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Massiver Lagerabbau gibt Ölpreisen Auftrieb

08.09.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Achterbahnfahrt am Ölmarkt geht weiter: Seit gestern Abend zieht es die Preise wieder nach oben. Brentöl verteuerte sich um 2% auf knapp 49 USD je Barrel. Es waren diesmal nicht Spekulationen auf mögliche Produktionsobergrenzen, die den Preis anschoben, sondern ein vom API gemeldeter massiver Rückgang der US-Rohölvorräte in der letzten Woche um 12,1 Mio Barrel. Grund hierfür waren um 1,7 Mio. Barrel pro Tag gefallene Importe.

Würde das US-Energieministerium heute den Abbau in dieser Höhe bestätigen, so wäre dies der viertstärkste Wochenrückgang seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 1982. Weiteren Preisauftrieb geben die chinesischen Rohölimporte, die im August mit gut 7,7 Mio. Barrel pro Tag wieder höher lagen als in den Vormonaten. Aber auch wenn harte Zahlen den Preis heute beflügeln, warnen wir vor Rücksetzern. So könnten die US-Rohölimporte durch Tropensturm Hermine verzerrt gewesen sein, was für diese Woche eine Gegenbewegung erwarten lässt.

Russland wiederum meldet für August eine rekordhohe Ölproduktion (einschließlich Kondensaten) von 11 Mio. Barrel pro Tag; Irak hat steigende Exporte für 2017 in Aussicht gestellt. Und nicht zuletzt hat die US-Energiebehörde die Prognose für die US-Rohölproduktion angehoben. Ende 2017 soll sie mit knapp 8,6 Mio. gut 200 Tsd Barrel pro Tag höher liegen als bislang erwartet.

China hat im August 26,6 Mio Tonnen Kohle importiert, soviel wie zuletzt im Dezember 2014. Ausschlaggebend ist der Rückgang der heimischen Produktion. Die durch das Wiedererstarken des chinesischen Importsogs bedingte Preisrallye bei Kohle erachten wir jedoch als überhitzt.

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Edelmetalle

Der Goldpreis handelt wenig verändert knapp unterhalb von 1.350 USD je Feinunze und verteidigt damit größtenteils die Gewinne vom Dienstag. Ähnliches gilt für Gold in Euro, welches bei knapp 1.200 EUR je Feinunze notiert. Wir erwarten, dass die EZB aufgrund der aus ihrer Sicht weiterhin zu niedrigen Kerninflation bereits auf ihrer heutigen Sitzung beschließen wird, die Anleihekäufe über März 2017 hinaus zu verlängern. Dabei ist auch eine Anpassung der technischen Parameter wahrscheinlich, um den Pool an kaufbaren Anleihen zu vergrößern. Die Fortsetzung der ultralockeren EZB-Geldpolitik spricht u.E. für einen steigenden Goldpreis in Euro.

Der World Platinum Investment Council (WPIC) erwartet für dieses Jahr ein Angebotsdefizit bei Platin von 520 Tsd. Unzen, was einer Aufwärtsrevision der bisherigen Defizitschätzung um 65 Tsd. Unzen entspricht. Die Platinnachfrage soll laut WPIC um 10 Tsd. auf 8,25 Mio. Unzen steigen.

Eine höhere Investmentnachfrage wird durch eine niedrigere Nachfrage aus der Automobil- und der übrigen Industrie weitgehend ausgeglichen, während die Schmucknachfrage stagnieren soll. Das Platinangebot soll um 175 Tsd. auf 7,73 Mio. Unzen zurückgehen. Ausschlaggebend hierfür ist ein Rückgang der Minenproduktion um 3% auf weniger als 6 Mio. Unzen, wofür sich insbesondere eine um 6% fallende Produktion in Südafrika verantwortlich zeichnet. Das Angebot aus Recycling soll dagegen um 4% steigen.


Industriemetalle

Der weltweit größte Produzent und Konsument von Kupferraffinade China hat im August gemäß Daten der Zollbehörde 350 Tsd. Tonnen Kupfer importiert. Die Kupfereinfuhren sind damit den fünften Monat in Folge gefallen und haben ein 12-Monatstief erreicht. Dennoch importierte China in den ersten acht Monaten 2016 mit 3,5 Mio. Tonnen gut 17% mehr als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Die saisonal schwache Nachfrage und die hohe inländische Produktion von Kupferraffinade waren wohl die Hauptgründe für den Rückgang der Importe, der jedoch konsistent ist mit der Entwicklung der letzten Monate und auch der Vorjahresmonate.

Die Entwicklung der Lagerbestände hatte ebenfalls auf schwächere Importe hingedeutet. Im Gegensatz dazu sind die Einfuhren von Kupfererz und -konzentrat in den ersten acht Monaten dieses Jahres um 34,6% auf 10,86 Mio. Tonnen gestiegen. Im Zuge dessen befanden sich die Schmelz- und Verarbeitungsgebühren im letzten Monat gemäß Daten von Platts auf einem hohen Niveau von 100 bis 105 USD je Tonne. Allerdings gehen Marktteilnehmer für das letzte Quartal des Jahres von einem saisonal bedingten Anstieg der Kupferimporte aus.

Zudem hat China gut 5% mehr Aluminium exportiert als im Juli. Das kumulierte Exportvolumen der ersten acht Monate lag dagegen 3,9% niedriger als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Der Aluminiummarkt in China ist seit einiger Zeit von Überkapazitäten geplagt.


Agrarrohstoffe

Das kanadische Statistikamt hat einen Abbau der kanadischen Weizen- und Rapsbestände zum 31. Juli berichtet, welche gleichzeitig auch die Endbestände für das Erntejahr 2015/16 darstellen. Diese beliefen sich bei Weizen auf 5,17 Mio. Tonnen. Im Jahr zuvor waren es noch 7,05 Mio. Tonnen gewesen. Der Rückgang fiel damit geringer aus als erwartet. Gemäß einer Reuters-Umfrage sollten die Vorräte sogar auf 4,29 Mio. Tonnen absinken.

Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich bei Raps (Canola). Hier kam es zu einem Lagerabbau auf 2,02 Mio. Tonnen, verglichen mit 2,54 Mio. Tonnen vor Jahresfrist. Kanada ist der größte Rapsexporteur und einer der größten Weizenexporteure weltweit. Eine Angebotsknappheit ist trotz der gesunkenen Lagerbestände nicht zu erwarten. Dies gilt insbesondere für Weizen, wo die weltweiten Vorräte bereits Ende 2015/16 auf einem Rekordniveau lagen und aufgrund sehr hoher Ernten in nahezu allen wichtigen Produzentenregionen mit Ausnahme der EU 2016/17 weiter steigen sollen.

Bei Raps stellt sich die Lage anders dar. Hier sollen die weltweiten Lagerbestände Ende 2016/17 laut US-Landwirtschaftsministerium auf ein 9-Jahrestief von weniger als 4 Mio. Tonnen absinken. Allerdings beziffert das USDA die Rapsbestände in Kanada für Ende 2015/16 gut 1 Mio. Tonnen niedriger als die kanadische Statistikbehörde. Zudem steht der Knappheit bei Raps ein reichliches Angebot beim Konkurrenzprodukt Sojabohnen gegenüber.



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