Massiver Anstieg des spekulativen Interesses bei Rohöl
30.08.2016 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis steigt am Morgen auf 49,5 USD je Barrel. WTI notiert wieder oberhalb von 47 USD je Barrel. Die Preise werden weiterhin von der Erwartung einer Einigung auf Produktionsobergrenzen beim Treffen wichtiger Ölproduzenten Ende September in Algier unterstützt. Der Ölpreisanstieg um bis zu 20% seit Anfang August war darüber hinaus in hohem Maße spekulativ getrieben.
Wie aus den gestern von der ICE veröffentlichten Positionierungsdaten hervorgeht, stiegen die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 23. August um 36,3 Tsd. auf 393,3 Tsd. Kontrakte. Das war der dritte Wochenanstieg in Folge und das höchste Niveau seit vier Monaten. In den letzten drei Berichtswochen sind die Netto-Long-Positionen um 133 Tsd. Kontrakte gestiegen. Vom Ende April verzeichneten Rekordniveau sind sie damit nur noch 15 Tsd. Kontrakte entfernt.
Am Freitag hatte die CFTC für die letzte Berichtswoche einen noch stärkeren Anstieg der spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI berichtet (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern). Das hohe spekulative Interesse macht die Ölpreise anfällig für einen Rücksetzer, sollten die o.g. Erwartungen an eine Einigung auf Produktionsobergrenzen enttäuscht werden. Nicht beim Treffen in Algier dabei sein wird Mexiko.
Wie gestern bekannt wurde, hat das zentralamerikanische Land durch Käufe von Put-Optionen und einen Rückgriff auf den Haushaltsstabilisierungs-Fonds Ölverkäufe in Höhe von 250 Mio. Barrel im nächsten Jahr zu einem Durchschnittspreis von 42 USD je Barrel abgesichert.
Edelmetalle
Die Edelmetallpreise zeigen sich heute Morgen nach leichten Anstiegen gestern weitgehend unverändert. Gold handelt bei rund 1.320 USD bzw. 1.185 EUR je Feinunze. Silber steigt zeitweise auf fast 19 USD je Feinunze, kann damit gegenüber Gold aber kaum aufholen, wie das Gold/Silber-Verhältnis zeigt, das weiterhin über 70 liegt. Auch neuerliche Zuflüsse in die Silber-ETFs ändern hieran nichts. Platin kostet rund 1.075 USD je Feinunze und ist somit knapp 250 USD je Feinunze billiger als Gold.
Ähnlich wie Silber bleibt auch Platin in den letzten Wochen hinter der Preisentwicklung von Gold zurück. Die Preisdifferenz zwischen den beiden Edelmetallen war Ende letzter Woche so hoch wie seit Mitte Juli nicht mehr. Palladium notiert wieder bei 700 USD je Feinunze. Platin und vor allem Palladium könnten in den nächsten Tagen von guten US-Fahrzeugverkaufszahlen profitieren, die am Donnerstagabend veröffentlicht werden.
Wie aus der CFTC-Statistik zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer hervorgeht, ist die bessere Preisentwicklung von Gold gegenüber den anderen Edelmetallen auch auf das Verhalten eben dieser Anlegergruppe zurückzuführen. Denn während in der Woche zum 23. August die Netto-Long-Positionen bei Gold wieder ausgeweitet wurden, wurden sie bei Silber, Platin und Palladium reduziert. Bei Silber war dies der vierte Wochenabbau in Folge, bei Platin und Palladium jeweils der zweite in Folge.
Bei allen Edelmetallen liegen die Netto-Long-Positionen aber noch auf hohen Niveaus, was unseres Erachtens Korrekturpotenzial birgt. Bei Platin und Palladium kam es seit Quartalsbeginn zudem zu ETF-Abflüssen.
Industriemetalle
Nach dem gestrigen Feiertag in Großbritannien, an dem auch kein Handel an der LME stattfand, starten die Metalle mit einem negativen Unterton in die Woche. Kupfer fällt auf ein neues 2-Monatstief von gut 4.600 USD je Tonne. Zink rutscht wieder unter die Marke von 2.300 USD je Tonne und Aluminium notiert bei 1.635 USD je Tonne. Bei Eisenerz fällt der nächstfällige Futures-Kontrakt an der SGX Asiaclear in Singapur heute auf ein 4-Wochentief von 55,5 USD je Tonne.
An der Börse im chinesischen Dalian, der maßgeblichen Börse für den Eisenerzhandel in China, notiert der Preis mit 415 CNY je Tonne nur noch knapp über einem 2-Monatstief. Wie wir in unserem gestern veröffentlichten "Rohstoffe kompakt Industriemetalle: Eisenerz - zu viel Angebot, zu teuer" dargelegt haben, sehen wir weiteres Korrekturpotenzial für den Eisenerzpreis. Denn unseres Erachtens ist der seewärtig-gehandelte Eisenerzmarkt außerordentlich gut versorgt.
