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"Politische Börsen haben kurze Beine"

11.11.2016  |  Markus Blaschzok
Eine alte Börsenweisheit besagt, "politische Börsen haben kurze Beine", und so erging es auch dem Goldpreis in der Nacht zur Wahl des neuen US-Präsidenten. Als Donald Trump einige Schlüsselstaaten für sich gewinnen konnte, nahm die Wahrscheinlichkeit, dass er diese Wahl für sich entscheiden würde, zu. Sofort reagierten die Märkte mit Panik, sodass der Goldpreis zeitweise um 70 US-Dollar binnen sechs Stunden anstieg, während der amerikanische Aktienmarkt um 6% einbrach und der Dollar zeitweise drei US-Cent zum Euro verlor.

Die anderen Edelmetalle Silber, Platin und Palladium blieben von diesem Spektakel überraschend unbeeindruckt mit einem minimalen Plus. Bei 1.330 $ je Feinunze Gold verläuft ein mittelfristiger Abwärtstrend, an dem der Ausbruch scheiterte, was uns nicht verwunderte, denn bereits in der Vorwoche vermuteten wir aufgrund unserer Auswertung der US-Terminmarktdaten, dass im Bereich von 1.300 $ ein Anstieg des Goldpreises durch staatliche Manipulation verhindert wurde. So kamen wir zu dem Schluss, dass bei einem Sieg Trumps mit einer hohen Wahrscheinlichkeit spätestens an der Abwärtstrendlinie interveniert würde und die Bullen durch die Notenbank in die Schranken gewiesen würden.

Die Wahl Trumps zum Präsidenten erfolgte entgegen dem Großteil der demoskopischen Umfragen und entgegen nahezu aller Mainstream Medien, die im Voraus einen Sieg Clintons propagierten. Man kann sich bei einem derart überraschenden Ereignis gewiss sein, dass die Regierungen sowie die Notenbanken ihre Finger im Spiel und ihre Hände auf dem Goldpreis hatten. Dadurch wurde ein Ausbruch über den Abwärtstrend bei 1.330 $ im Gold mit massiven Verkäufen über den Terminmarkt verhindert.

Dies erklärt auch, warum der Preis letztlich auf ein tieferes Niveau als vor der US-Wahl fiel, da die Spekulanten auf der falschen Seite stehend nicht mehr aus ihren Long-Positionen herauskamen und zu jedem Preis verkaufen mussten. Das Plunge Protection Team der US-Regierung (President‘s Working Group on Financial Markets) dürfte ebenso den Einbruch am Aktienmarkt aufgefangen haben, wodurch dieser aufgrund eines Short-Squeeze letztlich die Vortageshochs überbieten konnte.

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Gold fällt nach der US-Wahl zurück auf die letzte technische Unterstützung bei 1.253$


Wir hatten einen kurzfristigen Anstieg am Goldmarkt bei einer Wahl Trumps richtig prognostiziert. Auch dass ein Anstieg womöglich im Bereich von 1.330 $ sein Ende finden würde, hatten wir aufgrund der vorwöchigen Manipulation bereits vermutet. Dieses Szenario spielte sich binnen eines Tages ab und zeigt, wie Spekulanten einen Preis in die Höhe treiben und mit welcher Macht die Notenbanken den Bullen ein blaues Auge verpassen können. Eine weitere wichtige Börsenweisheit besagt, "Never Fight the FED", was bedeutet, dass man sich niemals entgegen die Interessen der Notenbanken stellen soll, denn diese haben mit ihrer Druckerpresse einfach den längeren Hebel.

Viele Investoren stellen sich die berechtigte Frage, was der neue Präsident der Vereinigten Staaten nun bringen mag, denn für die Mehrheit dürfte es angesichts der einseitigen und tendenziösen Medienberichterstattung schwer sein, sich eine unabhängige und objektive Meinung zu bilden. Trumps Wahlversprechen einer massiven Steuersenkung von 20% wäre aus Sicht der Österreichischen Schule ein Gewinn für alle Amerikaner und für die Welt. Dies führt dazu, dass der Wohlstand und folglich die Investitionen wieder ansteigen, während neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Gleichzeitig nehmen Korruption und Lobbyismus in der Regierung ab, da es sich weniger lohnt, was ebenfalls zu befürworten ist.

