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Saudi-Arabien dämpft Erwartung an Algier-Treffen

26.08.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis handelt wenig verändert bei 49,5 USD je Barrel. Für leichten Preisauftrieb sorgte gestern die Ankündigung des iranischen Ölministers Zanganeh, an dem Treffen der Ölproduzenten Ende September in Algier teilnehmen zu wollen. Die Abwesenheit des Iran bei dem Treffen in Doha im April hatte maßgeblich zum damaligen Scheitern der Gespräche hinsichtlich einer Produktionsobergrenze geführt. Allzu hoch sollte man die Erwartungen aber auch diesmal nicht schrauben.

Das machte gestern der saudi-arabische Energieminister Al-Falih deutlich. Dieser sieht keine Notwendigkeit für einen starken Eingriff am Ölmarkt und stattdessen die Marktkräfte von Angebot und Nachfrage am Werk. Konkrete Gespräche über das Einfrieren der Ölproduktion hätte es in der OPEC bislang nicht gegeben. Sollte sich ein Konsens bis zum Treffen in Algier herausbilden, wäre Saudi-Arabien aber bereit, sich an der Diskussion zu beteiligen.

Saudi-Arabien hat im Juli seine Ölproduktion auf ein Rekordniveau von 10,67 Mio. Barrel pro Tag ausgeweitet und dieses Produktionsniveau Al-Falih zufolge seither in etwa beibehalten. Eine Produktionsdeckelung auf diesem Niveau hätte somit ohnehin kaum eine angebotseinschränkende Wirkung, zumal auch andere wichtige OPEC-Produzenten wie der Irak auf einem Rekordniveau produzieren. Länder wie Libyen und Nigeria, welche aufgrund von außerplanmäßigen Ausfällen deutlich weniger produzieren als möglich, werden sich an einer freiwilligen Produktionsbeschränkung kaum beteiligen.


Edelmetalle

Gold handelt im Vorfeld der Rede der Fed-Vorsitzenden Yellen auf der Zentralbankkonferenz in Jackson Hole etwas erholt bei 1.325 USD je Feinunze, nachdem der Preis gestern zwischenzeitlich auf ein 4-Wochentief von 1.318 USD gefallen war. Der Markt erhofft sich von der Rede Yellens neue Signale, wie die US-Notenbank zukünftig ihre Geldpolitik gestaltet. Allerdings gehen wir davon aus, dass die Fed ihre bisherige Strategie lediglich bestätigen wird, so dass die Markterwartungen eher enttäuscht werden dürften. Gold könnte daher zulegen, sollten die Zinserhöhungserwartungen im Zuge der Yellen-Rede wieder zurückgehen und sich der US-Dollar abschwächt.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat China gemäß Daten der Hongkonger Statistikbehörde im Juli 91,1 Tonnen Gold auf Netto-Basis aus Hongkong importiert. Dies waren 29% mehr als im Vormonat und 65% mehr als im Vorjahr. Die Netto-Importe in den ersten sieben Monaten des Jahres summieren sich auf 505 Tonnen und liegen damit 19% höher als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Im Gegensatz zu Indien bleibt die chinesische Goldnachfrage somit robust. Dagegen hat China Daten der Zollbehörde zufolge im letzten Monat deutlich weniger Silber importiert. Die Einfuhren fielen im Vorjahresvergleich um 36% auf 216 Tonnen. Von Januar bis Juli hat China somit 1.669 Tonnen Silber importiert. Kumuliert betrachtet liegen die Silbereinfuhren damit erstmals in diesem Jahr unter dem Vorjahresniveau. Der Silberpreis handelt heute Morgen mit 18,6 USD je Feinunze nur leicht über seinem gestern verzeichneten 8-Wochentief.

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Industriemetalle

Zink setzt zum Ende der Handelswoche seinen Aufwärtstrend fort und steigt vorübergehend auf ein neues 15-Monatshoch von fast 2.330 USD je Tonne. Seit Jahresbeginn hat sich Zink mittlerweile um 45% verteuert und weist damit die beste Preisentwicklung von allen Industriemetallen auf. Bei Zink ist nicht nur der Markt für Raffinade angespannt (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern), sondern es kristallisiert sich auch ein knappes Angebot an Konzentrat heraus.

Durch die zahlreichen Minenschließungen in den letzten zwei Jahren ist die globale Zinkminenproduktion gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group im ersten Halbjahr 2016 um fast 7% im Vergleich zum Vorjahr gefallen. Der Rückgang dürfte sich seitdem fortgesetzt haben. Industriekreisen zufolge haben letzte Woche einige chinesische Zinkschmelzen die Schmelz- und Verarbeitungsgebühren (sog. TC/RCs) weiter deutlich gesenkt, um noch mit Zinkkonzentrat beliefert zu werden. Demnach liegen die Schmelzgebühren in China nur noch bei etwas mehr als 100 USD je Tonne und sind damit rund 20% niedriger als vor einem halben Jahr. Dies rechtfertigt unseres Erachtens hohe Zinkpreise.

Allerdings scheint uns der Preisanstieg, der zudem teilweise spekulativ getrieben ist, mittlerweile übertrieben, so dass wir kurzfristig Korrekturpotenzial sehen. Nach dem starken Anstieg der Immobilienpreise in China werden dort für die großen Städte weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Immobilienpreisinflation erwogen. Dies könnte auch die Nachfrage nach Metallen belasten.


Agrarrohstoffe

Der Sojabohnenpreis ist gestern um 3% gefallen und steht damit vor einem Wochenverlust in ähnlicher Größenordnung. Der Preis notiert bei 975 US-Cents je Scheffel auf einem 2-Wochentief. Die gestern berichteten Ergebnisse einer unterdurchschnittlichen Schotenzahl bei den heranwachsenden Sojabohnenpflanzen haben sich beim Fortgang der aktuellen Crop-Touren durch die Anbaugebiete im Mittleren Westen der USA nicht bestätigt.

Stattdessen sollen die Schotenzahlen im Westen Iowas und in Illinois sogar über dem Durchschnitt der letzten drei Jahre liegen. Bei Mais bleibt es dagegen dabei, dass die durchschnittlichen Flächenerträge niedriger eingeschätzt werden als vom USDA in seinem jüngsten WASDE-Bericht unterstellt. Dennoch konnte sich auch der Maispreis der Schwäche bei Sojabohnen gestern nicht entziehen und gab ebenfalls um gut 1% auf 323 US-Cents je Scheffel nach, was dem niedrigsten Niveau seit Mitte August entspricht.

Der Internationale Getreiderat IGC hat seine Schätzung für die globale Weizenernte 2016/17 um 8 Mio. auf ein Rekordniveau von 743 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Bei Mais revidierte der IGC seine globale Ernteschätzung sogar um 13 Mio. auf 1.030 Mio. Tonnen nach oben, was ebenfalls einem Rekordniveau entspricht. Auch bei Sojabohnen erwartet der IGC eine höhere Ernte als bislang prognostiziert. Diese soll 325 Mio. Tonnen betragen, 4 Mio. Tonnen mehr als in der bisherigen Schätzung. Das reichliche Angebot gibt wenig Spielraum für höhere Preise.



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