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Kurz vor der nächsten Kaufchance

26.07.2016  |  Florian Grummes
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Auf dem logarithmischen Tageschart konnte der Silberpreis bis in die Nähe des wichtigen Hochpunktes aus Jahre 2008 vorstoßen. Bislang mussten die Bullen bereits knapp 2,00 USD ihrer zuvor erfolgten Gewinne wieder abgeben, ohne dass der Tageschart bereits einen klar überverkauften Zustand erreichen konnte.

Vieles spricht aktuell dafür, dass der Silberpreis zunächst noch weiter bis zur schnell steigenden 50-Tagelinie (17,95 USD) fallen muss, bevor sich wieder genügend neue Käufer finden werden. In Verbindung mit der auf dem Wochenchart bereits erwähnten starken Unterstützungszone 18,00 - 18,50 USD lässt sich daraus eine unmittelbare Fortsetzung der Korrektur als das wahrscheinlichste Szenario ableiten.

Das auf sehr hohem Niveau erfolgte MACD Verkaufssignal spricht ebenfalls für weiteren Korrekturbedarf. Ebenso müsste eigentlich auch die Stochastik noch weiter fallen. Der RSI hat die klar überkaufte Zone allerdings bereits deutlich verlassen und liefert schon wieder genügend Raum für eine neuerliche Rally.

Weitere wichtige Unterstützungen auf der Unterseiten finden sich in Form der seit Anfang Januar gültigen Aufwärtstrendlinie (aktuell ca.17,30 USD) sowie der steigenden 200-Tagelinie (15,86 USD). Beide spannen ein sicheres Netz unter den Silbermarkt, bewegen sich aber weiter unterhalb des aktuellen Preisgeschehens.

Auf der Oberseite liegt im Bereich 20,70 - 21,20 USD ein breites Widerstandsband, welches die Bullen wohl auch im zweiten Anlauf nicht sofort durchbrechen werden können. Aufgrund der ungünstigen Indikatoren kann der Tageschart derzeit nur neutral bewertet werden. Ein Rücksetzer in den Bereich 18,00 - 18,50 USD ist höchstwahrscheinlich.


2. Gold/Silber Ratio:

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Ich hatte ihnen das Top beim Gold/Silber-Ratio mit 83 punktgenau vorhergesagt. Die deutliche Erholung zugunsten von Silber kam daher in den letzten Monaten nicht überraschend. Mittlerweile ist das Ratio bis auf 65,58 Punkte gefallen. Wer, wie damals empfohlen, verstärkt auf Silber gesetzt hat, konnte sich binnen kürzester Zeit über gewaltige Kursgewinne freuen.

Kurzfristig sieht es jetzt aber so, aus als ob das Ratio erneut "Luft holen" muss. Solange sich die angelaufene Gegenbewegung unterhalb von 72 Punkten hält, ist die Welt für den gesamten Edelmetallsektor in Ordnung.

Gehen wir beim Silber von einem Rücksetzer bis auf ca. 18,00 USD aus, würde das im Zusammenspiel einem Ratio bei 72 auf ein Goldpreistief bei ca. 1.296 USD hindeuten. Das deckt sich mit meiner kurzfristigen Erwartung für den Goldpreis.


3. Silberminen ETF:

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Die Silberminenaktien sind bis dato die Top-Performer des Jahres. Nachdem der Minensektor eine fürchterliche fünfjährige Baisse durchstehen musste, ist das natürlich Balsam auf die geschundenen Seelen der Anleger. Dennoch befinden sich trotz der gewaltigen Kursanstiege immer noch zahlreiche Privatdepots deutlich im Minus. Bedenken sie, wer tatenlos zugeschaut hat, wie seine Minenaktien bis zu 85% und mehr verloren haben, benötigt bereits eine Versiebenfachung, nur um seinen Einstandskurs wiederzusehen! Sie müssen daher in dem hochvolatilen Minensektor die Verluste konsequent und radikal begrenzen, andernfalls geraten ihre Position derartig tief unter Wasser, dass auf den finanziellen Alptraum auch schnell der Verlust an Lebensfreude sowie häufig auch weitere Fehler folgen.

