder über die Marke von 10.000 USD je Tonne. Neben einem günstigen Marktumfeld - steigende Aktienmärkte und die Erwartung weiterer geldpolitischer Maßnahmen in China geben Auftrieb - sind es wohl Nachrichten aus den Philippinen, die den Nickelpreis seit Freitag in die Höhe treiben. Nachdem Indonesien im Jahr 2014 ein Exportverbot für unbehandelte Erze eingeführt hatte, haben die Philippinen zuletzt fast die gesamten Nickelerzeinfuhren Chinas verantwortet.

Der massive Anstieg der philippinischen Nickelerzexporte hat in den letzten Jahren ein hohes Produktionsdefitzit am Nickelmarkt verhindert. Wie sollte nun der Markt reagieren, wenn an die Spitze des dortigen Ministeriums für Umwelt und Naturressourcen eine Umweltschützerin und Anti-Minen-Aktivistin berufen wird, die gegen Großminenprojekte und den Tagebau vorgeht?

Die neue Ministerin Regina "Gina" Lopez macht keinen Hehl daraus, was den Minensektor unter ihr erwartet, nämlich zumindest eine rigorose Einhaltung internationaler Standards für "verantwortlichen Betrieb". Nach ihrer Meinung erfüllt nicht einmal ein Drittel der Minengesellschaften derzeit diese Standards. Deshalb werden alle Minen im Lande einer Untersuchung unterzogen, was die Minenaktivität wohl stark lähmen dürfte.

China wird wohl seine bereits rekordhohen Importe von Nickelraffinade - diese haben sich in den ersten fünf Monaten des Jahres im Jahresvergleich fast verdreifacht auf 193 Tsd. Tonnen - weiter ausweiten. Den Nickelpreis dürfte das längerfristig unterstützen.


Agrarrohstoffe

Der Weizenpreis ist auf ein 6-Jahrestief von rund 430 US-Cents je Scheffel gefallen, nachdem der Internationale Getreiderat IGC am Freitag seine Prognose für die Weltweizenproduktion 2016/17 nochmals um 7 Mio. Tonnen auf 729 Mio. Tonnen angehoben hat. Dies führt auch zu nochmals höher geschätzten Beständen zum Ende der Saison. Als Grund wird die hohe Feuchtigkeitsversorgung in Europa, Russland und Nordamerika genannt.

Allerdings wird auch darauf hingewiesen, dass aufgrund der Nässe vielfach die Qualität des Getreides beeinträchtigt ist. Wenn das Ausmaß der Schäden klar wird, könnte dies den Preis für Qualitätsweizen nach oben treiben.

Bei Mais und Sojabohnen nahm der IGC keine Veränderungen bei den erwarteten Produktionsmengen vor. Das könnte sich bald ändern. Denn am Vortag überraschte das US-Landwirtschaftsministerium USDA mit einer Ausweitung der US-Maisfläche um 6,9% auf 94,1 Mio. Morgen und damit noch über das im März von den Landwirten geplanten Maß hinaus.

Das drückte den Maispreis zuletzt gemeinsam mit guten US-Wettervorhersagen für die nächsten Tage auf 360 US-Cents je Scheffel. Denn eigentlich war damit gerechnet worden, dass die Maisfläche wegen einer Verschiebung zugunsten von Sojabohnen geringer ausfällt. Bei Sojabohnen wurde die Anbaufläche auf 83,7 Mio. Morgen ausgeweitet und damit 1,8% mehr als zunächst geplant.



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