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Das Goldkartell tritt den Rückzug an

06.10.2016  |  Lars Schall
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Lars Schall: Würden Sie also sagen, dass der Rückzug von N. M. Rothschild aus dem Goldpreis-Fixing zeigt, dass es sich um schlaue Leute handelt?

Bill Murphy: Auf jeden Fall. Sie haben ihren Ruf nicht ohne Grund und sie wissen, was da in Zukunft auf uns zukommt. Wir haben schon vor Jahren darüber diskutiert und jetzt wird es wirklich ungemütlich. Das ist bisher nur der Anfang.


Lars Schall: Sie haben darauf hingewiesen, dass China große Mengen Gold kauft. Was können Sie darüber sagen? Ich denke, Sie beobachten diese Entwicklung besonders aufmerksam.

Bill Murphy: In meinem Bericht an unsere Quellen haben wir bereits zu Beginn dieses Jahrzehnts über die chinesischen Goldkäufe geschrieben, fünf Jahre bevor dies im Goldsektor allgemein bekannt wurde. Wir berichteten, dass China aus verschiedenen Quellen kauft und dann meldete das Land plötzlich, dass es seine Reserven um 500 Tonnen aufgestockt hat. Die Chinesen hatten schon seit Längerem Gold zugekauft. Niemand weiß genau, wie viel Gold sie wirklich besitzen, aber sie wissen ebenfalls, was auf uns zukommt und haben sich darauf vorbereitet.

Natürlich denken sie in größeren Zeitabschnitten als wir das hier im Westen tun. Die tatsächliche Höhe der chinesischen Goldbestände wird erstaunlich sein, wenn sie eines Tages bekanntgegeben wird. Wir wissen, dass das Land mittlerweile zum größten Produzenten avanciert ist und wenn Gold wieder zum Grundpfeiler des Währungssystems wird, oder auch schon, wenn es an Bedeutung gewinnt, weil die anderen Währungen in Schwierigkeiten stecken, wird China den größten Vorteil haben.


Lars Schall: Nun, Sie sagen, dass Gold eines Tages wieder eine zentrale Rolle spielen wird. Befürwortet GATA die Einführung eines Goldstandards, Chris?

Chris Powell: Nein. Wir vertreten die Position, dass sich die Zentralbanken völlig aus dem Goldmarkt heraushalten sollten. Wir wollen, dass jeder Goldhandel durch die Notenbanken vollkommen transparent ist. Das Problem dabei ist natürlich, dass die Welt sich sehr schnell wieder auf Gold zurückbesinnen würde, wenn sich die Zentralbanken aus dem Handel zurückziehen würden und das Edelmetall wieder frei handelbar wäre.

Wenn die Goldpreise nicht länger von den Regierungen nach unten gedrückt werden, wird Gold schon bald wieder als überlegene Währung betrachtet werden. Ich denke, es würde sich automatisch eine Art Goldstandard einstellen, sobald sich die Notenbanken aus dem Handel zurückziehen und aufhören, den Preis zu manipulieren, denn dann wird der Kurs sehr deutlich steigen und die Welt wird von ganz allein zum Gold zurückkehren.


Lars Schall: Das heißt für die Existenz eines praktischen Goldstandards ist ein institutionalisierter Goldstandard gar nicht notwendig?

Chris Powell: Ich denke einfach, die Regierung sollte sich vom Goldmarkt fernhalten.


Lars Schall: Gut, kommen wir zur letzten Frage für Sie beide. Stehen dem Goldsektor seine besten Tage erst noch bevor?

Chris Powell: Nun, die Menschheitsgeschichte wird auch als "Aufstieg des Menschen" bezeichnet. Wenn Sie wie GATA an freie und transparente Märkte, die Einschränkung und Rechenschaftspflicht der Regierungsgewalt, Demokratie und persönliche Freiheit glauben, dann wird Gold beim Erreichen dieser Ziele eine große Rolle spielen. Wir werden zur Freiheit und zur Transparenz an den Märkten zurückkehren und die Menschen werden die Wahl haben, welche Währung sie verwenden.

Ich denke, sie werden zu Gold zurückkehren, wenn die von den Regierungen herausgegebenen Währungen schlecht verwaltet werden. Ja, die besten Tage im Goldsektor liegen noch vor uns, genau wie die besten Tage für die Freiheit und einen demokratischen, rechenschaftspflichtigen Staat. Ich möchte selbst jetzt noch an den Aufstieg des Menschen glauben.

Andererseits hat George Orwell in seinem Buch "1984" geschrieben, dass man sich einfach ein menschliches Gesicht vorstellen soll, das immer wieder von einem schweren Stiefel getreten wird, wenn man wissen will, was die Zukunft bereithält. Das ist also eine etwas andere Sichtweise. Ich weiß wirklich nicht, welche Zukunft wir am Ende erleben werden. Aber ich weiß, für welches Szenario wir arbeiten.


Lars Schall: Okay, Bill, was sehen Sie in Ihrer Kristallkugel?

Bill Murphy: Nun, GATA ist natürlich der Ansicht, dass der Goldpreis durch das Goldkartell, durch die Zentralbanken usw., auf ein unnatürlich niedriges Niveau gedrückt wird, und dass dieses Kartell nun aufgrund des physischen Angebots nach und nach die Kontrolle verliert. Das Ganze wird langsam zum Pulverfass, und wenn es eines Tages in die Luft fliegt, wird das der schlimmste Albtraum des Establishments und des Goldkartells sein. Gold ist eine Art Thermometer, das den Zustand der Finanzwelt anzeigt, und es wird enorm steigen.

Denken Sie nur an die Überschriften! Für die Märkte, die Wirtschaft, die Banker, die Politiker usw. sind es immer schlechte Neuigkeiten, wenn der Goldpreis steigt, daher wollen sie ihn niedrig halten. Aber genau aus diesem Grund, weil der Kurs so stark manipuliert war, wird er meiner Ansicht nach eines Tages explodieren. Es sind immer wieder hohe Kursziele im Gespräch, 3.000 $, 5.000 $, 10.000 $ - und die werden auch kommen. Für den Großteil der Investoren wird das sicher eine Überraschung, aber die Leute, die jetzt schon kaufen - das Big Money, von dem wir vorhin gesprochen haben - wissen wahrscheinlich genau, was auf uns zukommt und sie nutzen die Kaufgelegenheit, bevor die Öffentlichkeit es ebenfalls herausfindet.


© Lars Schall





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