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Gold steigt nach Bank von England-Entscheidung

05.08.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise sind gestern im späten Handel deutlich gestiegen. Brent sprang in der Spitze auf 44,3 USD je Barrel, WTI auf gut 42 USD je Barrel. Von den Mitte der Woche verzeichneten Tiefständen haben sich die Preise somit um knapp 3 USD je Barrel nach oben abgesetzt. Eine auslösende Nachricht für den gestrigen Preissprung gab es nicht, was auf Short-Eindeckungen hindeutet.

Offensichtlich wurden viele Marktteilnehmer durch den Preisanstieg nach den US-Lagerdaten am Mittwoch auf dem falschen Fuß erwischt, da sie auf einen weiteren Preisrückgang setzten. Aufschluss hierüber können eventuell die heute Abend nach Handelsschluss zur Veröffentlichung anstehenden CFTC-Daten zur Marktpositionierung bei WTI geben.

In den letzten fünf Berichtswochen hatten sich die spekulativen Short-Positionen bei WTI nahezu verdoppelt. Es würde nicht überraschen, wenn sich diese Tendenz fortgesetzt hat. Ebenfalls heute Abend veröffentlicht Baker Hughes aktuelle Zahlen zur Bohraktivität in den USA. Der Anstieg der aktiven Ölbohrungen in den letzen fünf Wochen dürfte ein wesentlicher Grund für den Aufbau von Short-Positionen gewesen sein.

Die US-Ölproduktion außerhalb Alaskas war in der letzten Woche erstmals seit Anfang März nicht weiter gefallen. Es ist allerdings noch zu früh, dies auf die gestiegene Bohraktivität zurückzuführen. Nachdem die Benzinvorräte in den USA in der letzten Woche unerwartet deutlich gesunken waren, lässt sich ähnliches auch für Westeuropa konstatieren. Laut PJK International sanken die ARA-Benzinbestände um 10% auf 1,159 Mio. Tonnen.


Edelmetalle

Gold hat seinen Aufwärtstrend wieder aufgenommen und steigt heute Morgen auf rund 1.365 USD je Feinunze. In Euro gerechnet verteuert sich Gold auf ein 3½-Wochenhoch von 1.225 EUR je Feinunze. Auch in Britischen Pfund gerechnet legt Gold deutlich zu und markiert mit 1.040 GBP je Feinunze ebenfalls ein 3½-Wochenhoch.

Die Bank von England hatte gestern in Reaktion auf die Brexit-Entscheidung wie erwartet die Zinsen gesenkt, überraschenderweise aber auch ihre Anleihekäufe (QE) um 60 Mrd. GBP ausgeweitet. Ferner wird sie Unternehmensanleihen im Wert von 10 Mrd. GBP kaufen. Die ultra-lockere Geldpolitik vieler Zentralbanken - z.B. hatte die australische Notenbank vor wenigen Tagen die Zinsen gesenkt, die Bank von Japan und die EZB setzen ihre Anleihekäufe bis auf weiteres fort, und die US-Notenbank Fed wird mit ihrer nächsten Zinserhöhung wohl noch etwas warten - sollte den Goldpreis unseres Erachtens gut unterstützen. Daran könnten wohl nur extrem starke US-Arbeitsmarktdaten heute Nachmittag etwas ändern.

Die Gold-ETFs verzeichneten gestern wieder Zuflüsse von 5,5 Tonnen. Dies war der siebte Tageszufluss in Folge. Seit Monatsbeginn wurden die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs schon wieder um knapp 24 Tonnen aufgestockt. Gänzlich anders verhalten sich derzeit die ETF-Anleger bei Palladium. Laut Bloomberg gab es hier gestern einen weiteren Abfluss von 22 Tsd. Unzen. Das war schon der zweite starke Abfluss in dieser Woche. Seit Monatsbeginn summieren sich die Abflüsse damit bereits auf 69 Tsd. Unzen, seit Jahresbeginn sogar auf 200 Tsd. Unzen. Der Palladiumpreis fiel wohl auch deshalb gestern kurzzeitig unter die Marke von 700 USD je Feinunze.


Industriemetalle

Nach den Verlusten der letzten Tage gibt es heute Morgen bei den Industriemetallen eine Erholungsbewegung. Kupfer steigt wieder auf 4.850 USD je Tonne, nachdem es gestern vorübergehend unter die Marke von 4.800 USD gerutscht war. Zink nimmt wieder Anlauf auf das Mehrmonatshoch von Anfang dieser Woche und Aluminium verteuert sich auf knapp 1.640 USD je Tonne.

Unseres Erachtens sind bei Aluminium Preise oberhalb von 1.600 USD je Tonne zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht zu rechtfertigen. Die Produktion wird vor allem in China wegen der gestiegenen Preise ausgeweitet, so dass der Weltmarkt mehr als gut versorgt bleibt. Das hohe Angebot spiegelt sich auch in den physischen Prämien wider, die in den USA weiter deutlich sinken.

Gemäß Daten von Metal Bulletin beträgt der Aufschlag auf den LME-Preis dort derzeit noch rund 140 USD je Tonne. Dies sind 30% weniger als zu Jahresbeginn und stellt zugleich den niedrigsten Wert seit März 2011 dar. In Europa liegt die Prämie Metal Bulletin zufolge bei 65 USD je Tonne, was einem 6½-Jahrestief entspricht.

Der Eisenerzpreis ist gestern wieder unter die Marke von 60 USD je Tonne gefallen und hat sich damit von seinem 3-Monatshoch zu Wochenbeginn etwas entfernt. Wie Aluminium bleibt unseres Erachtens auch der seewärtige Eisenerzmarkt gut versorgt. Zwar hat China bis zuletzt große Mengen Eisenerz importiert, aber wohl über Bedarf, denn die Lagerbestände in den Häfen des Landes sind deutlich gestiegen.


Agrarrohstoffe

Der Baumwollpreis stieg gestern um 2,5% und setzt seinen Anstieg heute fort. In der Spitze kostete Baumwolle am Morgen 77 US-Cents je Pfund, was dem höchsten Preisniveau seit mehr als zwei Jahren entspricht. Der Preisanstieg erfolgte trotz schwacher US-Exportzahlen, die auf eine verhaltene Nachfrage nach US-Baumwolle hindeuten. Demnach verkauften die USA in der letzten Woche 232,4 Tsd. Ballen Baumwolle. Davon entfielen 38,4 Tsd. Ballen auf das zu Ende gehende Vermarktungsjahr 2015/16. Das ist die niedrigste verkaufte Menge im gesamten Vermarktungsjahr.

Dass die Verkäufe am Ende eines Vermarktungsjahres zurückgehen, ist allerdings nicht ungewöhnlich, weil Käufer häufig Buchungen stornieren und in das neue Vermarktungsjahr verschieben. Vor einem Jahr waren die Verkäufe aus diesem Grund sogar negativ. Die für das neue Vermarktungsjahr 2016/17 gemeldeten Exporte von 226,7 Tsd. Ballen stellen dagegen einen Anstieg um 25% gegenüber der Vorwoche und um 10% gegenüber dem 4-Wochendurchschnitt dar.

Hinzu kommen neue Angebotssorgen. Aufgrund des zu trockenen Wetters in der wichtigsten Anbauregion Gujarat könnte die Baumwollernte in Indien in der Anfang Oktober beginnenden Erntesaison eines staatlichen Researchinstituts zufolge um 10% fallen. In Gujarat, welches für mehr als 30% der indischen Baumwollernte steht, war zwischen Anfang Juni und Anfang August nur 62% der normalen Regenmenge gefallen.

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