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David Smith: So bewahren Sie als Gold- und Silberinvestor die Nerven

12.10.2016  |  Mike Gleason
Mike Gleason: Es ist mit eine Ehre, heute David Smith, den Chefanalyst des Morgan Report, zum Interview begrüßen zu dürfen. David, willkommen zurück!

David Smith: Es ist mir jedes Mal eine Freude, Mike. Wir erleben momentan wirklich spannende und bedeutsame Zeiten im Edelmetallsektor.


Mike Gleason: Ja, definitiv. Nun, es ist Donnerstagmorgen und die Edelmetalle hatten bislang eine sehr schwere Woche. Der Silberkurs ist allein am Dienstag fast einen ganzen Dollar gefallen und Gold brach um mehr als 40 $ ein. Für beide Metalle sind das zwei wirklich große Preisbewegungen. Am Mittwoch und am Donnerstag gaben die Kurse ebenfalls etwas nach. Als wir Sie im Juli das letzte Mal für ein Interview zu Gast hatten, haben Sie einen Kursrücksetzer vorhergesagt und nun, nachdem die Preise in den vergangenen zwei Monaten kaum von ihrer Handelsspanne abwichen, wurde dieser Bereich schließlich nach unten durchbrochen. Wir bekommen also endlich die Korrektur, die Sie erwartet hatten.

Bevor wir auf die großartige Gelegenheit zu sprechen kommen, die sich den Anlegern jetzt bietet, würde ich gern erfahren, welche Faktoren Ihrer Ansicht nach der Grund für den Kursrückgang sind. Handelt es sich jetzt, nach dem Durchbrechen diverser Unterstützungslinien, einfach nur um Verkäufe basierend auf charttechnischen Aspekten? Und denken Sie, dass es sich bei dem Sell-off nur um ein kurzes Intermezzo handelt, oder rechnen Sie mit weiterem Abwärtspotential?


David Smith: Ich glaube, viele von uns haben tatsächlich schon seit Mai auf eine Korrektur gewartet, weil die Rally der Bergbauaktien und in geringerem Maße auch der Aufschwung der Edelmetalle selbst historische Gewinne mit sich brachte. Doch in den Monaten danach erlebten wir fast eine Art Hinhaltetaktik. Man dachte immer wieder "Oh, das könnte eine Korrektur sein", aber dann stiegen Kurse doch wieder an. So etwas macht viele Leute unruhig. Aber jetzt haben wir unsere Korrektur ja endlich bekommen.

Ich denke, das ist die Kursentwicklung, auf die wir gewartet und gehofft hatten, die Pause, die neue Kraft verleiht. Für den Moment ist es natürlich unangenehm, aber Edelmetallinvestoren sollten sich vergegenwärtigen, dass eine Korrektur wichtig ist.

Wenn die Preise einfach immer weiter vertikal in die Höhe schießen und außer Kontrolle geraten, werden sie schließlich crashen und den ganzen Edelmetallmarkt in Schutt und Asche legen. Ich denke, die meisten sind ebenfalls dieser Meinung. Wenn wir aber eine mehrere Jahre andauernde, beständige Hausse am Gold- und Silbermarkt und bei den Aktien der Minengesellschaften sehen wollen, dann brauchen wir diese Art von Konsolidierung und Retracement, um die schwachen Hände abzuschütteln. So funktioniert der Markt nun einmal, und anschließend wird er konsolidieren, eine neue Basis ausbilden und sich wieder auf den Weg nach oben machen.


Mike Gleason: Ist der langfristige Auswärtstrend seit Januar also noch intakt, obwohl wir die charttechnische Unterstützung durchbrochen haben?

David Smith: Ja, das ist er. Viele Leute sehen sich die Trendlinien an und professionelle Analysten verbringen sehr viel Zeit mit der Auswertung von horizontalen Unterstützungs- und Widerstandslinien. Dabei versucht man zunächst eine Ebene zu finden, die in der Vergangenheit gehalten hat, und zieht dann eine Linie quer durch den Chart. Wenn man diese langfristigen Linien betrachtet, fokussiert man sich nicht so sehr auf den 50-tägigen oder selbst den 200-tägigen gleitenden Durchschnitt.

Manche Analysten verwenden sogar den Durchschnitt der letzten 20 Monate. Wenn Sie die großen Zusammenhänge betrachten, immer größere Zeitabschnitte berücksichtigen und Entwicklungen ins Auge fassen, die sich über Jahre hinweg abzeichnen, dann verstricken Sie sich nicht so sehr in die tagesaktuelle Kursentwicklung und stehen dieser nicht allzu emotional gegenüber.


Mike Gleason: Ja. Man sollte auch nicht vergessen, dass die Edelmetalle zwar nicht mehr bei ihren Höchstständen von vor einigen Monaten notieren, aber dass der Silberkurs in diesem Jahr dennoch fast 4 $ zugelegt hat, während Gold 200 $ gestiegen ist. Das zeigt, wie fantastisch die Performance der Edelmetalle in den ersten sechs oder sieben Monaten dieses Jahres war, und dass eine Korrektur definitiv zu erwarten war, so frustrierend das auch für die Gold- und Silberbullen und die Besitzer der Minenaktien sein mag.

In Ihren letzten Artikel haben Sie davon gesprochen, dass den Edelmetallen im Jahr 2017 Ihrer Einschätzung nach eine gewisse öffentliche Anerkennung zuteil werden wird. Erklären Sie uns doch etwas genauer, was Sie zu dieser Annahme führt. Aus welchem Grund sollte der durchschnittliche Anleger im nächsten Jahr zur "Religion" der Edelmetalle überlaufen?


David Smith: Nun, sehen Sie sich einmal an, wie ein Bullenmarkt beginnt, egal bei welchem Anlageprodukt. Normalerweise schenkt die Öffentlichkeit der neuen Hausse im ersten Jahr keine Aufmerksamkeit. Dann werden mehr und mehr positive Artikel verfasst, die Gurus beginnen über den Sektor zu sprechen und die Leute sehen sich ein paar Charts an und ihr Interesse wächst. Es ist schon irgendwie lustig. Die meisten Leute fangen an sich für ein Investment zu interessieren, wenn der Preis bereits deutlich gestiegen ist. Sie wollen es nicht kaufen, solange es ein echtes Schnäppchen ist, denn sie fürchten, dass der Preis noch weiter sinken könnte. Aber wenn er schon hoch ist, denken sie, dass er noch höher klettern könnte und steigen ein.

Ich denke, im nächsten Jahr werden wir erleben, wie sich viele der Probleme zuspitzen, die wir auf internationaler Ebene haben und die sich kaum noch überspielen lassen. Dann werden immer mehr Menschen erkennen, dass sie wirklich ein wenig Gold und Silber besitzen sollten, falls sie das noch nicht tun, oder dass sie ihre Vorräte vielleicht noch etwas aufstocken sollten. All die Bemühungen, den Finanzverkehr zu digitalisieren und die Leute dazu zu bringen, kein Bargeld mehr zu verwenden, sind weltweite Kontrollmaßnahmen der Regierungen. Sie können alles nachverfolgen, was Sie tun, und sollten sie negative Zinsen einführen wollen, könnten sie diese direkt von Ihrem Konto abbuchen usw. Gold und Silber sind angesichts dieser Entwicklungen heute wichtiger denn je.



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