So wird laut Einschätzung des staatlichen australischen Forschungsinstituts und der großen Eisenerzproduzenten selbst das Angebot weiter ausgeweitet. Gleichzeitig droht aber auch die Nachfrage nach Eisenerz geringer auszufallen. Denn China hat zum einen in den letzten Monaten Eisenerz über Bedarf importiert. Zum anderen wurden in China Maßnahmen eingeführt, um Produktionskapazitäten in der Stahlindustrie stillzulegen. Dem Eisenerzpreis weht also sowohl von der Angebots- als auch von der Nachfrageseite her Wind entgegen.
Agrarrohstoffe
Mehr als 90% der brasilianischen Kaffeeernte 2016/17 sind mittlerweile eingebracht. Analysten von Safras&Mercado gehen von bisher gut 50 Mio. Sack aus. Positiv habe die Arabica-Produktion überrascht, was die (weiteren) Verluste bei Robusta auffangen könnte. Die schlechte Robusta-Ernte Brasiliens hat neben den Meldungen aus Vietnam und Indonesien großen Anteil an dem starken Preisanstieg bei Robusta-Kaffee im laufenden Jahr.
In Brasilien sind die Robusta-Preise auf ein Rekordniveau gestiegen. Denn auch der Ausblick auf die Ernte 2017/18 ist eher kritisch, nachdem es lange zu trocken war, was die Blüte beeinträchtigt hat. Die höhere Arabica-Ernte dämpft dagegen zuletzt wieder die Preise im Land. Auch an der Börse in New York liegen die Notierungen mit 145 US-Cents je Pfund nicht mehr so hoch wie Mitte Juli, als kurzzeitig über 150 US-Cents je Pfund erreicht wurden.
Auch die Sorgen um die Qualität scheinen weitgehend verflogen zu sein. Das Preisniveau wird allerdings gehalten, da der Ausblick auf 2017/18 auch für Arabica von Witterungssorgen überschattet ist. Einige Frosteinbrüche in den letzten Monaten und kalte Witterung könnten das Ertragspotenzial beeinträchtigt haben, während sie der laufenden Ernte nichts mehr anhaben konnten.
In der letzten Woche blieb in den USA der Anteil der mit gut oder sehr gut bewerteten Maispflanzen mit 75% unverändert hoch. Bei Sojabohnen stieg der Anteil sogar um einen Punkt auf 73%. Bei beiden Agrarprodukten werden in den USA Rekordernten erwartet.
Der Brentölpreis steigt am Morgen auf 49,5 USD je Barrel. WTI notiert wieder oberhalb von 47 USD je Barrel. Die Preise werden weiterhin von der Erwartung einer Einigung auf Produktionsobergrenzen beim Treffen wichtiger Ölproduzenten Ende September in Algier unterstützt. Der Ölpreisanstieg um bis zu 20% seit Anfang August war darüber hinaus in hohem Maße spekulativ getrieben.
Wie aus den gestern von der ICE veröffentlichten Positionierungsdaten hervorgeht, stiegen die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 23. August um 36,3 Tsd. auf 393,3 Tsd. Kontrakte. Das war der dritte Wochenanstieg in Folge und das höchste Niveau seit vier Monaten. In den letzten drei Berichtswochen sind die Netto-Long-Positionen um 133 Tsd. Kontrakte gestiegen. Vom Ende April verzeichneten Rekordniveau sind sie damit nur noch 15 Tsd. Kontrakte entfernt.
Am Freitag hatte die CFTC für die letzte Berichtswoche einen noch stärkeren Anstieg der spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI berichtet (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern). Das hohe spekulative Interesse macht die Ölpreise anfällig für einen Rücksetzer, sollten die o.g. Erwartungen an eine Einigung auf Produktionsobergrenzen enttäuscht werden. Nicht beim Treffen in Algier dabei sein wird Mexiko.
Wie gestern bekannt wurde, hat das zentralamerikanische Land durch Käufe von Put-Optionen und einen Rückgriff auf den Haushaltsstabilisierungs-Fonds Ölverkäufe in Höhe von 250 Mio. Barrel im nächsten Jahr zu einem Durchschnittspreis von 42 USD je Barrel abgesichert.
Edelmetalle
Die Edelmetallpreise zeigen sich heute Morgen nach leichten Anstiegen gestern weitgehend unverändert. Gold handelt bei rund 1.320 USD bzw. 1.185 EUR je Feinunze. Silber steigt zeitweise auf fast 19 USD je Feinunze, kann damit gegenüber Gold aber kaum aufholen, wie das Gold/Silber-Verhältnis zeigt, das weiterhin über 70 liegt. Auch neuerliche Zuflüsse in die Silber-ETFs ändern hieran nichts. Platin kostet rund 1.075 USD je Feinunze und ist somit knapp 250 USD je Feinunze billiger als Gold.
