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Trump bringt Märkte durcheinänder

11.11.2016  |  Hannes Huster
Die vergangenen Handelstage waren wirklich schwer zu verstehen und ich möchte versuchen, die Annahmen, die der Markt derzeit einpreist, zu erklären.

Trump, der zunächst von den Märkten gefürchtet wurde, wird nun plötzlich als Heilsbringer für die US-Wirtschaft angesehen. Wie erwähnt, will Trump die Steuern senken, Jobs ins eigene Land zurückholen und ein 500 Milliarden USD schweres Konjunkturprogramm auflegen. Von all diesen Maßnahmen verspricht man sich nun ein starkes US-Wirtschaftswachstum, aber auch eine anziehende Inflation.

Soweit so gut. Die Aktienmärkte gehen gen Norden, der US-Dollar wird nochmals stärker und die Rohstoffpreise (Kupfer, Nickel, Eisenerz, etc.) ziehen an. Bis dahin alles nachvollziehbar.

Auf der anderen Seite ziehen die Renditen der US-Staatsanleihen deutlich an. Die Frage ist, was ist der Auslöser für den Anstieg der US-Renditen, denn es gibt mehrere Begründungen, die passen würden.

Renditen können steigen, wenn Anleger aus sicheren Häfen fliehen und wieder auf Wachstum setzen. Anleihen werden verkauft, die Kurse fallen und die Renditen steigen. Die Frage die hier offen ist: wie soll Wachstum finanziert werden, wenn das Land eine Rekordverschuldung hat? Einige Projektionen zeigen jetzt schon an, dass unter Trump das Haushaltsdefizit der USA massiv steigen wird.

Andererseits können die Renditen aber auch steigen, wenn der Markt ein höheres Risiko beim Emittenten sieht, sprich bei der Bonität der USA. Es wird eine höhere Risikoprämie eingerechnet, die zu steigenden Renditen führt.

Auch eine anziehende Inflationserwartung lässt die Renditen steigen, genau wie ein Überhang an Verkäufern. Es könnte zum Beispiel sein, dass ausländische Investoren wie die Chinesen nach dem Trump-Sieg massiv aus den US-Anleihen aussteigen. Trump hat kein Geheimnis daraus gemacht, dass er eine protektive Wirtschaftspolitik verfolgen möchte und unter anderem Strafzölle gegen China verhängen will. Warum sollten die Chinesen dann noch Billionen von US-Staatsanleihen behalten oder gar neu kaufen?
Es gibt also diverse mögliche Gründe für den Renditeanstieg.

Wenn der Markt von einer anziehenden Inflation ausgeht, müsste Gold profitieren. Wenn der Markt von höheren US-Schulden ausgeht, müsste Gold profitieren. Auch bei Unsicherheiten über die Bonität der USA oder bei großen Kapitalabzügen aus Asien, würde Gold als sicherer Hafen zumindest interessant erscheinen.

Mir fehlt derzeit also ein bisschen der Zusammenhang bzw. die logische Erklärung, warum die Märkte so laufen, wie sie es tun.

Die Rendite der 30-jährigen US-Staatsanleihen liegt aktuell bei 2,92%. Im Juli lag diese noch bei 2,10%. Wir sprechen als über einen Anstieg von 40% in weniger als 4 Monaten. Diese steigenden Renditen stärken den US-Dollar, da die Zinsdifferenz zu Europa anzieht. Doch die Märkte vergessen aus meiner Sicht, dass sich die USA nun zu 40% höheren Renditen verschulden müssen und das mit einem neuen Präsidenten, der das Haushaltsdefizit vermutlich schneller äusweiten wird, äls jeder seiner Vorgänger….

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Der US-Dollar ist gestiegen, doch noch immer unter den massiven Widerständen bei 100 Punkten:


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