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Wie konstant ist die Kaufkraft von Gold?

07.11.2016  |  Jan Nieuwenhuijs
In der Gemeinschaft der Goldinvestoren ist oft die Ansicht zu hören, dass das gelbe Metall die Konstante in unserer globalen Wirtschaft darstellt. Doch ist das auch wahr? Ja und nein. Erlauben Sie mir, meine Beobachtungen mit Ihnen zu teilen. Zwar weist Gold eine außergewöhnliche Stabilität auf und es gab bislang noch keine andere Währung, die es in dieser Hinsicht mit dem Edelmetall aufnehmen könnte. Doch Fakt ist auch, dass es in der Wirtschaftslehre keine exakten Konstanten gibt.

Der relative Wert aller Güter, Vermögenswerte, Währungen usw. ist an allen Märkten permanenten Schwankungen unterworfen, da sich auch die Dynamik von Angebot und Nachfrage ständig ändert. In diesem Beitrag wollen wir dennoch die Konstanz von Gold betrachten, indem wir die Kaufkraft des Edelmetalls auf kurze (Wochen), mittlere (Jahre) und lange (Jahrzehnte) Sicht messen. Zudem werden wir unsere Ergebnisse mit den Eigenschaften von Fiatwährungen vergleichen.

Wenn Gold offiziell als Grundlage eines Währungssystems anerkannt ist - und in der Geschichte gab es verschiedene Formen des Goldstandards - dann ist sein Wert kurzfristig, langfristig und mittelfristig in etwa konstant. Da der Goldstandard jedoch aufgegeben wurde, hat das Edelmetall kurz- und mittelfristig an Stabilität verloren, ist auf lange Sicht jedoch noch immer beeindruckend konstant.

Auch Fiatwährungen können über kurze Zeit hinweg stabil sein, doch mittelfristig verlieren sie unweigerlich an Wert, bis sie eines Tages wieder von der Bildfläche verschwinden. Aufgrund der anfälligen Natur von Fiatwährungen und der aktuellen Belastungen, denen das Finanzsystem ausgesetzt ist, besteht das Risiko einer signifikanten Wertminderung innerhalb sehr kurzer Zeit. Das kann praktisch über Nacht geschehen. Gold eignet sich daher hervorragend zur Sicherung der eigenen Kaufkraft.

Wenn wir den Wert des gelben Metalls untersuchen wollen, müssen ihn anhand von Gütern und Dienstleistungen messen. Man kann heutzutage leicht vergessen, dass das Ziel aller Marktteilnehmer letztlich darin besteht, Güter und Dienstleistungen zu erwerben. Alle anderen Produkte, die innerhalb unseres gigantischen Finanzsystems gehandelt werden, sind nur Mittel zum Zweck.

Alle Formen von Geld, aber auch alle Aktien, Anleihen, Credit Default Swaps, Optionen, Futures usw. haben für uns Menschen keinerlei Gebrauchswert, denn wir können sie nicht essen, trinken oder anziehen. Wirklich nutzen können wir nur Güter und Dienstleistungen (mehr Informationen über den Gebrauchswert finden Sie auch in meinem Artikel "Das Konzept und die Illusion von Geld"). Um also zu messen, wie stabil der Wert von Gold ist, müssen wir berechnen, welche Mengen an Gütern und Dienstleistungen wir damit kaufen können.

Der Einfachheit halber verwenden wir hier die öffentlich zugänglichen Daten des Verbraucherpreisindex und des Großhandelspreisindex, um den Wert von Gütern und Dienstleistungen zu messen.


Die kurz- und mittelfristige Kaufkraft von Gold

Einige Kommentatoren des Goldsektors schreiben gelegentlich, dass es in Wirklichkeit die Fiatwährung ist, die steigt oder fällt, wenn der Goldpreis kurzfristigen Schwankungen unterliegt. Dieser Analyse zufolge ist Gold die Konstante. Überprüfen wir also, ob diese Annahme korrekt ist.

In der Woche vom 4. bis zum 9. Januar 2016 stieg der Goldpreis in britischen Pfund um 5,9%, von 23.096 £ auf 24.469 £ je Kilogramm. Wir können uns ziemlich sicher sein, dass das allgemeine Preisniveau im Vereinigten Königreich in diesem Zeitraum unverändert blieb. Folglich konnte man in diesem Beispiel mit Gold am Ende der Woche 5,9% mehr Güter und Dienstleistungen erwerben, während man mit dem Pfund die ganze Woche lang die gleiche Menge kaufen konnte. Was weist also in diesem speziellen Beispiel die größere Konstanz auf? Das Pfund Sterling. Der Grund dafür ist, dass Fiatwährungen derzeit den internationalen Währungsstandard darstellen.

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Kommen wir zur Betrachtung mittelfristiger Zeiträume. Im folgenden Chart habe ich die Kaufkraftindices von Gold und dem britischen Pfund im Zeitraum zwischen Juli 2010 und Juni 2016 gegenübergestellt, basierend auf der Entwicklung des Verbraucherpreisindex und des Goldpreises.


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