"Politische Börsen haben kurze Beine"
11.11.2016 | Markus Blaschzok
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Die Zuflüsse in Exchange Traded Funds blieben auf hohem Niveau
Das Gold-Recycling erreichte ein 4-Jahreshoch, da es aufgrund des hohen Preises zu Verkäufen kam. Insgesamt wurden im dritten Quartal 340,9 Tonnen Gold recycelt, was einem Plus von 30% zur Vorjahresperiode entspricht. Allein in den ersten drei Quartalen wurden 1.042 Tonnen Gold wiederaufbereitet, während es in der Vorjahresperiode nur 882,7 Tonnen waren. Die Nachfrage nach Goldschmuck sank um 21% zum Vorjahr auf 493,1 Tonnen im dritten Quartal, was eine Gesamtnachfrage von 1423,6 Tonnen in den ersten drei Quartalen macht. Im gleichen Vorjahreszeitraum wurde noch Goldschmuck im Umfang von 1732 Tonnen nachgefragt, was einem diesjährigen Minus von bisher 18% entspricht.
Die Gesamtnachfrage nach Gold sank um 10% im dritten Quartal
Während die Investmentnachfrage in ETPs extrem hoch war und zunahm in den vergangenen drei Quartalen, schwächte sich die Nachfrage nach Münzen und Barren mit einem Rückgang von 190 Tonnen wieder ab. Die Nachfrage war seit Jahresbeginn mit 664,2 Tonnen die niedrigste seit 2009. Investoren, die physisch Gold in Form von Münzen und Barren kaufen, agieren in der Regel in steigende Preise oder wenn diese niedrig stehen - beides war im letzten Quartal nicht gegeben, weshalb es nicht verwundert, dass die Nachfrage in diesem Zeitraum rückläufig war.
Die Nachfrage nach Münzen und Barren ist so niedrig wie zuletzt 2009
Die Zentralbanken kauften im vergangenen Quartal wieder einmal netto 82 Tonnen Gold hinzu. Damit sind sie seit 23 Monaten Nettokäufer am Goldmarkt und sind maßgeblich mit für den Preisanstieg verantwortlich.
Natürlich ist nicht klar, wie viel Gold die westlichen Notenbanken heimlich am Markt veräußern, um den Preisanstieg zu managen, indem man zu starke Anstiege durch Manipulationen verhindert. Dennoch nahm die offizielle Nachfrage seitens der Notenbanken zum Vorquartal leicht um 33% und zum Vorjahr um 56% auf 271,1 Tonnen ab. Im Vorjahr akkumulierten diese noch 407,7 Tonnen im gleichen Zeitraum. Unter den größten Käufern waren Russland (43,9t), China (15,2t) sowie Kasachstan (10t). Umfragen zeigen, dass die Notenbanken ihre Käufe fortsetzen wollen in den nächsten Jahren, womit ein weiterer Preistreiber für Gold erhalten bleibt.
Die Zentralbanken kauften das 23. Quartal infolge netto Gold hinzu.
Die Zunahme im Recycling hat im dritten Quartal einen Rückgang der Minenproduktion mehr als ausgeglichen, sodass das Angebot im Vergleich zum Vorjahr um 4% anstieg. Die Minenproduktion fiel zum Vorquartal leicht um -0,5% während im Jahresvergleich ein Prozent mehr aus der Erde geholt wurde mit 2393,1 Tonnen in den vergangenen zwölf Monaten. Kostenreduzierungen beeinflussen weiterhin signifikant die Industrie.
Nach den starken Preisanstiegen seit dem ersten Quartal, begannen die Minenunternehmen Teile ihrer Produktion an den Terminmärkten abzusichern. Im dritten Quartal nahm die Hedgeposition der Minen um 15 Tonnen ab, sodass die globale Absicherung nur noch 282 Tonnen beträgt. Dieser Rückgang ist durch den gefallenen Goldpreis zu erklären. Beispielsweise hat das Minenunternehmen Harmony Gold 20% (432.000 Unzen) seiner Produktion der nächsten zwei Jahre abgesichert zu den hohen Preisen. Mit den ungehedgten 80% der Produktion will man weiter von steigenden Preisen profitieren, wenn die Rallye im Gold weitergeht.