Reale Ölhochs
04.08.2006 | Adam Hamilton
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Im Oktober 1973, am heiligsten Tag im jüdischen Kalender, Yom Kippur, starteten Syrien und Ägypten einen weiteren gemeinsamen Überraschungsangriff auf Israel. In den ersten Tagen machten Syrien und Ägypten gute Fortschritte Israel einzunehmen, jedoch konnte sich Israel sammeln und zurückkämpfen. Innerhalb einer Woche wurden die syrischen Angreifer aus dem Land vertrieben und die Ägyptischen wurden flankiert und umzingelt. Notfalls-Luftbrücken, die Munition und Ausrüstung brachten, halfen Israel, den überraschenden Angriff 1973 abzuwehren.Die amerikanischen Wiederbelieferungsversuche begannen am 13. Oktober, eine Woche nachdem Syrien und Ägypten in Israel eindrangen. Einige Tage später, am 19. Oktober reduzierten die arabischen Länder der OPEC die Ölproduktion und beschlagnahmten Öl-Verschiffungen in den Westen, besonders in die Vereinigten Staaten. Saudi Arabien, Iran, Irak, Abu Dhabi, Kuwait und Katar erhöhten ihre Ölpreise um 17% und kürzten die Produktion drastisch. Diese „Öl-als-Waffe“-Kampagne verstärkte sich Anfang November, als arabische Produzenten ankündigten, die Produktion um weitere 25% zu kürzen, und noch mit weiteren 5% drohten.
Dieses arabische Öl-Embargo, die Konsequenz aus dem gescheiterten Überraschungsangriff Syriens und Ägyptens auf Israel, führte zur ersten geopolitisch herbeigeführten Spitze des Ölpreises. Von Juli 1973 bis Jänner 1974 führten die arabischen Produktionsreduktionen, die durchgeführt wurden um die USA für die Unterstützung Israels zu bestrafen, zu einer Erhöhung des Ölpreises um 170%. Inflationsbereinigt kostete Öl im Sommer 1973 16 Dollar/Barrel und Anfang 1974 durchbrach es bereits die 44 Dollar Marke.
Diese Ereignisse, die heute leider oftmals in Vergessenheit geraten sind, müssen berücksichtigt werden. Die Ölkrise in den 1970ern begann weil zwei muslimische Nationen in Israel eindrangen, um einen weiteren Versuch zu starten, das jüdische Volk zu vernichten. Israel schlug zurück, gewann und konnte die muslimischen Angreifer abwehren. Die muslimischen Öl-Exporteure, welche über diese weitere Niederlage gegen Israel wütend waren, reduzierten ihre Ölproduktion drastisch, um Amerika für die Unterstützung Israels zu bestrafen. Die OPEC bestrafte die amerikanische Bevölkerung wirtschaftlich in den 1970ern für einen Krieg, den sie nicht kämpfte und der von den Muslimen selbst gestartet wurde.
In den nächsten 5 Jahren stabilisierte sich der Ölpreis zwischen 40 und 50 Dollar. Diese Preise waren viel höher als die realen Preise in den frühen 1970er-Jahren. Dies spornte die weltweite Ölproduktion an. Aber Anfang 1979 flüchtete der iranische Schah aus seinem Land und der islamische Extremist Ayatollah Khomeini übernahm die Kontrolle. Proteste, die den Schah vertrieben, liefen auf die Öl-Infrastruktur über und dezimierten die iranische Öl-Produktionskapazität. Als das Khomeini-Regime den Ölexport wieder aufnahm, war Irans Produktionsvolumen viel geringer und inkonsistenter als zuvor.
Die iranische Ölkrise sollte wirklich nicht so schlimm gewesen sein, da andere Nationen wie die Saudis ihre Öl-Produktion erhöhten, um die Verluste auszugleichen. Insgesamt verlor man ungefähr 4% der weltweiten Produktion. Aber in den USA wurde von der Carter Administration eine verhängnisvolle Preiskontrolle durchgeführt, welche es erschwerte, den Versorgungsschock zu verkraften. Öl stieg von 44 Dollar (in heutigen Dollar gerechnet) im Jänner 1979 auf reale 99 Dollar im April 1980, das heißt ein massiver Anstieg um 124% (real).
Diese Krisen aus den Jahren 1973 und 1979 helfen uns, die Entwicklung des Ölpreises in den letzten Wochen ins rechte Licht zu rücken. Letzte Woche stieg der Ölpreis aufgrund von Israels Anti-Hisbollah Kampagne um weniger als 3%. Dieser Anstieg ist banal, buchstäblich nicht erwähnenswert im Gegensatz zu dem realen 170%-Anstieg im Jahr 1973, hervorgerufen durch den Krieg im mittleren Osten, sowie der reale 124%ige Anstieg im Jahr 1979 aufgrund eines Regierungsfehlers eines wichtigen Öl-Exporteurs. Israel ist kein Öl-Exporteur. Wenn sich also OPEC entscheidet, Öl wieder als Waffe gegen den Westen einzusetzen, sollte dies als unberechtigte wirtschaftliche Attacke gegen den Westen gesehen werden.
Es gibt einen Punkt, den ich auf diesem strategischen Chart noch gerne ansprechen möchte. Zwischen 1986 und 2003 befand sich Öl in einer mehrere Jahrzehnte andauernden Konsolidierung zwischen 20 und 40 Dollar (real). Dies ist die technische Grundlage für unseren aktuellen säkularen Bullenmarkt beim Öl. Da diese Basis zu tief war, generierte man keine hohen Gewinnspannen und es wurde keine extensive Exploration von neuen Öl-Ressourcen betrieben.
Wäre der Ölpreis in den späten 1980er und 1990er höher gewesen, dann wäre heute die weltweite Versorgung besser. Die Produktion der OPEC würde einen kleineren Teil an der weltweiten Produktion ausmachen und der Ölpreis wäre nicht so hoch. Infolge der Angebots- und Nachfragesituation müssen wir alle begreifen, dass hohe Ölpreise notwendig sind, um die enormen Risken, die Unternehmen bei der Suche nach Öl auf sich nehmen, zu decken und die zukünftige Versorgung zu sichern. Die heutigen hohen Ölpreise sichern uns adäquates Öl für die Zukunft. Aber im Moment bezahlen wir die Kosten für die niedrigen Ölpreise Ende der 1980er und den 1990ern.
Wie sich der Ölpreis in den frühen 1980ern entwickelt hat, ist sehr interessant. Nachdem die Iran-Krise den Ölpreis auf nahezu 100 Dollar/Barrel (in heutigen Dollars gerechnet) steigen ließ, begann der Ölpreis bis Ende 1985 stetig zu sinken. Dieser Rückzug, der total asymmetrisch zum radikalen geopolitischen Anstieg der 1970er war, zeigt, dass in den frühen 1980ern, unter den hohen Ölpreisen, Versorgungsschwierigkeiten vorhanden waren.