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Trump oder Clinton? Gold interessiert das nicht im Geringsten

26.10.2016  |  Michael J. Kosares
"Die Goldpreise haben in diesem Jahr bislang deutlich zugelegt, während der Markt versucht, die Geschwindigkeit und den Zeitpunkt der nächsten US-Zinserhöhung zu erraten, aber mit dem Näherrücken des Wahltags konzentriert sich die Aufmerksamkeit zunehmend auf den Kampf um die Präsidentschaft. Es ist dabei völlig gleich, ob sich Donald Trump, der Kandidat der Republikanischen Partei, oder Hillary Clinton, die Kandidatin der Demokratischen Partei, am Ende durchsetzt - Gold wird wahrscheinlich als Gewinner aus der Wahl hervorgehen, so George Milling-Stanley, Chef der Abteilung für Goldinvestments bei State Street Global Advisors."

- Myra Saefong, MarketWatch, 19. 10. 2016

Gold ist nicht nur ein im chemischen Sinne reaktionsträges Metall, es ist auch ein gleichgültiges Metall. Es ist unpolitisch - man könnte sogar sagen, dass es in politischer Hinsicht agnostisch ist. Gold reagiert letztlich auf die Entwicklung der globalen makroökonomischen Lage, ganz unabhängig davon, wer hinter dem Schreibtisch im Oval Office sitzt. Es wird wie schon in der Vergangenheit davon ausgehen, dass Macht und Einfluss der Präsidenten Grenzen haben, egal welche politische Agenda gerade verfolgt wird. Washington, so sagt das Edelmetall, ist nicht der heilige Olymp, auf dem die Götter wohnen, sondern nur ein Ort, an dem ein ganz normaler Sterblicher am 20. Januar 2017 ein wichtiges Amt übernehmen wird - ob das nun gut oder schlecht ist.

Bloomberg veröffentlichte gestern einen Artikel unter einer Überschrift, die etwas schwer zu glauben war für alle, die noch immer mehr oder weniger klassischen Ansichten bezüglich der Wirtschaft anhängen:

"Zentralbanker frohlocket: Es gibt tatsächlich Anzeichen für aufkommende Inflation"

Noch vor einem Jahrzehnt wäre der Ausdruck eines solchen Gefühls ausreichender Beweis dafür gewesen, dass die Führungskräfte der Wirtschaftspolitik schließlich völlig verrückt geworden sind. Heute wird diese Nachricht von den Mainstreammedien, der Wall Street, und anscheinend (wenn Bloomberg recht hat) auch von der US-Notenbank Federal Reserve und dem Rest Washingtons freudig begrüßt. Das könnte in die Kategorie von "sei vorsichtig, was du dir wünschst" fallen, oder es könnte ein weiteres Bisschen hoffnungsvoller Propaganda sein. Andererseits ist es auch möglich, dass das erhoffte Aufkommen der Inflation sich nur als weiteres Glied in einer langen Reihe von Rohrkrepierern erweist.

Am Ende wird der nächste Präsident oder die nächste Präsidentin am ersten Tag an der Spitze des Staates von den gleichen unlösbaren demografischen Problemen begrüßt, die wir in den vergangenen Wochen ausführlich dargelegt haben. Die Generation der Babyboomer wird Ausgaben weiterhin vermeiden und versuchen, für den Ruhestand zu sparen. Die folgenden Generationen stecken nach wie vor in einem Sumpf aus Studienkrediten und schlecht bezahlten Jobs, der es ihnen schwer macht, sich ein eigenes Haus zu kaufen und dadurch die allgemeine Nachfrage anzukurbeln. Der Kongress und die Regierung werden wohl wieder in die gleichen institutionellen Spannungen verfallen, die unsere Nation auf politischer und wirtschaftlicher Ebene schon seit so vielen Jahren lähmen, dass wir es lieber gar nicht so genau wissen wollen.

Die Folgen dessen werden sich in anhaltend schwacher Nachfrage, Disinflation und den damit einhergehenden systemischen Risiken manifestieren. Auch für den nächsten US-Präsidenten wird es schwer, die langfristige Stagnation der Wirtschaft zu überwinden. Sollte uns eine weitere Krise wie 2007-2008 bevorstehen, wird Gold für all jene, die das gelbe Metall besitzen, eine große Hilfe sein. Dem Edelmetall ist es gleich, wer die Wahl gewinnt und welcher Name mit der nächsten Wirtschaftskrise verknüpft sein wird. Nach dem 8. November könnte es für den Goldkurs sowohl in die eine als auch in die andere Richtung gehen, aber anschließend werden es wohl wieder die großen, übergreifenden Themen sein, die den Trend an den Finanzmärkten und auch am Goldmarkt bestimmen.

Das ist zumindest meine Meinung - und das ist auch alles, was ich öffentlich über die kommende Wahl zu sagen gedenke.


© Michael J. Kosares
USAGOLD / Centennial Precious Metals, Inc.


Der Artikel wurde am 19. Oktober 2016 auf www.goldseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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