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Silbernachfrage fällt auf 4-Jahrestief

17.11.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise sind nach einem stärker als erwartet ausgefallenen Anstieg der US-Rohöllagerbestände unter Druck geraten. Spekulationen auf Fördermengenbegrenzungen der OPEC verhindern aber ein stärkeres Abrutschen der Preise. Brent handelt am Morgen bei 46,3 USD je Barrel. Das ist 1 USD weniger als gestern früh, aber noch immer fast 3 USD mehr als das 3-Monatstief zu Wochenbeginn. Ähnliches gilt für WTI mit 45,3 USD je Barrel.

Das US-Energieministerium berichtete gestern Nachmittag einen Anstieg der US-Rohölvorräte in der letzten Woche um 5,3 Mio. Barrel. Das war deutlich mehr als erwartet und lag auch über dem am Vorabend vom API berichteten Lageraufbau. Hauptverantwortlich hierfür war ein starker Anstieg der Rohölimporte um knapp 1 Mio. auf 8,4 Mio. Barrel pro Tag. In den letzten drei Wochen sind die US-Rohöllagerbestände um 22 Mio. Barrel gestiegen. Damit wurde der Lagerabbau der vorherigen acht Wochen wieder rückgängig gemacht.

Knapp zwei Wochen vor der richtungsweisenden OPEC-Sitzung äußerte sich der venezolanische Staatspräsident Maduro nach einem Treffen mit OPEC-Generalsekretär Barkindo zuversichtlich, dass es zu einem "kraftvollen" Abkommen auf Produktionskürzungen kommen wird. Der russische Energieminister Nowak sieht gute Aussichten einer Einigung auf Produktionsbegrenzungen, welche sein Land unterstützen wolle. Nowak wird heute und morgen bei einem Gasforum in Doha u.a. mit dem saudi-arabischen Energieminister al-Falih zusammentreffen, um dort über die Modalitäten von Fördermengenbegrenzungen zu sprechen.


Edelmetalle

Der Goldpreis hält sich am Morgen bei rund 1.225 USD je Feinunze, was angesichts des festen US-Dollars, bis zuletzt gestiegenen Anleiherenditen und anhaltenden ETF-Abflüssen schon fast positiv zu werten ist. Gestern wurden die Bestände der Gold-ETFs um weitere 3,6 Tonnen reduziert. Dies war der fünfte Tagesabfluss in Folge. Auch der Silberpreis erholt sich nicht und handelt heute Morgen unter der Marke von 17 USD je Feinunze.

Laut Einschätzung von Thomson Reuters GFMS, ein auf die Analyse der Edelmetallmärkte spezialisiertes Research-Institut, wird der globale Silbermarkt 2016 das vierte Jahr in Folge ein physisches Angebotsdefizit aufweisen. Dieses soll aber mit 52,2 Mio. Unzen (gut 1.600 Tonnen) weniger als halb so hoch ausfallen wie im letzten Jahr, was in erster Linie einem Rückgang der physischen Nachfrage geschuldet ist. Diese soll um 9% auf ein 4-Jahrestief von 1.065 Mio. Unzen (33,1 Tsd. Tonnen) fallen.

Hauptverantwortlich hierfür ist wiederum ein starker Rückgang der Nachfrage nach Münzen und Barren um 24%, welche allerdings im letzten Jahr ein Rekordniveau erreicht hatte. Die Nachfrage nach Schmuck und Silberwaren soll um 11% sinken. Die Industrienachfrage, die mit einem Anteil von 55% weiter die größte Nachfragekomponente darstellt, soll weitgehend stabil bleiben, wozu maßgeblich die Photovoltaikindustrie beiträgt.