Das Versprechen "Obamacare", also die gesetzlich verpflichtende Krankenversicherung, wieder abschaffen zu wollen, wäre aus Sicht der Österreichischen Schule ebenso ein Gewinn für den Wohlstand sowie für die Freiheit. Eigenverantwortung sowie nachhaltig natürliche Strukturen einer Gesellschaft sind das Fundament, das benötigt wird, um langfristig Wohlstand und Fortschritt zu garantieren. Weiterhin garantiert Trump den Amerikanern ihre Freiheit, wie beispielsweise das Menschenrecht auf Waffenbesitz.

Die angekündigten Strafzölle auf Importe sollen nur selektiv dort erhoben werden, wo ein anderes Land seiner Industrie auf Kosten der USA einen Vorteil verschafft, was logisch ist, auch wenn die Österreichische Schule grundsätzlich Zölle ablehnt und für völligen Freihandel ist. Das gesamte Wirtschaftsprogramm von Trump macht mehr Sinn, als die leeren sozialistischen Versprechen, die Hillary Clinton im Wahlkampf von sich gab und deren Finanzierung sie nie erklärte.

Trump ist ein Präsident, der weit davon entfernt ist, libertärer zu sein, doch sind seine Pläne zu Steuersenkungen, der Abschaffung von staatlichen Zwangsdiktaten hin zu mehr Eigenverantwortung, sowie die Wahrung der amerikanischen Werte von Freiheit und Eigentum, aus ökonomischer Sicht in jedem Fall besser als jene von Hillary Clinton, die sich für eine Ausweitung des Staates und planwirtschaftliche Lenkung einsetzte. Trump ist zumindest ein richtiger Schritt hin zu dem Ideal der Österreichischen Schule, bei dem der Staat so wenig Macht besitzen würde, sodass es praktisch uninteressant und nebensächlich wäre, wer Präsident würde, da dieser nur über geringe Macht in einer begrenzten Region verfügen würde.

Mit der Wahl Trumps haben die Amerikaner dem sozialistischen Weg der letzten Jahrzehnte eine Abfuhr erteilt, sowie einem Staat, der sich zu viel Macht anmaßt. Leider haben die Demokraten und die Notenbanken den Karren in den letzten Jahrzehnten bereits zu tief in den Dreck gefahren, als dass ihn ein Trump wieder herausziehen könnte.

Die USA und die Welt bleiben überschuldet und es wird weiterhin Geld gedruckt werden müssen, wenn Trump nicht sofort die größte Weltwirtschaftskrise der Geschichte vom Zaun brechen will, was seine schnelle Absetzung garantieren würde. Trump muss sich also gemeinsam mit der Notenbank und dem Bankenkartell, also dem Establishment, zusammensetzen und in großen Teilen kooperieren, da alles andere politischer Selbstmord wäre. Der Goldpreis wird also auch weiterhin durch frisches Geld gut unterstützt bleiben und mittel- bis langfristig zu seinen alten hohen Bewertungen zurückkehren. Das Ende der aktuellen Korrektur sollte man daher für Käufe auf langfristige Sicht nutzen.


Zuflüsse von 145 Tonnen Gold in ETPS im dritten Quartal

Nach den neuesten Angaben des World Gold Council, war die Goldnachfrage im dritten Quartal 2016 um 10% niedriger als noch im Vorquartal. Einzig die ETP (Exchange-Traded Products) konnten wieder Zuflüsse von 145,6 Tonnen vorweisen, während die Nachfrage nach Münzen und Barren mit einem Minus von 16% schwach blieb. Investoren flohen aus den Aktien- und Anleihemärkten und suchten stattdessen den sicheren Hafen, indem sie Ihre Depots mit Gold-ETFs diversifizierten. Nachforschungen zeigten, dass jene Investoren, die oft noch nie Gold gehalten haben, strategisch langfristige Goldpositionen aufbauten.

Dass es im dritten Quartal Zuflüsse gab, obwohl der Preis fiel, zeigt, dass ein guter Teil der Investoren nicht spekulativ, sondern strategisch und langfristig agiert, um sich vor den Negativzinsen sowie politischen Risiken abzusichern. Es war nun das dritte Quartal infolge, in dem die ETFs starke Zuflüsse vorweisen konnten, sodass diese mit 2.335 Tonnen nun die höchsten Bestände seit April 2013 halten. Im Vergleich zum Vorjahr können diese sogar Zuflüsse von 725 Tonnen Gold verbuchen, womit binnen dreier Quartale die Abflüsse in Höhe von 616 Tonnen der 10 Vorquartale schnell wieder wettgemacht wurden.


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