Nach den starken Kursgewinnen stehen die Anleger nun wieder vor einem Dilemma. Viele haben den Zug verpasst und finden keinen vernünftigen Einstieg. Oder sie sitzen tatsächlich auf schönen Gewinnen, sind aber von der berechtigten Sorge um größere Rücksetzer geplagt, welche die schönen Gewinne schnell wieder dezimieren könnten. "Cut your losses short and let your winnings run" - die goldene Formel des Investierens passt mal wieder wie die Faust aufs Auge. In der aktuellen Situation gilt daher für die Minenaktien:

  • Eine Kernposition sollte idealerweise solange wie möglich (evtl. mehrere Jahre) durchgehalten werden, denn der Sektor befindet sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer neuen mehrjährigen Hausse

  • Vereinzelt macht der Verkauf von Teilpositionen Sinn. Sie sollten Gewinne aber nur in deutliche Stärke hinein abschöpfen.

  • Wer noch nicht investiert ist, muss sich gedulden. Es werden Rücksetzer kommen. Wer sich nicht gedulden kann, muss seine Positionsgröße so wählen, dass er Rücksetzer in der Größenordnung 30-50% ohne weiteres aussitzen kann.

  • Jede neue Position sollte nur schrittweise und nur an schwachen Handelstagen eröffnet werden.

Der Blick auf den Global X Silver Miners ETF (SIL) macht deutlich, dass den Minenaktien kurzfristig etwas das Momentum verloren gegangen zu seien scheint. Nach dem sechsmonatigen Megasprint wäre das nicht überraschend. Der MACD-Indikator jedenfalls hat ein Verkaufssignal aktiviert, während der RSI nach dem bisher überschaubaren Rücksetzer bereits wieder die neutrale Zone erreicht hat. Die seit Anfang Januar etablierte Aufwärtstrendlinie verläuft derzeit bei ca. 43,00 USD. Knapp darunter bietet auch die steigende 50-Tagelinie (40,38 USD) weitere Unterstützung. Die 200-Tagelinie (27,33 USD) hingegen liegt immer noch weit unter dem aktuellen Preisgeschehen.

Der ETF könnte theoretisch 42% fallen und würde sich trotzdem immer noch oberhalb seiner 200-Tagelinie bewegen! Natürlich ist das ein extrem unwahrscheinliches Szenario, schließlich hat der Markt seine handfesten Gründe für den starken Kursanstieg gehabt. Eine Konsolidierung auf hohem Niveau wäre auf Sicht der nächsten Tage aber sicherlich nicht überraschend. Da der Wochenchart aber weiterhin eine eingebettete und trendverstärkende Stochastik besitzt, bleibt der Aufwärtstrend festgezurrt und vorläufig unangreifbar. Jeder (noch so kleine Rücksetzer) wird daher nur neue Käufer in den Markt locken.

In der Konklusion ergibt sich ein abnehmend bullischer Tageschart, welcher aber vom immer noch mega-bullischen Wochenchart überschrieben wird. Erst wenn die Stochastik auf dem Wochenchart dreht, sollte man über größere Gewinnmitnahmen nachdenken. Bis dahin könnte der Silberminen-ETF auch noch bis zur nächsten großen Widerstandszone zwischen 58,00 und ca. 60,00 USD ansteigen.


4. CoT-Report:

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Die kumulierte Leerverkaufsposition der kommerziellen Händler ist in den letzten Wochen weiter angestiegen und hat mit 106.255 leerverkauften Kontrakten auf den COMEX Silberfuture einen neues Allzeithoch erreicht.

Obwohl sich die kommerzielle Shortposition sowohl am Gold- als auch am Silbermarkt schon seit Monaten auf gefährlich hohem Terrain bewegt, konnten die Preise deutlich weiter steigen. Als Timing- und Kontraindikator taugen die Terminmarktdaten daher derzeit nur wenig. Gleichzeitig sind ein Shortsqueeze und damit deutlich höhere Gold- und Silberpreise in der aktuellen Lage zwar weiterhin eher unwahrscheinlich, aber eben auch nicht ausgeschlossen. Der Haupttreiber bleibt das hohe spekulative Interesse zusammen mit der stabilen ETF-Nachfrage sowie der chinesischen Goldbörse.

Dennoch liefern die CoT-Daten bereits seit Monaten ein klares antizyklisches Verkaufssignal.



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