Ähnlich wie Silber bleibt auch Platin in den letzten Wochen hinter der Preisentwicklung von Gold zurück. Die Preisdifferenz zwischen den beiden Edelmetallen war Ende letzter Woche so hoch wie seit Mitte Juli nicht mehr. Palladium notiert wieder bei 700 USD je Feinunze. Platin und vor allem Palladium könnten in den nächsten Tagen von guten US-Fahrzeugverkaufszahlen profitieren, die am Donnerstagabend veröffentlicht werden.
Wie aus der CFTC-Statistik zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer hervorgeht, ist die bessere Preisentwicklung von Gold gegenüber den anderen Edelmetallen auch auf das Verhalten eben dieser Anlegergruppe zurückzuführen. Denn während in der Woche zum 23. August die Netto-Long-Positionen bei Gold wieder ausgeweitet wurden, wurden sie bei Silber, Platin und Palladium reduziert. Bei Silber war dies der vierte Wochenabbau in Folge, bei Platin und Palladium jeweils der zweite in Folge.
Bei allen Edelmetallen liegen die Netto-Long-Positionen aber noch auf hohen Niveaus, was unseres Erachtens Korrekturpotenzial birgt. Bei Platin und Palladium kam es seit Quartalsbeginn zudem zu ETF-Abflüssen.
Industriemetalle
Nach dem gestrigen Feiertag in Großbritannien, an dem auch kein Handel an der LME stattfand, starten die Metalle mit einem negativen Unterton in die Woche. Kupfer fällt auf ein neues 2-Monatstief von gut 4.600 USD je Tonne. Zink rutscht wieder unter die Marke von 2.300 USD je Tonne und Aluminium notiert bei 1.635 USD je Tonne. Bei Eisenerz fällt der nächstfällige Futures-Kontrakt an der SGX Asiaclear in Singapur heute auf ein 4-Wochentief von 55,5 USD je Tonne.
An der Börse im chinesischen Dalian, der maßgeblichen Börse für den Eisenerzhandel in China, notiert der Preis mit 415 CNY je Tonne nur noch knapp über einem 2-Monatstief. Wie wir in unserem gestern veröffentlichten "Rohstoffe kompakt Industriemetalle: Eisenerz - zu viel Angebot, zu teuer" dargelegt haben, sehen wir weiteres Korrekturpotenzial für den Eisenerzpreis. Denn unseres Erachtens ist der seewärtig-gehandelte Eisenerzmarkt außerordentlich gut versorgt.
So wird laut Einschätzung des staatlichen australischen Forschungsinstituts und der großen Eisenerzproduzenten selbst das Angebot weiter ausgeweitet. Gleichzeitig droht aber auch die Nachfrage nach Eisenerz geringer auszufallen. Denn China hat zum einen in den letzten Monaten Eisenerz über Bedarf importiert. Zum anderen wurden in China Maßnahmen eingeführt, um Produktionskapazitäten in der Stahlindustrie stillzulegen. Dem Eisenerzpreis weht also sowohl von der Angebots- als auch von der Nachfrageseite her Wind entgegen.
Agrarrohstoffe
Mehr als 90% der brasilianischen Kaffeeernte 2016/17 sind mittlerweile eingebracht. Analysten von Safras&Mercado gehen von bisher gut 50 Mio. Sack aus. Positiv habe die Arabica-Produktion überrascht, was die (weiteren) Verluste bei Robusta auffangen könnte. Die schlechte Robusta-Ernte Brasiliens hat neben den Meldungen aus Vietnam und Indonesien großen Anteil an dem starken Preisanstieg bei Robusta-Kaffee im laufenden Jahr.
In Brasilien sind die Robusta-Preise auf ein Rekordniveau gestiegen. Denn auch der Ausblick auf die Ernte 2017/18 ist eher kritisch, nachdem es lange zu trocken war, was die Blüte beeinträchtigt hat. Die höhere Arabica-Ernte dämpft dagegen zuletzt wieder die Preise im Land. Auch an der Börse in New York liegen die Notierungen mit 145 US-Cents je Pfund nicht mehr so hoch wie Mitte Juli, als kurzzeitig über 150 US-Cents je Pfund erreicht wurden.
Auch die Sorgen um die Qualität scheinen weitgehend verflogen zu sein. Das Preisniveau wird allerdings gehalten, da der Ausblick auf 2017/18 auch für Arabica von Witterungssorgen überschattet ist. Einige Frosteinbrüche in den letzten Monaten und kalte Witterung könnten das Ertragspotenzial beeinträchtigt haben, während sie der laufenden Ernte nichts mehr anhaben konnten.
In der letzten Woche blieb in den USA der Anteil der mit gut oder sehr gut bewerteten Maispflanzen mit 75% unverändert hoch. Bei Sojabohnen stieg der Anteil sogar um einen Punkt auf 73%. Bei beiden Agrarprodukten werden in den USA Rekordernten erwartet.