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Das Goldkartell tritt den Rückzug an

06.10.2016  |  Lars Schall
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Zudem ist das Open Interest förmlich explodiert und lag etwa 15% unter dem alten Rekordwert. Einige schlaue Großinvestoren verstehen das und kaufen in aller Stille die Terminkontrakte und das physische Angebot auf. Seitdem uns dies aufgefallen ist, ist der Preis praktisch von 15 $ auf 20,50 $ gestiegen. Jetzt versucht er wieder die 20-$-Marke zu erreichen. Ich denke, wenn der Kurs auf über 21 $ klettert, wird das bedeuten, dass JP Morgan die Kontrolle verloren hat. Wenn ich richtig liege - und das werden wir bald herausfinden - wird der Aufwärtstrend am Silbermarkt anschließend äußerst volatil verlaufen und ein Großteil der Kursbewegungen und -gewinne wird völlig beispiellos sein.

Ich rechne damit, dass es am Silbermarkt äußerst spannend wird, denn Silber ist praktisch das Kryptonit des Goldkartells, wie James McShirley einmal gesagt hat, der schon auf unseren Konferenzen gesprochen hat und sich mit Termingeschäften bestens auskennt. Man könnte Silber auch als Achillesferse des Goldkartells bezeichnen. Wenn sie die Kontrolle darüber verlieren und ihnen das Silber ausgeht, wird das auch das allmähliche Ende der Goldpreismanipulationen einleiten. Diese werden vielleicht nicht ganz aufhören, aber das Kartell wird sich deutlich zurückziehen müssen, und dann werden wir am Gold- und Silbermarkt eine Preisexplosion erleben.


Lars Schall: Denken Sie, dass Silber das Potential hat sich besser zu entwickeln als Gold?

Bill Murphy: Ja. Das Gold/Silber-Verhältnis liegt bei etwa 67:1 und es gibt keinen Grund, warum es nicht wieder bis auf 20 oder 30 fallen könnte. Außerdem musste JP Morgen vielleicht das gesamte physische Silberangebot auf den Markt werfen, um den Preis so lange so niedrig zu halten. Wenn das nicht mehr möglich ist, wird der Kurs wirklich in die andere Richtung ausbrechen, um die Manipulation der letzten Jahre zu kompensieren. Das Kursverhalten ähnelt ein bisschen Newtons Gesetz - auf jede Aktion folgt eine entsprechende, entgegengesetzte Reaktion.


Lars Schall: Chris, wie ich vorhin bereits erwähnt hatte, verfolgen Sie die wissenschaftlichen Publikationen über den Goldmarkt sehr aufmerksam. Kürzlich wurde ein Paper veröffentlicht, das GATA recht gibt. Erzählen Sie uns doch bitte ein bisschen mehr darüber.

Chris Powell: An der University of Western Australia gibt es einen Professor für Buchhaltung und Finanzen namens Dirk Baur, der in diesem Jahr eine Abhandlung über die Manipulation des Goldmarktes neu überarbeitet hat. Ich glaube ursprünglich stammt das Paper aus dem letzten Jahr. In der Neufassung hat er auch die Gold-Swaps und das Leasing von Gold durch die Zentralbanken in den letzten Jahren mit einbezogen und ist zu dem Schluss gekommen, dass diese Gold-Swaps und das Gold-Leasing nun die wichtigsten Mechanismen sind, mit denen die Zentralbanken den Goldmarkt manipulieren und den Goldpreis niedrig halten.

Ich sehe darin eine Bestätigung der Arbeit von GATA und der Annahme, dass der Goldpreis mit Hilfe von Swaps und Leasingvereinbarungen manipuliert wird, wie wir das schon seit Langem dokumentieren. Ich erwarte nicht, dass die Mainstream-Finanzmedien diese Studie oder jede andere Tatsache, die den Zentralbanken Unannehmlichkeiten bereiten könnte, aufgreifen werden, aber der Autor ist in Australien ein anerkannter Akademiker und wir können die Arbeit von GATA nun mit wissenschaftlichen Belegen stützen.


Lars Schall: Sie sagen, dass die Mainstream-Finanzmedien Schwierigkeiten haben, über die Bemühungen der Zentralbanken zur Manipulation der Goldpreise zu berichten. Gilt das auch für private Geschäftsbanken wie die Deutsche Bank?

Chris Powell: Nicht im gleichen Maße. Über die normalen Geschäftsbanken kann auch kritisch berichtet werden, insbesondere, wenn sie von den staatlichen Aufsichtsbehörden aufgrund von Fehlverhalten mit Geldstrafen belegt werden oder wenn sie sich in einem Rechtsstreit mit Investoren befinden. Gegen die Deutsche Bank wurde in den USA bekanntermaßen eine Sammelklage wegen Manipulation am Gold- und Silbermarkt vorgebracht und die Bank hat die Preisbeeinflussung in Absprache mit den anderen Angeklagten offenbar zugegeben und sich bereit erklärt, mit der Staatsanwaltschaft zu kooperieren.

Diese Informationen stammen nicht von der Deutschen Bank selbst, sondern vom Anwalt der Klägerpartei, aber die Bank hat dem nicht widersprochen, daher bin ich sicher, dass die Aussagen zumindest teilweise wahr sind. Die Frage ist, ob die Untersuchung der Sammelklage vom Gericht jemals vollständig zugelassen wird und ob es zu Verhandlungen kommt. Das wissen wir wirklich nicht. Der Prozess könnte sich jedenfalls noch lange hinziehen.


Lars Schall: Am Londoner Goldmarkt gibt es unterdessen einige Veränderungen. Bill, sind das Veränderungen, an die Sie glauben können?

Bill Murphy: Was hat das alles schon zu bedeuten? Es geht letztlich immer darum, etwas zu verschleiern. Der Kern der Sache wird dabei nie angetastet. Wir haben vorhin schon darüber gesprochen, dass es in der Presse keine freie Berichterstattung über das gibt, was sich wirklich am Goldmarkt abspielt. Ich denke, das Verhalten der Rothschild-Familie ist beispielhaft für die Geschichte des Londoner Goldmarktes.

Die Rothschilds waren jahrhundertelang ins Gold- und Goldpreisgeschäft involviert, doch 2004 sind sie ausgestiegen, weil sie es vorhergesehen haben. Sie denken in großen Zusammenhängen. Sie wissen, dass der Londoner Goldmarkt in Zukunft praktisch zusammenbrechen wird. Das wird ein riesiges Fiasko und in Bezug auf die nicht eindeutig zugewiesenen Goldbestände usw. gibt es allerhand ungeklärte Fragen. Es ist bloß eine Frage der Zeit. JP Morgan, die HSBC, Goldman Sachs - die gehören alle zur gleichen Sippschaft.



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