Das physische Silberangebot soll um gut 3% auf 1.012 Mio. Unzen (31,5 Tsd. Tonnen) reduziert werden. Trotz eines leichten Rückgangs der Silberminenproduktion – der erste seit mindestens acht Jahren – wird diese wohl den zweithöchsten Wert überhaupt verzeichnen

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Industriemetalle

Bei den Industriemetallen gab es gestern eine deutliche Korrekturbewegung, welche sich heute Morgen mit geringerer Dynamik fortsetzt. Die stärksten Verluste verzeichnete gestern Zink (-3,4%). Es fällt heute Morgen zeitweise unter 2.500 USD je Tonne. Von seinem vorgestern verzeichneten 7-Jahreshoch hat es damit fast 200 USD abgegeben. Kupfer rutscht vorübergehend unter 5.400 USD je Tonne und Aluminium fällt auf ein 3-Wochentief von 1.690 USD je Tonne.

Wie das Nationale Statistikbüro gestern berichtete, hat China die Produktion von Metallen und Stahl im Oktober erneut ausgeweitet. So wurden im letzten Monat 737 Tsd. Tonnen Kupferraffinade produziert, 7,1% mehr als im Vorjahr. Dies ist auf die reichliche Verfügbarkeit von Kupferkonzentrat sowie die hohen Schmelz- und Verarbeitungsgebühren (sog. TC/RCs) zurückzuführen. Laut Angaben der Nachrichtenagentur Reuters hat sich Freeport-McMoRan, der weltweit größte börsengehandelte Kupferproduzent, mit Jiangxi Copper, dem größten chinesischen Kupferschmelzer, aber auf 5% geringere TC/RCs für 2017 geeinigt (92,5 USD je Tonne bzw. 9,25 US-Cents je Pfund).

Die chinesische Aluminiumproduktion lag mit 2,73 Mio. Tonnen gut 1% über Vorjahr und in Reichweite des Rekordhochs von Mitte letzten Jahres. Aufgrund der stark gestiegenen Preise – an der SHFE war Aluminium Anfang der Woche so teuer wie vor über zwei Jahren – haben chinesische Schmelzen im großen Stil ehemals stillgelegte Produktionsanlagen wieder in Betrieb genommen und zusätzlich neue kostengünstige Anlagen angefahren.


Agrarrohstoffe

Der Rohzuckerpreis gab nach Veröffentlichung neuer Zahlen aus Brasilien zur Zuckerrohrverarbeitung um 3,7% auf ein 2-Monatstief von 20,4 US-Cents je Pfund nach. Laut dem brasilianischen Zuckerindustrieverband Unica wurden in der zweiten Oktoberhälfte in der Hauptanbauregion Center-South (CS) 31,5 Mio. Tonnen Zuckerrohr verarbeitet. Das war nur etwas weniger als in der ersten Monatshälfte und lag am oberen Ende der Markterwartungen.

Die Zuckerproduktion belief sich in der Berichtsperiode auf 2,05 Mio. Tonnen, was ebenfalls am oberen Ende der Erwartungen lag. Für November rechnet Unica mit einer deutlichen Abnahme der Verarbeitung, da viele Zuckermühlen aufgrund einer abnehmenden Verfügbarkeit von Zuckerrohr ihren Betrieb inzwischen eingestellt hätten bzw. einstellen würden. Ende Oktober hatten bereits 55 Zuckermühlen geschlossen, verglichen mit 18 zum entsprechenden Vorjahreszeitpunkt. Allein in der zweiten Oktoberhälfte hätten 23 Mühlen ihren Betrieb eingestellt. In der ersten Novemberhälfte würden weitere 40 Mühlen folgen.

Das frühere Ende der Verarbeitungssaison erklärt sich größtenteils mit dem ungewöhnlich frühen Beginn der Saison in diesem Jahr. Seit Saisonbeginn wurden bislang in CS 537,3 Mio. Tonnen Zuckerrohr verarbeitet, gut 4% mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Zuckerproduktion beläuft sich bislang auf 32 Mio. Tonnen und liegt damit knapp 17% höher als im Vorjahr.


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