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Ölmarkt bleibt überversorgt

13.09.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis setzt sein stetiges Auf und Ab der vergangenen Wochen fort und legte gestern Nachmittag deutlich zu. In der Spitze erreichte er fast 49 USD je Barrel, was einem Anstieg um 2 USD vom gestrigen Tagestief entsprach. Davon wurde der Großteil inzwischen allerdings wieder korrigiert. Auslöser für den gestrigen Preissprung war die Meldung des Datenanbieters Genscape, wonach die Rohölvorräte in Cushing in der letzten Woche um 1,2 Mio. Barrel gesunken sind.

Allerdings fand der massive Abbau der US-Rohölvorräte in der vorherigen Woche größtenteils außerhalb von Cushing statt. Von daher ist wegen der zu erwartenden Gegenbewegung bei den Importen mit einem kräftigen Anstieg der Rohölbestände zu rechnen, welcher die Ölpreise in den kommenden Tagen belasten sollte. Auch die jüngsten Schätzungen der OPEC sprechen für niedrigere Ölpreise. Die OPEC hat in ihrem Monatsbericht die Schätzung für den durchschnittlichen Bedarf an OPEC-Öl im kommenden Jahr wegen eines höheren Nicht-OPEC-Angebots um 530 Tsd. Barrel pro Tag nach unten revidiert.

Verglichen mit der aktuellen OPEC-Produktion von 33,24 Mio. Barrel pro Tag ergibt sich daraus ein Überangebot von 760 Sd. Barrel pro Tag. Die US-Energiebehörde EIA geht dagegen trotz der zuletzt wieder gestiegenen Bohraktivität von einem weiteren Rückgang der US-Schieferölproduktion aus. Im Oktober soll diese um 61 Tsd. auf ein 2½-Jahrestief von 4,41 Mio. Barrel pro Tag zurückgehen, was dem elften Monatsrückgang in Folge entspricht. Der Rückgang ist auf die Schieferölformationen Eagle Ford und Bakken zurückzuführen. Im Permian Basin steigt die Förderung dagegen an.


Edelmetalle

Nach den Kommentaren der US-Fed-Governeurin Brainard - sie hat die Fed angesichts einer niedrigen Inflation und einer der noch nicht vollständig zufriedenstellenden Situation am Arbeitsmarkt und bei den Konsumausgaben zur Vorsicht in Bezug auf die Geldpolitik gemahnt - liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt bei der Fed-Sitzung nächste Woche bei gerade einmal 15%. Das dürfte zwar den Goldpreis kurzfristig unterstützen. Dennoch sehen wir den aktuellen Optimismus der Finanzanleger als überzogen und rechnen deshalb mit einer kurzfristigen Preiskorrektur.

Der Platinpreis hat seit dem Hoch im August trotz des drohenden Streiks in der südafrikanischen Minenindustrie um über 10% korrigiert. Gestern erreichte er mit 1.038 USD je Feinunze ein 2½-Monatstief. Begleitet wurde der Preisrückgang von einem starken Abbau spekulativer Wetten auf steigende Preise, die sich davor von Anfang Juli bis Mitte August fast verdoppelt hatten.

Auch dürfte der jüngste Schwächeanfall des Südafrikanischen Rand zum Preisrückgang beigetragen zu haben. Womöglich bewegt die Rand-Schwäche auch die süd¬afrikanischen Anleger dazu, ihre Platin- und Palladium-ETF-Bestände weiter zu reduzieren.

Die Bestände der Platin-ETFs wurden seit August letzten Jahres um 600 Tsd. Unzen abgebaut, die Bestände der Palladium-ETFs im gleichen Zeitraum sogar um fast 1 Mio. Unzen. Der Abbau erfolgte größtenteils bei den in Südafrika gelisteten ETFs. Trotz guter Langfristperspektiven dürfte der Abwärtssog bei den Platinmetallen u.E. kurzfristig anhalten.

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Industriemetalle

Daten des Nationalen Statistikbüros zufolge ist die chinesische Stahlproduktion im August im Jahresvergleich um knapp 3% auf 68,57 Mio. Tonnen gestiegen. Dies entsprach dem stärksten prozentualen Anstieg seit über einem Jahr. Gleichzeitig ist die chinesische Stahlproduktion sechs Monate in Folge gestiegen. Die Spannungen zwischen China auf der einen Seite sowie den USA, Japan, Europa und vermehrt Indien auf der anderen, die China die Subventionierung der heimischen Produzenten vorwarfen, könnten hierdurch erneut aufflackern.

Die Aussagen der Regierungen beim G-20 Treffen in der vergangenen Woche, dass man dieses Überangebot als globales und daher gemeinsam zu lösendes Problem ansieht, rücken die neuesten Produktionsdaten in ein anderes Licht. Noch am Montag bestätigte die U.S. International Trade Commission (ITC) die meisten der kürzlich verhängten Zöllen auf importierten Stahl aus Südkorea, Brasilien und China.

Die Industrieproduktion sowie die Anlageinvestitionen in China lagen im August im Vorjahresvergleich mit 6,3% beziehungsweise 8,1% leicht über den Markterwartungen. Zudem forderte die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission mehr Unterstützungsmaßnahmen für die Wirtschaft. Die Metallpreise erholen sich daraufhin von ihren gestrigen Verlusten. Gestern hatte Kupfer bei 4.580 USD je Tonne ein 12-Wochentief erreicht.


Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium USDA hat in seinen neuen Prognosen den für die laufende US-Maisernte erwarteten Ertrag leicht reduziert. Dennoch soll dieser mit 174,4 Scheffel je Morgen (knapp 11 Tonnen je Hektar) weiterhin einen neuen Rekordwert aufstellen. Die US-Endbestände wurden - wenn auch nur wenig - gekürzt. Da das USDA bei anderen Ländern keine spürbaren Änderungen vornahm, geht auch die Kürzung des weltweit erwarteten Überschusses 2016/17 um 1,3 Mio. Tonnen auf 10,2 Mio. Tonnen auf das Konto der USA.

Bei Sojabohnen hob das USDA den erwarteten US-Ertrag auf 50,6 Scheffel je Morgen (3,4 Tonnen je Hektar) an, was ebenfalls einem Rekordniveau entspricht und über den Markterwartungen lag. Die US-Ernte erhöht sich so um zusätzliche 4 Mio. Tonnen auf den Rekord von 114,3 Mio. Tonnen - der Effekt auf die Weltproduktion verpufft aber aufgrund von Kürzungen bei anderen Ländern, alleine um 2 Mio. Tonnen bei Brasilien.

Die Nachfrage nach US-Ware wird zwar etwas höher angesetzt, allerdings nicht die Importnachfrage Chinas. Diese kürzte das USDA um 1 Mio. Tonnen auf 86 Mio. Tonnen. Der stärker als erwartete US-Lageranstieg führte gestern zu einem Rückgang des Sojabohnenpreises um 1,7%.

Bei US-Weizen nahm das USDA keine Änderungen vor, kürzte aber den globalen Überschuss wegen einer höheren Nachfrage um 2,7 Mio. Tonnen auf 8,2 Mio. Tonnen. Dies ließ gemeinsam mit guten US-Exportdaten den Weizenpreis gestern um 1,4% steigen.



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