Vor Zinsschritt: S&P500 im spekulativen Überschwang
11.12.2016 | Klaus Singer
Am kommenden Mittwoch wird es aller Voraussicht einen weiteren kleinen Zinsschritt der Fed geben, nach Fed Funds Futures beträgt die Wahrscheinlichkeit hierfür fast 95%. Vor einem Jahr hatten die Aktienmärkte auf die erste Zinserhöhung seit vielen Jahren vergrätzt reagiert. Vor dem jetzigen Zinsschritt der Fed kennt der Index kein Halten.
Transport-Aktien haben seit "Trump“ zum großen Sprung angesetzt - interessanterweise startete diese Bewegung im Dow Jones Transport Index (DJT) sogar zwei Tage vor Bekanntwerden des Ergebnisses der Wahl zum nächsten US-Präsidenten. Bis heute kann der Index auf einen Zugewinn von 16% zurückblicken und hat ein frisches Allzeithoch erreicht. Seit dem Tief im März 2009 ist der DJT übrigens um den Faktor 4,4 gestiegen, der S&P 500 kommt im selben Zeitraum "nur“ auf 3,3.
Am Mittwoch der zurückliegenden Woche nahm der DJT wieder einen großen Schluck aus der Bullenpulle, zeitgleich beendete der S&P 500 die Pause in seiner Trump-Rally und erreichte ebenfalls ein neues Allzeithoch. Nach Dow-Theorie müssen sich DJT und der Dow Jones Industrial Average (DJI oder "der Dow“) gegenseitig bestätigen, damit eine Bewegung als stabil angesehen werden kann.
Nach Dow-Theorie gibt es drei Phasen einer bullischen Episode. Zu Beginn findet eine Bodenbildung statt, in der neues Vertrauen in die geschäftliche Zukunft entsteht. Technisch bewegen sich in dieser Zeit die Aktienkurse in einer großen Spanne seitwärts. Gegen Ende dieser Phase verstärken sich Anzeichen von Akkumulation beim “Smart Money”, in Abwärtsimpulsen nimmt das Volumen ab, in Aufwärtsimpulsen zu.
Die zweite Phase wird getragen von der Reaktion der Kurse auf bekannt werdende Verbesserungen der Gewinnsituation der Unternehmen. Volumenverlauf und Kurse verhalten sich synchron. In dieser Partizipationsphase springen immer mehr Anleger auf den Kurszug auf. In der dritten Phase wuchert die Spekulation, Kurse werden v.a. von Hoffnungen und Erwartungen getrieben.
Dieser “spekulative Exzess” leitet in die Topp-Bildung über. Für die Übergänge zwischen den einzelnen Phasen typisch ist, dass die Kurse heftig um langfristige gleitende Durchschnitte oszillieren, das Ende der Bodenbildungsphase liegt zudem in der Nähe des 38er Retracements des Impulses vom Tief bis zum Ende der Partizipationsphase.
Übertragen auf die Entwicklung seit 2009 dürfte die Bodenbildung im Herbst 2011 nach einer mehrmonatigen volatilen Seitwärtsbewegung bei rund 1220 im S&P 500 zu Ende gegangen sein. Die Partizipationsphase dürfte demnach Anfang November bei rund 2120 abgeschlossen worden sein (Chartquelle). Jetzt befinden wir uns also in der Phase des „spekulativen Exzesses“, in der der Herdentrieb dominiert. Anleger fragen sich dabei immer weniger, welche Aktien sie selber für kaufenswert halten, es geht immer mehr darum, das zu tun, was andere auch tun - der berühmte "Beauty Contest“ von Keynes.
Solche wichtigen Etappen im Kursgeschehen werden stets begleitet von wichtigen (finanz-)politischen Entscheidungen. So war es wohl die Entscheidung der EZB für den ersten LTRO, der im Dezember 2011 half, die Bodenbildung abzuschließen. Und die Wahl von Trump vor kurzem half als Schub hinein in Phase drei nach Dow-Theorie. Diese Phase des spekulativen Exzesses ist häufig (wie jetzt auch) begleitet von steigenden Inflationserwartungen. Zunehmende Teuerung nährt die Illusion, die Steigerung der Unternehmens- und Kursgewinne sei real - typisch, hier treiben nicht länger v.a. Fakten wie in Phase zwei, sondern Hoffnungen und Erwartungen.
