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Zinsmärkte kommen in Bewegung - Inflationsrate dürfte ansteigen

24.10.2016  |  Thorsten Proettel
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Auf dem Markt werden allerdings diejenigen Anleihen, die von der EZB aufgekauft werden können, immer knapper. Beispielsweise scheiden für Deutschland alle Wertpapiere mit einer Restlaufzeit von weniger als sieben Jahren aus, da diese unterhalb von minus 0,4% rentieren (siehe Chart).

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Die EZB möchte nicht solche Anleihen zu kaufen, deren Minuszins größer ist als der Minuszins ihres eigenen Einlagensatzes. Vor diesem Hintergrund wäre es möglich, dass die EZB im Rahmen einer konzertierten Aktion parallel zu der Leitzinserhöhung der Fed ein "Tapering" der Anleihenkäufe verkündet. Dies würde es der Bank of England übrigens ermöglichen, auf eine abermalige Leitzinssenkung zur Dämpfung des Auswirkungen des Brexit-Schocks zu verzichten.


Anstieg der Langfristzinsen denkbar

Als der damalige Fed-Chef Bernanke im Mai 2013 das Tapering der Fed verkündete, folgte innerhalb von drei Monaten ein Anstieg der Rendite von 10jährigen US-Staatsanleihen um 100 Basispunkte. Eine ähnlich deutliche Marktreaktion hierzulande auf ein Tapering der EZB kann nicht ausgeschlossen werden.


Auswirkungen auf Gold überschaubar

Was wären die Folgen eines Zins- beziehungsweise Renditeanstiegs auf beiden Seiten des Atlantiks für den Goldpreis? Grundsätzlich gilt, wie schon oft beschrieben, dass steigende Zinsen Gift für zinslose Anlagen wie Edelmetalle sind.

Da sich die Inflationsraten aber nicht beziehungsweise nicht mehr bei null befinden, wird die Realrendite, also der Zins abzüglich der Geldentwertung zur relevanten Größe. Und derzeit sieht es eher danach aus, dass die Zinsen trotz der zu erwartenden Steigerungen unterhalb der wieder höheren Inflationsrate bleiben werden. Der Realzins bleibt also negativ. Eventuell wächst der Kaufkraftverlust von zu Marktzinsen angelegten Geldern sogar noch. Die Zinserhöhungen verlieren somit ihren Schrecken.


Bedeutung als Krisenabsicherung nimmt sogar zu

Daneben gibt es einen zweiten Grund, warum Gold in den kommenden Monaten als Anlagealternative attraktiv bleibt: Als die Notenbanken weltweit in den Jahren 2004 bis 2007 die Leitzinsen erhöhten, lösten sie damit letztendlich unbeabsichtigt das Platzen der zuvor durch die lockere Geldpolitik selbst geschaffenen Blase am Immobilienmarkt in den USA und einigen europäischen Ländern aus.

Die Konsequenz war die Finanz- und Wirtschaftskrise, unter deren Folgen noch heute viele Menschen leiden. Und wer wollte ausschließen, dass die ultralockere Geldpolitik der letzten Jahre nicht ebenfalls irgendwo zu Blasen führte, die zukünftig bei steigenden Zinsen zu einer neuen Gefahr werden? Wir rechnen in unserem Hauptszenario zwar nicht mit entsprechenden Problemen. Unabhängig hiervon bleibt Gold aber für ein gut austariertes Vermögensportfolio ein wichtiger Baustein.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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