Spekulativer Überschwang darf nicht gleichgesetzt werden mit "kurz“ - als Daumenregel nehmen einige Beobachter an, dass eine solche Phase so lange dauern kann wie eine Bodenbildung, das wären im aktuellen Fall also zweidreiviertel Jahre. Wie auch in der Bodenbildung neigen die Kurse besonders gegen Ende dieser Phase zu erhöhter Volatilität, Kursbewegungen werden zunehmend anfällig gegenüber "Nachrichten“. In der folgenden Phase der Topp-Bildung stützt das Volumen anfänglich noch bei Angriffen auf Widerstände, im weiteren Verlauf kehrt sich das Verhältnis jedoch um, die Bewegungen von Volumen und Kurs werden asynchron. So weit ist es noch nicht…
Transport-Aktien haben seit "Trump“ zum großen Sprung angesetzt - interessanterweise startete diese Bewegung im Dow Jones Transport Index (DJT) sogar zwei Tage vor Bekanntwerden des Ergebnisses der Wahl zum nächsten US-Präsidenten. Bis heute kann der Index auf einen Zugewinn von 16% zurückblicken und hat ein frisches Allzeithoch erreicht. Seit dem Tief im März 2009 ist der DJT übrigens um den Faktor 4,4 gestiegen, der S&P 500 kommt im selben Zeitraum "nur“ auf 3,3.
Am Mittwoch der zurückliegenden Woche nahm der DJT wieder einen großen Schluck aus der Bullenpulle, zeitgleich beendete der S&P 500 die Pause in seiner Trump-Rally und erreichte ebenfalls ein neues Allzeithoch. Nach Dow-Theorie müssen sich DJT und der Dow Jones Industrial Average (DJI oder "der Dow“) gegenseitig bestätigen, damit eine Bewegung als stabil angesehen werden kann.
Nach Dow-Theorie gibt es drei Phasen einer bullischen Episode. Zu Beginn findet eine Bodenbildung statt, in der neues Vertrauen in die geschäftliche Zukunft entsteht. Technisch bewegen sich in dieser Zeit die Aktienkurse in einer großen Spanne seitwärts. Gegen Ende dieser Phase verstärken sich Anzeichen von Akkumulation beim “Smart Money”, in Abwärtsimpulsen nimmt das Volumen ab, in Aufwärtsimpulsen zu.
Die zweite Phase wird getragen von der Reaktion der Kurse auf bekannt werdende Verbesserungen der Gewinnsituation der Unternehmen. Volumenverlauf und Kurse verhalten sich synchron. In dieser Partizipationsphase springen immer mehr Anleger auf den Kurszug auf. In der dritten Phase wuchert die Spekulation, Kurse werden v.a. von Hoffnungen und Erwartungen getrieben.
Dieser “spekulative Exzess” leitet in die Topp-Bildung über. Für die Übergänge zwischen den einzelnen Phasen typisch ist, dass die Kurse heftig um langfristige gleitende Durchschnitte oszillieren, das Ende der Bodenbildungsphase liegt zudem in der Nähe des 38er Retracements des Impulses vom Tief bis zum Ende der Partizipationsphase.
Übertragen auf die Entwicklung seit 2009 dürfte die Bodenbildung im Herbst 2011 nach einer mehrmonatigen volatilen Seitwärtsbewegung bei rund 1220 im S&P 500 zu Ende gegangen sein. Die Partizipationsphase dürfte demnach Anfang November bei rund 2120 abgeschlossen worden sein (Chartquelle). Jetzt befinden wir uns also in der Phase des „spekulativen Exzesses“, in der der Herdentrieb dominiert. Anleger fragen sich dabei immer weniger, welche Aktien sie selber für kaufenswert halten, es geht immer mehr darum, das zu tun, was andere auch tun - der berühmte "Beauty Contest“ von Keynes.
Solche wichtigen Etappen im Kursgeschehen werden stets begleitet von wichtigen (finanz-)politischen Entscheidungen. So war es wohl die Entscheidung der EZB für den ersten LTRO, der im Dezember 2011 half, die Bodenbildung abzuschließen. Und die Wahl von Trump vor kurzem half als Schub hinein in Phase drei nach Dow-Theorie. Diese Phase des spekulativen Exzesses ist häufig (wie jetzt auch) begleitet von steigenden Inflationserwartungen. Zunehmende Teuerung nährt die Illusion, die Steigerung der Unternehmens- und Kursgewinne sei real - typisch, hier treiben nicht länger v.a. Fakten wie in Phase zwei, sondern Hoffnungen und Erwartungen.
Spekulativer Überschwang darf nicht gleichgesetzt werden mit "kurz“ - als Daumenregel nehmen einige Beobachter an, dass eine solche Phase so lange dauern kann wie eine Bodenbildung, das wären im aktuellen Fall also zweidreiviertel Jahre. Wie auch in der Bodenbildung neigen die Kurse besonders gegen Ende dieser Phase zu erhöhter Volatilität, Kursbewegungen werden zunehmend anfällig gegenüber "Nachrichten“. In der folgenden Phase der Topp-Bildung stützt das Volumen anfänglich noch bei Angriffen auf Widerstände, im weiteren Verlauf kehrt sich das Verhältnis jedoch um, die Bewegungen von Volumen und Kurs werden asynchron. So weit ist es noch nicht…